DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

03-03-2019 11:01
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 03.03.2019 um 10.30 UTC



Unbeständig mit Regen oder Schauern, dazwischen nur kurzzeitige
Wetterberuhigungen. Am Mittwoch und vor allem am Donnerstag im Osten sehr mild.
Danach Temperaturen leicht zu mild oder jahreszeitgemäß.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 10.03.2019


Am Mittwoch schwenkt ein Höhenrücken durch und sorgt im Osten und Süden
Deutschlands für Zwischenhocheinfluss. Dagegen zieht im Westen und Norden die
schwache Warmfront eines nach Schottland ziehenden Tiefs mit etwas Regen durch.

Am Donnerstag zieht das kräftige Tief zur Südspitze Norwegens und seine
Kaltfront überquert den Westen und Norden Deutschlands und erreicht abends die
Oder und Bayern. Der korrespondierende Höhentrog hängt noch etwas zurück und ein
erster Anteil erreicht zum Tagesende mit seiner Achse Benelux.
Am Freitag schwenkt der Trog über Norddeutschland hinweg nach Osten, während er
im Süden erst in der Nacht zum Samstag durchgeht. Dabei gelangt subpolare
Meeresluft nach Deutschland mit Temperaturen zwischen -1 Grad ganz im Süden und
-6 Grad in Nordfriesland.
Am Samstag folgt nach Abzug des Troges von Westen ein sehr flacher Höhenrücken,
der allerdings von Warmluftadvektion überlaufen wird. So greift von Westen ein
Frontensystem auf Deutschland über und erreicht gegen Abend den Osten. Zum
Tagesende erreicht die Kaltfront unter Wellenbildung das Alpenvorland.
Am Sonntag strömt am Rande des von Süddänemark zum Baltikum ziehenden Tiefs von
Westen und Nordwesten leicht erwärmte Polarluft nach Deutschland und der
zugehörige Höhentrog zieht von Deutschland nach Osteuropa und es folgt ein
flacher Höhenrücken. Im Bodendruckfeld erkennt man einen Trog, der abends auf
den Westen übergreift.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis Samstag simuliert der neue Lauf die Wetterentwicklung ähnlich wie die beiden
Modell-Runs von gestern.

Am Sonntag zieht nach dem neuen Lauf ein Höhentrog über Deutschland hinweg nach
Polen. Am Boden liegen wir in einer kräftigen westnordwestlichen Strömung, mit
der maritime Polarluft zu uns kommt. Regen- und Graupelschauer, im Bergland
Schneeschauer wären die Folge.
Im alten Lauf kommt ein Höhentrog erst in der Nacht zum Montag und die
vorgelagerte Kaltfront erreicht mittags erst den Westen und überquert uns am
Nachmittag und Abend ostwärts. Damit wären die Temperaturen vor allem im
Südwesten um 2 bis 5 Grad höher und in der Osthälfte startet der Tag noch
weitgehend trocken.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Alle zur Verfügung stehenden Globalmodelle simulieren bis Anfang kommender Woche
eine zyklonale West- bzw. Südwestlage mit einigen Timingunterschieden

Die ICON-Variante bspw. sieht ähnlich aus wie die gestrige EZMW-Version von 00
UTC, in der eine Kaltfront (Trogvorderseite) am Sonntag bis Mittag den Westen
erreicht.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse zeigt nur einen Cluster bis zum 7. Folgetag. Darin sieht die
Entwicklung ähnlich aus wie sie unter ´syn. Entwicklung´ beschrieben wurde.
Für die Tage 8 bis 10 werden 3 Cluster berechnet, in denen letztlich die
Westlage weiter geht.
Die Rauchfahne von Offenbach zeigt nach einem Warmluftvorstoß mit bis zu 6 Grad
in 850 hPa am Mittwoch wieder das Einströmen der Kaltluft bis Freitag, so dass
die Temperatur in 850 hPa auf Werte um -3 Grad zurückgehen. Nach einem leichten
Anstieg der Temperatur am Samstag geht es ab Sonntag im Mittel sogar noch etwas
kälter weiter. Allerdings nimmt die Streuung dabei zu ähnlich wie die
Geopotentialstreuung. Im GFS-Ensemble bleiben die mittleren Temperaturen in 850
hPa dann lediglich bei -2 oder -3 Grad.

Die EPS-Meteogramme zeigen Am Mittwoch und Donnerstag vor allem im Süden und
Osten, aber auch in der Mitte vorübergehend recht hohe Temperaturen zwischen 13
und 19 Grad, wobei der Höhepunkt der milden Phase am Donnerstag im Osten ist.
Danach pendeln sich die Tagestemperaturen auf recht ´normale´ Werte zwischen 6
bis 10 Grad und im Südwesten auf Werte um 11 Grad ein.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Die Wahrscheinlichkeiten für Dauerregen ist bis kommenden Sonntag nur gering.
Dagegen bleibt die Wahrscheinlichkeit für stürmische Böen an der Küste und auf
exponierten Bergen durchweg hoch. Am Donnerstag und Freitag ist die Gefahr von
Böen Bft 8 im Norden und Westen auch in tiefen Lagen deutlich erhöht und bei
ICON werden am Freitag sogar bis nach Süddeutschland stürmische Böen berechnet.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, operationelle Modelle, EPS.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden