DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
22-02-2019 11:01
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 22.02.2019 um 10.30 UTC
Weiterhin stabile Hochdrucklage über Mitteleuropa. Erst gegen Ende der neuen
Woche Trend zur Zonalisierung.
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Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 01.03.2019
Zu Beginn der neuen Woche liegt ein für die Jahreszeit außergewöhnlich kräftiges
blockierendes Hoch über Mittel- und Westeuropa. Flankiert wird dieses Hoch von
einem Trog über Osteuropa, der einen Cut-Off über den Norden Libyens gebildet
hat, und einem Langwellentrog über dem zentralen Atlantik. Dieser Langwellentrog
stützt mit starker WLA den Höhenkeil über Westeuropa, der bis weit ins Nordmeer
reicht. Ganz Mittel- und Westeuropa befindet sich somit unter Absinken, sodass
sonniges Wetter bei tagsüber für die Jahreszeit außergewöhnlich warmen
Temperaturen zu erwarten ist.
Bis Donnerstag ändert sich an der Situation wenig. Es dominiert weiterhin
Hochdruck. Der Höhenkeil und das zugehörige Bodenhoch über Mitteleuropa
schwächen sich allmählich ab.
Am Dienstag werden einige Feuchtefelder simuliert, die an der Nordostflanke des
Hochs von der Nordsee kommend in Osten Deutschlands geführt werden. Allerdings
ist die dichte Stratusbewölkung, die vom ECMWF über den Osten simuliert wird
fraglich, da sie nicht von den anderen Modellen gestützt wird.
Am Donnerstag schwächt sich der Höhenkeil über Mitteluropa weiter ab, sodass die
wenig wetterwirksame Kaltfront, die zu einem nach Osteuropa ablaufenden Trog
gehört, den Nordosten Deutschlands erfassen kann und dort zu schleifen beginnt.
Allerdings ist dies wieder nur ein schwacher Streifschuss der arktischen
Kaltluft, sodass dort die 850-hPa-Temperaturen gegen 0 °C absinken. Ansonsten
dominiert noch der Hochdruckeinfluss.
Am Freitag zieht ein Kaltlufttropfen, der sich vorher vom Atlantiktrog gelöst
hat nach Südwestfrankreich. Der Höhenkeil über Mitteleuropa schwächt sich weiter
ab, sodass im Süden Deutschlands vorderseitig schwache Aufgleitniderschläge
simuliert werden.
Im weiteren Verlauf führt das Nachrückenden des Atlantiktrog dazu, dass die
Achse des Höhenkeils nach Osten kippt und die Strömung merklich zonalisiert.
Über Mitteleuropa stellt sich in Folge dessen eine straffe Südwestströmung ein,
die zunehmend zyklonal geprägt wird.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Zu den Vorläufen gab es bis einschließlich Donnerstag kaum Änderung. Auch die
Zonalisierung gegen Ende des Mittelfristzeitraums wurde bereits gerechnet.
Jedoch gibt es diesbezüglich noch unterschiedliche Simulationen. Die Tendenz
geht aber auch bei den Vorläufen hin zu sehr mild und feuchter.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Abgesehen von der Bewölkung am Dienstag sind die Simulationen bis Donnerstag
sehr ähnlich. GFS00z verwirft allerdings die Zonalisierung gegen Ende der Woche.
Rechnet eine erneute Regeneration des Keils über dem Nordmeer und lässt am
Wochenende an der Ostflanke des sich wieder regenerierenden Hochs arktische
Kaltluft in den Osten Deutschlands vordringen. Dieses Szenario wird zwar nur von
wenigen GFS-Ensemble-Mitgliedern gestützt, im Vergleich zu den Vorläufen sind
diese aber mehr geworden. Der 6z-Lauf sieht hingegen eine zyklonale Westlage ab
Samstag
Bei GEM zieht der Kaltlufttropfen nicht über Südfrankreich, sondern als Trog in
der Frontalzone über Norddeutschland. Am Wochenende setzt sich dann eine aktive
Westwetterlage durch.
Als Bemerkung sein noch hinzu zu fügen, dass zum Ende des Mittelfristzeitraums
sowohl im GEM, als auch im GFS die nordhemispherische Zirkulation gestört
bleibt, anders als im ECMWF, das einen kompakten Polarwirbel simuliert.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Bis Donnerstag sind sich die ENS-Mitglieder erstaunlich einig: Dominierende
Hochdrucklage mit außergewöhnlich hohen 850-hPa-Tmperaturen. (Allerdings stechen
am Dienstag und Mittwoch einige wenige Ausreiser mit deutlich niedrigeren
850-hPa-Temperaturen ins Auge. Diese sind zwar unwahrscheinlich, aber dennoch
ein Hinweis, dass die Temperaturvorhersage vielleicht doch nicht ganz so stabil
ist, wie erwartet.)
Ein größerer Streeung ergibt sich ab Freitag. Erst ab dann tauchen wieder erste
Niederschlagssignale auf. Der überwiegende Teil der ENS bleibt im milden bis
warmen Bereich. Allerdings stürzen auch einige wenige Member die GFS0z-Variante.
Die Clusteranalyse zeigt ab dem Wochenende 2 Cluster mit einer antizyklonalen
West- und einer Südwestlage.
Als Fazit lässt sich festhalten, dass die Hochdrucklage bis Donnerstag gesichert
scheint. Ab Freitag werden die Prognosen unsicherer. Es besteht aber ein
allgemeiner Trend zur Zonalisierung auf mildem Temperaturniveau. Auch wenn das
GFS-Szenario mit einer Fortsetzung der Blockierung unwahrscheinlich scheint,
sollte es dennoch im Auge behalten werden. Erfahrungsgemäß sind solche
Wetterlagen sehr persistent. Oft war in der Vergangenheit in den Modellen bei
ähnlichen Lagen häufig zu sehen, dass die Zonalisierung letztendlich in den
Modellen immer weiter nach hinten verschoben worden ist.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Bis Freitag bietet die Wetterlage kein potential für signifikante
Wettererscheinungen. Erst in der erweiterten Mittelfrist steigt die
Wahrscheinlichkeit für Sturmböen im Bergland und in wenigen Szenarien auch im
Flachland.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ECMWF-Hauptlauf; ICON-Hauptlauf (besonders Dienstag für Bewölkung); MOS-MIX; ab
Freitag ECMWF-ENS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Christian Herold