Thema des Tages
16-02-2019 08:20
Schneeblindheit und Hautkrebs - die Schattenseite der Sonne im Schnee
Besonders im Winter, wenn es längere Zeit trüb und grau war, freuen
sich viele wieder auf sonnigere Tage. Diese stehen uns jetzt bevor,
denn Hoch DORIT hält Störungen von Deutschland fern. Da die Sonne
allmählich wieder höher und auch länger am Himmel steht, steigt durch
die größere Menge an UV-Strahlung aber auch die Gefahr von
Sonnenbrand und Schneeblindheit. Daher ist Sonnenschutz vor allem für
die Augen aber auch für die Haut an Armen und im Gesicht auch im
Winter wichtig.
UV-Strahlung ist eine elektromagnetische Strahlung, die an der
Erdoberfläche nur wenige Prozent der gesamten solaren Strahlung
ausmacht. Ihr Wellenlängenbereich ist kürzer als der des sichtbaren
Lichtes. Da die einzelnen Elementarteilchen der UV-Strahlung
(Photonen) über eine sehr hohe Energie verfügen, können sie teilweise
tief in biologische Systeme (wie z.B. die menschliche Haut)
eindringen und Molekülverbindungen irreversibel zerstören. Damit
haben sie einen großen Einfluss auf das Leben. Beispielsweise wird
die UV-Strahlung als Auslöser für verschiedene Hautkrebsarten
angesehen.
Die UV-Strahlung wird auf Basis der Ozonabsorption in drei
Teilbereiche aufgegliedert: UV-A Strahlung im Wellenlängenbereich von
315 bis 380 Nanometer, UV-B Strahlung im Bereich zwischen 280 bis 315
Nanometer und UV-C Strahlung zwischen 100 und 280 Nanometer. Das
atmosphärische Ozon hindert die UV-A Strahlung nur wenig daran, die
Erdoberfläche zu erreichen. Hingegen wird die UV-C Strahlung auf dem
Weg durch die Atmosphäre fast komplett aus der Luft herausgefiltert.
Die Menge an UV-B Strahlung am Boden hängt stark von der
Ozonkonzentration sowie der Dicke der Ozonschicht ab.
Als Maß für die UV-Strahlung dient der sogenannte UV-Index. Er wird
üblicherweise als Bestrahlungsstärke (Watt pro Quadratmeter) auf
einem horizontal orientierten Empfänger angegeben. Neben dem Ozon
beeinflussen auch weitere Bestandteile der Atmosphäre, wie
beispielsweise Aerosole (Schwebeteilchen in der Atmosphäre) und
Wolken (Wassertröpfchen) die Menge an UV-Strahlung am Boden. Auch
astronomische Bedingungen wie der Sonnenstand, der orografische
Standort oder auch die Bodenbeschaffenheit in Form der Albedo
(Rückstrahlvermögen der solaren Strahlung) spielen eine große Rolle.
Beim Wintersport sorgt vor allem die Albedo für eine Verstärkung der
UV-Strahlung. Der Schnee kann die Sonne sehr gut reflektieren und so
dringt mehr Strahlung in die Haut und in die Augen. Bis zu einem
gewissen Grad kann die Hornhaut im Auge UV-Strahlung absorbieren, bei
längerer Einstrahlung kommt es aber zu verbrennungsähnlichen
Erscheinungen. Die Augen fangen an zu tränen und sind empfindlich
gegenüber Licht. Auch die Haut reagiert auf zu viel UV-Strahlung: Sie
wird rot und wir bekommen Sonnenbrand. Bei häufiger ungeschützter
Einstrahlung steigt das Hautkrebsrisiko.
Sollten Sie in den kommenden Tagen oder Wochen zum Wintersport in die
Alpen oder in die Mittelgebirge fahren, werfen Sie doch einen Blick
auf unsere UV-Index-Karten
(www.dwd.de/DE/leistungen/gefahrenindizesuvi/gefahrenindexuvi.html).
Aktuell liegt der Index im Alpenraum bei Stufe 3. Dies entspricht der
mittleren UV-Gefährdung. In Anlehnung an die Empfehlung der WHO ist
ein Schutz gegen Sonnenstrahlen bei Stufe 3 "sehr empfehlenswert".
Dipl.-Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 16.02.2019
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