DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
08-02-2019 10:30
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 08.02.2019 um 10.30 UTC
Montag (Schnee-) Schauer, an den Alpen und in manchen Mittelgebirgen längere,
staubedingte Schneefälle. In weiterer Folge rasch abklingend, nachfolgend
Hochdruckeinfluss mit Hochnebelproblematik, vielerorts tagsüber recht mild, in
den Nächten gebietsweise leichter bis mäßiger Frost.
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Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 15.02.2019
Montag ... überdeckt ein markanter Trog weite Teile Mitteleuropas und ist von
Südschweden und der Ostsee bis nach Mittelitalien orientiert. Mit diesem strömt
hochreichende Kaltluft heran, die in 850 hPa mit -4 bis -6 Grad charakterisiert
wird, in 500 hPa um -33 Grad aufweist. An Schauern wird es daher zu Wochenbeginn
nicht mangeln, wobei in tiefen Lagen die Regenphase deutlich überwiegen wird. In
den Mittelgebirgen kommen aber einige cm Schnee hinzu, am Alpennordrand ist
staubedingt eine markante Schneefallsituation wahrscheinlich (anhaltend bis
Dienstag). Postfrontal der nach Osteuropa abgezogen Kaltfront kommt es zwar noch
zu einzelne starken Böen, die Sturmsituation des Wochenendes ist aber am Montag
kein großes Thema mehr (höchstens noch auf exponierten Mittelgebirgsgipfeln
sowie in und an der Nordsee). In der Nacht zum Dienstag gelangt mit der straffen
Nordwestströmung weiterhin von der Nordsee angefeuchtete und etwas erwärmte
Polarluft nach Deutschland. Daher bleiben die Staueffekte an den Alpen sowie in
geringerem Maße auch am Erzgebirge erhalten.
Dienstag ... wird der Trog relativ schnell nach Osteuropa abgedrängt. Der
nachrückende Keil überdeckt nachfolgend schon weite Teile Westeuropas und ist
dabei mit seiner Achse von der Iberischen Halbinsel bis nach Großbritannien
orientiert. Einhergehend damit wird auch die höhenkälteste Luft nach Osten
abgedrängt, in 850 hPa bleibt die Luftmasse mit Werten um -8 Grad zunächst aber
noch kalt. Für eine ausgeprägte Schauertätigkeit reicht der vertikale
Temperaturgradient nicht mehr aus, nur am östlichen Alpenrand sowie im Bereich
des Erzgebirges kommt noch etwas Schnee hinzu. In tiefen Lagen ist vor allem
Südostbayern zunächst noch von leichten Schneefällen betroffen. Auch bodennah
stärkt sich der antizyklonale Einfluss deutlich, zum Mittagstermin befindet sich
der Hochschwerpunkt über dem zentralen Frankreich.
Mittwoch ... setzt sich der Trend des Vortages fort. Der Einfluss des nun von
der Iberischen Halbinsel bis nach Dänemark orientierten Keils breitet sich auch
auf Mitteleuropa aus und bringt auch die letzten Schneeschauer am östlichen
Alpenrand zum Erliegen. Durch die kräftige WLA wird aber recht dichte Bewölkung
herangeführt, sodass dadurch sowie durch ausgebildete Hochnebelfelder die Sonne
nicht so richtig zum Zug kommen wird. Der längste Sonnenschein wird dabei aber
im Südwesten simuliert. Eventuell fällt im Norden Deutschlands in der Nacht zum
Donnerstag WLA-bedingter Regen (geringe Mengen).
Donnerstag und Freitag ... sind antizyklonal geprägt. Das Bodenhoch hat seinen
Schwerpunkt über Mitteleuropa in Stellung gebracht, der Keil reicht nun mit
seiner Ausdehnung bis zur Ostsee. In 850 hPa werden am Freitag um +5 Grad, am
Oberrhein sogar +8 Grad erreicht. Die Prognoseunsicherheit dürfte daher an
beiden Tagen eng an die Ausdehnung möglicher Hochnebelfelder geknüpft sein,
wobei davon nicht nur die Sonnenscheindauer, sondern auch der jeweilige
Tageshöchstwert betroffen sein wird.
Weiterer Trend: Zunächst noch Andauer der Hochdrucksituation.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz des aktuellen Laufs ist zu Beginn des Mittelfristzeitraums am
Montag noch als gut zu bezeichnen. An der Trogsituation mit hochreichender
Kaltluft ist nicht mehr viel zu rütteln. Allerdings ist der aktuellen Lauf an
den Folgetagen deutlich progressiver als seine Vorläufe. Was sich mit dem
gestrigen 12-UTC-Lauf schon angedeutet hat, setzt der aktuelle Lauf fort: der
Keil wandert etwas schneller in Richtung Mitteleuropa und das Bodenhoch
beeinflusst am Dienstag schon weite Teile Westdeutschlands. Dieses Szenario kann
auch am Mittwoch und Donnerstag beschrieben werden, sodass der gestern noch
erwartete zyklonal geprägte Witterungsschnitt deutlich antizyklonaler und etwas
wärmer ausfällt. Mit diesem Hintergrund muss die Unsicherheit etwas höher
quantifiziert werden, wobei insbesondere die vorherrschende Luftmasse noch mit
Fragezeichen versehen ist.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Zu Wochenbeginn zeigen sich zwischen EZMW, ICON und GFS nur geringe
prognoserelevante Unterschiede. Auch der schneller nachrückende Keil wird von
ICON und GFS so unterstützt, allerdings zeigt GFS mit einem markanten Randtrog
auf, der zu Wochenmitte vor allem den Nordosten Deutschlands beeinflussen kann.
In der zweiten Wochenhälfte simuliert ICON das Bodenhoch ein wenig westlicher
und hat dadurch einen klein wenig schwächeren antizyklonalen Charakter im
Angebot. Bei GFS gelangt Deutschland dagegen in den osteuropäischen Trogbereich,
wobei das Bodenhoch ähnlich zu EZMW simuliert wird. Zusammengefasst kann gesagt
werden, dass sich kommende Woche eine hochdruckgeprägte Wetterlage einstellt.
Die Details sind aber vor allem in der zweiten Wochenhälfte noch deutlichen
Unsicherheiten unterworfen.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Exakt jene Unsicherheiten, die bereits in den vorherigen Textbausteinen
beschrieben wurden, geben auch die Analysen der ENS-Rauchfahne wieder. Die
Unsicherheit ist bis Dienstag nur sehr gering und steigt anschließend deutlich
an. Dies ist unmittelbare Folge des unterschiedlich stark simulierten
Geopotentialanstiegs. Dadurch steigt auch die Streuung der Temperatur in 850 hPa
deutlich an und weist am Freitag einen Spread von bis zu 20 Grad auf (-10 Grad
bis +10 Grad)! Niederschläge werden aber unisono nur noch zu Wochenbeginn
simuliert, danach überwiegt trockene Witterung.
Cluster +120h ... +168h: Es liegen 4 Cluster vor, wobei sich der
deterministische Lauf in Cluster 1 mit 15 Mitgliedern befindet. Der Kontrollauf
wird Cluster 2 zugeschlagen, wobei dieses sowie Cluster 3 ebenfalls 13 bis 15
Member aufweist. Fast allen Clustern ist gemeinsam, dass diese unisono einer
Blocking-Situation zugeordnet werden. Die Unterbrechung der Westwetterlage
scheint daher wahrscheinlich zu sein.
Cluster +192h ... +240h: 3 Cluster vorliegend, jedes in etwa gleich
repräsentiert. Weiterhin dominiert das Strömungsmuster Blocking. Allerdings ist
die Positionierung der Antizyklone/des Keils deutlichen Unterschieden
unterworfen, zyklonale Einflüsse im Norden sowie besonders auch im Süden
Deutschlands sind möglich.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Montag ... einzelne Sturmböen aus Nordwest in exponierten Mittelgebirgslagen
sowie in und an der Nordsee.
Montag und Dienstag ... sehr wahrscheinlich markante Schneefälle an den Alpen
mit 30 cm in 24 Stunden, Staulagen etwas mehr (40% für mehr als 15 mm/24h, 20%
für mehr als 20 mm/24h).
Nächte zu Donnerstag und zu Freitag ... bei Aufklaren im Süden in den
schneebedeckten Tälern strenger Frost gering wahrscheinlich.
Ansonsten keine Hinweise auf signifikante Wettererscheinungen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
EZMW-det, EZMW-EPS, EZMW-MOS
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VBZ Offenbach / Mag.rer.nat. Florian Bilgeri