DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
            02-02-2019 10:30
          
          
            S Y N O P T I S C H E   Ü B E R S I C H T   M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 02.02.2019 um 10.30 UTC
Keine hochwinterliche Lage in Sicht, jedoch gebietsweise leichte Schneefälle im 
Zusammenhang mit nachfolgender Milderung.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 09.02.2019
Am Dienstag läuft ein kleines Tief, das zu Beginn des Tages mit seinem Kern 
westlich von Jütland liegt, gegen die noch im Nordosten aber auch im Osten 
Deutschlands lagernde Kaltluft an. Dabei gelingt es diesem Tief aber nur 
teilweise, die Kaltluft zu verdrängen, was mit entsprechenden Aufgleitvorgängen 
und in der Folge hauptsächlich im Nordosten mit Schneefällen und später auch mit
Schneeregen einhergeht. In den übrigen Gebieten im Osten Deutschlands wird die 
Kaltluft gar nicht durch dieses Tief weggeräumt, das sich während dieses 
Vorgangs rasch aufzufüllen beginnt. Insofern bleibt die Zweiteilung mit relativ 
kalter Luft in der Osthälfte und milderer Luft in der Westhälfte bestehen. 
Dieser Zustand konsolidiert sich zusätzlich mit der nachfolgenden Annäherung 
eines markanten Höhenkeiles von Westen, wodurch sich am Boden die 
mitteleuropäische Hochdruckbrücke kräftigt.
Ein neuerlicher Vorstoß milderer Luft setzt im Laufe des Mittwoch ein. Er geht 
von einem umfangreichen Sturmtief mit Kern nahe Island aus und ist erfolgreicher
als der erstgenannte.  Die Hochdruckbrücke am Boden zieht sich von Dienstag zu 
Mittwoch nach Süden und Osten zurück, ein okkludiertes Frontensystem dringt am 
Donnerstag nach Deutschland vor. Es drängt die im Osten und Nordosten lagernde 
Kaltluft nach Osten ab, dahinter fließt eine über dem weiten Weg über den 
Atlantik bodennah erwärmte Luft polaren Ursprungs ein. Zusammen mit dem 
nachfolgenden kurzwelligen Höhentrog stellt sich am Freitag wechselhaftes, durch
einzelne Regenschauer gekennzeichnetes Wetter ein. Ab den Spätnachmittag- oder 
Abendstunden des Freitags folgt von Westen her ein Höhenkeil, der zunächst für 
Absinken sorgt, am Samstag aber von Westen her von Warmluftadvektion überlaufen 
wird und dadurch relativ trübe Witterung zur Folge hat. Die Temperaturen steigen
dadurch, von Westen her beginnend, leicht an.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz der letzten drei Modellläufe von ECMWF ist etwa bis Freitag früh 
gut gewahrt. Danach beginnen die Ergebnisse allerdings deutlich voneinander 
abzuweichen, was insbesondere den Unterschied zwischen dem gestrigen 00 UTC Lauf
und dem heutigen 00 UTC Lauf betrifft. Ersterer schwingt sich auf eine 
ausgesprochen zyklonale Situation ein, die sich zum kommenden Samstag in 
Mitteleuropa einstellen würde. Sowohl der gestrige 00 UTC-Lauf als auch  der 
heutige 00 UTC stellen dieses Szenario wesentlich schwächer dar, außerdem folgt 
jetzt nach Durchgang des Tiefausläufers (Nacht zu Samstag)ein gut ausgeprägter 
Höhenkeil, der auf rasche Wetterberuhigung schließen lässt. Dies war im 
gestrigen 00 UTC Lauf ebenfalls nicht der Fall.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
 
Während GFS und ICON naturgemäß in Details wie Phasengeschwindigkeit der 
synoptischen Strukturen und Niederschlagsverteilung und -quantität variieren, so
ist doch allen dreien gemein:  Im gesamten Zeitraum existiert eine 
mitteleuropäische, west-ost verlaufenden Hochdruckbrücke, die zwischenzeitlich 
nach Süden und Osten zurückgedrängt wird. An ihrer Nordflanke gelingt es 
Tiefausläufern immer wieder, die besonders im Osten und Südosten lagernde 
Kaltluft teilweise zurückzudrängen. Das ist im Norden erfolgreicher als im Süden
und geht auch mit anfänglichen Schneefällen einher. Eine durchgehend winterlich 
kalte Lage lässt sich aus keinem der Modelle ableiten. 
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Im Zeitraum Dienstag 00 UTC bis Mittwoch 00 UTC existieren 5 Cluster. Haupt- und
Kontrolllauf liegen in dem mit 18 Membern mit Abstand am stärksten besetzten 
Cluster 1. Alle Cluster zeigen, dass sich bis Mittwoch 00 UTC ein kräftiger 
Höhenkeil von Westen her an Deutschland angenähert hat.
Im Zeitraum von Donnerstag 00 UTC bis Samstag 00 UTC liegen ebenfalls 5 Cluster 
vor. Auffällig ist, dass der deterministische Lauf in das lediglich mit 7 
Membern besetzte Cluster 4 fällt, der Kontrolllauf dagegen in Cluster 2 (12 
Member). Allerdings fällt auf, dass der in Cluster 4 modellierte westeuropäische
Höhenkeil gegenüber dem reinen deterministischen Produkt ausgesprochen schwach 
und damit unterrepräsentiert wirkt. Möglicherweise gibt diese starke Clusterung 
die in Wirklichkeit im mitteleuropäischen Raum wenig differierenden Ergebnisse 
nur unzureichend wider.
Die Rauchfahne für Offenbach zeigt das zum Mittwoch in 850 hPa deutlich 
ansteigende Temperaturniveau, das von Donnerstag zu Freitag durch einen ebenso 
deutlichen Temperaturrückgang (in der Höhe!) abgelöst wird. Am Wochenende deutet
die weit überwiegende Anzahl der Lösungen wieder auf einen moderaten 
Temperaturanstieg hin.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Statistische Hinweise auf markante Wettererscheinungen liegen nicht vor.
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Basis für Mittelfristvorhersage
EZMWF,EPS- Ergebnisse, Mosmix. 
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VBZ Offenbach / Dipl.  Met. R. Hering-Zieringer