DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
07-01-2019 12:30
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 07.01.2019 um 10.30 UTC
Anfangs wechselhaft und recht kalt. Am Freitag in der Nordwesthälfte Milderung,
Ab Samstag auch im Südosten etwas milder, jedoch im höheren Bergland noch
Niederschläge meist als Schnee.
In Hochlagen der Mittelgebirge und an der See zeitweise stürmisch.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 14.01.2019
Deutschland liegt am Donnerstag am Rande einer hochreichenden Antizyklone dicht
westlich von Irland in einer kalten nördlichen bis nordöstlichen Strömung. Der
Südosten wird dabei noch von einem Höhentief mit Zentrum am nordwestlichen
Balkan und über dem Osten Österreichs beeinflusst.
Auf den Nordwesten und Norden greift in der 2. Tageshälfte das Frontensystem
eines Nordmeertiefs mit Niederschlägen über, wobei die Hebung durch
Warmluftadvektion hervorgerufen wird, die über einen nach Dänemark schwenkenden
Höhenkeil hinwegläuft.
Am Freitag schwenkt der Höhenkeil des Hochs unter Abschwächung nach
Süddeutschland, so dass die Höhenströmung mehr auf Nordwest dreht. Dabei
verlagert sich die nunmehr vollständig okkludierte Front in der 2. Tageshälfte
nach Süddeutschland und führt insgesamt mildere Luft heran. Die Temperaturen in
850 hPa steigen im Norden dabei vorübergehend auf etwas über null Grad, um bis
Samstagfrüh wieder auf Werte zwischen -2 Grad im Westen und -7 Grad im Südosten
zurück zu gehen.
Am Samstag selbst zieht in der kräftigen Nordwestströmung ein Randtrog von der
Nordsee und Südskandinavien nach Deutschland. Vorderseitig bildet sich eine
Zyklone, die vom Skagerrak nach Nordwestpolen zieht. Seine Fronten überqueren
zunächst den Norden, in der 2. Tageshälfte auch den Süden Deutschlands, führen
vorübergehen noch etwas mildere Meeresluft heran und sorgen für Niederschläge.
Am Sonntag gelangt hinter der Kaltfront wieder etwas frischere Meeresluft nach
Deutschland mit 850-hPa-Temperaturen zwischen -3 Grad im Südwesten und -7 Grad
im Norden und Osten. In der 2. Tageshälfte greift aber eine Warmfront auf den
Westen und Nordwesten über und führt schon wieder mildere Luft heran.
Am Montag schwächt sich das steuernde Höhenhoch etwas ab und verlagert sich zur
südlichen Biskaya. Damit dreht die Strömung vor allem in der unteren Troposphäre
mehr auf West und schwache Tiefausläufer führen noch etwas mildere Meeresluft
heran.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Der neue Modelllauf vom EZMW zeigt nur unwesentliche Unterschiede zu den beiden
EZMW-Runs von gestern.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Die anderen Modelle einschließlich ICON simulieren nach einer Nord- bis
Nordostlage am Mittwoch ab Freitag eine mildere Nordwest- bis Westlage. Die
Schneefallgrenze steigt damit zumindest vorübergehend bis in die Kammlagen.
Lediglich im Südosten kann es noch bis in tiefere Lagen schneien.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Clusteranalyse vom EZMW berechnet heute bis zum 7. Tag 5 Cluster, wobei
Cluster 1 bis 3 mit insgesamt 39 Modellläufen spätestens am Montag den Übergang
von einer Nordwestlage in eine mildere West- bis Nordwestlage bringen. Custer 4
und 5 zeigen am Wochenende einen erneuten Einbruch von maritimer Polarluft aus
NNW und auch der Montag würde danach noch nasskalt sein. In der erweiterten
Mittelfrist gibt es bei Cluster 1 und 2 mit insgesamt 38 Fällen eine glatte und
milde Westlage. Im letzten Cluster mit insgesamt 13 Modell-Runs setzt sich
vorübergehend die Lage Trog Mitteleuropa durch mit einer Zyklogenese am
Mittelmeer und insgesamt niedrigeren Temperaturen.
Die Rauchfahne von Offenbach zeigt in Zusammenhang mit dem Polarlufteinbruch am
Mittwoch und Donnerstag in 850 hPa niedrige Temperaturen zwischen -6 und -9
Grad. Nach einem Tiefpunkt am Mittwoch steigt das Geopotential bis Samstag auf
ein Maximum. Danach sinkt es nur in einzelnen Modell-Runs ab und verbleibt im
Mittel auf einem relativ hohen Wert. Erst in der Folgewoche ab Mittwoch gibt es
die Tendenz zu niedrigem Geopotential sprich hoch reichender Kaltluft.
Die EPS-Meteogramme zeigen in der Südosthälfte bis Freitag noch winterliche
Tagestemperaturen zwischen 0 und 3 Grad, wobei im Tagesverlauf mit einer
Okklusion mit leichtem Schneefall zu rechnen ist. In der Nordwesthälfte
Deutschlands steigen die Temperaturen postfrontal mit der Durchmischung bei
recht viel Wind an auf Werte um 6 Grad. Die mittlere Höchsttemperatur bleibt
dann bis zur erweiterten Mittelfrist bei ähnlichen Werten. Allerdings erkennt
man bei 10 Prozent der Läufe ab Montag ein Absinken der Tagestemperatur auf eher
winterliche 1 bis 3 Grad (mit geringer Wahrscheinlichkeit kommt also erneut ein
Polarlufteinbruch).
Im Südosten bleiben die Temperaturen im nasskalten Bereich um 3 Grad, wobei in
höheren Lagen weiter Schnee oder Schneeregen fallen kann.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Im gesamten Zeitraum ist die Wahrscheinlichkeit von Neuschneemengen über 10 cm
innerhalb von 12 Stunden nach CosmoLEPS und bedingt auch nach EZMW-EPS und
ICON-EPS vom Schwarzwald bis zum Erzgebirge und weiter südöstlich sowie im Harz
in Lagen oberhalb von etwa 700 m erhöht.
An der Küste und im Bergland ist die Wahrscheinlichkeit von Böen Bft 8 bis 9
nach CosmoLEps und EZMW-EPS bis in die neue Woche erhöht.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden