DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

01-01-2019 11:30
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 01.01.2019 um 10.30 UTC



Zufuhr von im Osten recht kalter Meeresluft von Norden her. Im östlichen
Alpengebiet kräftiger Schneefall.
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Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 08.01.2019


Der Beginn des Mittelfristraumes am Freitag ist nach dem IFS geprägt von einem
Höhenrücken großer Amplitude über Westeuropa mit einem abgeschlossenen Höhenhoch
mit Schwerpunkt im Bereich des Archipels der sogenannten "Britischen Inseln".
Der Rücken stützt ein Bodenhoch im Bereich von England und Wales. Gleichzeitig
befindet sich über dem Osten Europas ein weit nach Süden ausgreifender Trog und
Deutschland liegt somit in einer antizyklonal konturierten nördlichen
Höhenströmung. Im Bodenfeld zieht am Freitag ein Tief von Nordskandinavien nach
Estland. Seine Warmfront überquert unser Land im Tagesverlauf von Norden her mit
dichten Wolken und Niederschlag. Dieser fällt im Norden als Regen, nach Süden zu
zumindest anfangs als Schnee, wobei sich auch dort von Norden her zögernd die
mildere Luft durchsetzt. Unabhängig von der Warmfront kommt es im Nordstau der
Alpen zu leichten bis mäßigen Schneefällen. Der Wind frischt vor allem in der
Nordosthälfte etwas auf.
Am Samstag zieht das Tief weiter Richtung Belarus. Die Warmfront erreicht die
Alpen, im Tagesverlauf auch die Kaltfront. Letztere kann sich aber nach Westen
hin aufgrund der dort geringen frontsenkrechten Windkomponente nicht soweit nach
Süden durchsetzen, hängt zurück und legt sich dann zunehmend strömungsparallel
in die nördliche Höhenströmung. Ein allzu großer Temperaturgradient ist damit
aber nicht verbunden, da hinter der Kaltfront zunächst erwärmte Polarluft
einfließt. Landesweit kommt es zu leichten bis mäßigen Niederschlägen, wobei im
Bergland, nach Osten und nach Süden hin meist Schnee fällt, im Norden und Westen
eher Regen. Der weiterhin nordwestliche Wind schwächt sich wieder ab.
Am Sonntag kippt der Nordteil des westeuropäischen Keiles zunehmend ostwärts
nach Skandinavien, während an seiner Südostflanke ein Höhentief über der
Westukraine zunehmend Einfluss auf Deutschland gewinnt. Auch das Bodenhoch
weitet sich nach Skandinavien aus, so dass der Wind über Deutschland auf Nord
dreht und sich von Nordosten her wieder kältere Festlandsluft (unter -10 Grad in
850 hPa im Osten) durchsetzt. Die Niederschläge verlagern sich zunehmend
Richtung Süden und Westen Deutschlands und fallen zumindest im Süden durchwegs
als Schnee, im Westen eher als Regen.
Am Montag verlagert sich der Hochkeil von Skandinavien weiter südwärts und wir
gelangen in den zentralen und windarmen Bereich des Bodenhochs. Die
Niederschläge lassen allmählich nach. Dabei ist es im Süden winterlich kalt,
nach Nordwesten zu wesentlich milder.
Am Dienstag bohrt sich ein Höhentief von Schottland aus in die Hochdruckzone.
Dieses zieht im Tagesverlauf rasch südwärts bis nach Frankreich. Ein recht
kräftiges Bodentief folgt seinem Weg und erreicht am späten Abend die Île de
France. Damit dreht der Wind über Deutschland auf Ost und zumindest bodennah
kann sich kältere Luft bis nach Westdeutschland durchsetzen, während in etwas
höheren Schichten die Kaltluft etwas nach Osten abgedrängt wird. Im Westen kommt
es zu Niederschlägen, im Bergland als Schnee, im Tiefland als Regen.
In der erweiterten Mittelfrist soll sich über dem Nordmeer ein kräftiges
Höhenhoch etablieren und eine Hochdruckzone über Skandinavien stützen.
Gleichzeitig wird über Mitteleuropa tiefes Potenzial erwartet und vor allem im
Raum Italien tiefer Druck. Somit kann immer kältere Luft aus Osten zu uns
gelangen. Diese gelangt von Süden her unter Hebung, so dass es vor allem in der
Südhälfte häufiger schneit.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis zum Samstag ist die Konsistenz des aktuellen IFS-Laufes mit seinen beiden
Vorgängern hoch. Am Sonntag zeigt der jüngste Lauf dann im Vergleich zu den
Vorgängern schon ein etwas weiter nach Norden verschobenes Höhenhoch über
Westeuropa. Am Montag zeigen dann die Vorgängerläufe schon wieder das Vordringen
milderer Luft aus Westen im Norden Deutschlands, was im jüngsten Lauf
unterbunden wird. Am Dienstag zeigte der gestrige 00-UTC-Lauf das Hoch über
Frankreich und eine Nordwestströmung. Der 12-UTC-Lauf schwächte diese ab und mit
dem Höhentief im jüngsten Lauf wird die Strömung fast umgedreht.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bis zum Samstag ähneln sich die Prognosen der aktuellen Läufe sehr. Am Sonntag
hat ICON den Hochschwerpunkt südlicher als die anderen Modelle und lässt
tendenziell schon wieder mehr mildere Nordseeluft in unser Land gelangen. Am
Montag zeigt auch GEM den Hochschwerpunkt etwas südwestlicher als IFS, so dass
wir nach ICON und GEM dann wieder in einer westlichen Strömung lägen, während
UKMO, GFS und NAVGEM noch eher eine Hochdrucklage andeuten. Am Dienstag zeigt
dann auch GFS den Übergang zu einer Nordwestlage, bei ICON haben wir dann schon
eine Nordlage. NAVGEM zeigt eine Westlage. In der erweiterten Mittelfrist zeigt
GFS weiter das Muster mit hohem Potenzial im Westen und nordwestlichen und
nördlichen Lagen im Wechsel bei uns. Ähnlich, aber tiefdrucklastiger (weil das
Hoch weiter im Westen liegt) zeigt sich GEM. IFS hat dagegen eine Ostlage mit
hohem Druck über Skandinavien im Programm.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Im Zeitraum von Sonntag, 00 UTC bis Dienstag, 00 UTC werden vom IFS-EPS drei
verschiedene Cluster gebildet, die sich allerdings nur geringfügig
unterscheiden. Sie unterstützen im Wesentlichen den Hauptlauf. Interessanter
wird es in der erweiterten Mittelfrist von Mittwoch, 00 UTC bis Freitag, 00 UTC.
Dann werden wieder drei Cluster gebildet: C1 (18 Mitglieder mit Haupt- und
Kontrolllauf) mit Hoch im Norden und Ostlage, C2 (18 Mitglieder) mit dem
Übergang zu einer eher antizyklonalen Westlage und C3 (15 Mitglieder) mit dem
Übergang von einer Nordlage zu einer Hochdrucklage.
Die Rauchfahnen für Berchtesgaden (Schwerpunkt der Niederschlagsentwicklung)
zeigen eng gebündelte Kurvenscharen bei Temperatur und Potenzial bis Sonntag.
Danach verharrt die Mehrheit der Ensemblemitglieder um -5 Grad in 850 hPa, wobei
zu Beginn noch die (dem Hauptlauf folgenden) Ausreißer nach unten überwiegen. In
der neuen Woche wird die Streuung sehr groß, auch beim Potenzial. Bis
einschließlich Sonntag sind starke Niederschlagssignale vorhanden, danach werden
diese deutlich schwächer. Addiert man die Mediane der Niederschlagssummen kommt
man gut und gerne auf 90 mm bis Montagfrüh. Das GFS-Ensemble zeigt nahezu den
gleichen Verlauf.
Die Rauchfahnen für Borkum zeigen ebenso stark gebündelte Kurvenscharen bis
Sonntag, allerdings bei viel höherem Temperaturniveau um 0 Grad in 850 hPa.
Danach gibt es Ausreißer nach oben wie unten. Niederschlagssignale sind stetig
vorhanden, aber nicht sehr stark. Auch für Borkum zeigt das GFS-Ensemble nichts
wesentlich anderes.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


STURM:
Am Donnerstag gibt es noch geringe Wahrscheinlichkeiten für stürmische Böen an
der Küste Vorpommerns und auf den höheren Bergen der Osthälfte. Am Freitag gibt
es schwache Signale für Sturmböen an der Nordsee, im höheren östlichen Bergland
sind sie wahrscheinlich. Am Samstag nimmt die Sturmgefahr auch in den genannten
Gebieten ab, danach ist kein Sturm mehr zu erwarten.

SCHNEE:
Am Freitag zeigt Cosmo-LEPS hohe Wahrscheinlichkeiten für mehr als 10 cm
Neuschnee in 24 Stunden im östlichen Bergland und in den Alpen, geringere
Wahrscheinlichkeiten auch weiter westlich in den Mittelgebirgen. Vom Karwendel
bis zum Göll sowie rund um den Großen Arber und Fichtelberg sind sogar hohe
Wahrscheinlichkeiten für mehr als 20 cm in 24 Stunden simuliert.
Am Samstag und in der Nacht zum Sonntag werden in Hochlagen des Erzgebirges, des
Bayerischen Waldes, des Schwarzwaldes, der Schwäbischen Alb und in den Alpen
weiterhin hohe Wahrscheinlichkeiten für mehr als 10 cm Neuschnee in 24 Stunden.
Vor allem in den Alpen sind auch die Wahrscheinlichkeiten für über 20 cm hoch.
Am Sonntag und in der Nacht zum Montag zeigt IFS-EPS noch deutliche Signale für
mehr als 10 cm Neuschnee in den Alpen und im höheren Vorland.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-EZMW, EZMW-EPS; Keine Verwendung von MOS-MIX, weil ICON deutlich von EZMW
abweicht.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Peter Hartmann