DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

14-12-2018 12:01
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 14.12.2018 um 10.30 UTC



West Zyklonal. Wiederholte Trogpassagen sorgen für ein unbeständiges Wetter.
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Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 21.12.2018


Am Montag ziehen die letzten Reste einer Okklusion, die am Wochenende vielerorts
für glatte Straßen sorgen soll ostwärts ab. Während nachfolgend leichter
Druckanstieg für Absinken sorgt, nähert sich von Westen bereits ein neuer aber
schwacher Randtrog mit eingelagerter Okklusion. Diese verlagert sich mit eher
schwacher PWA recht rasch über Deutschland hinweg. Leichte oder geringe
Niederschläge, die in höheren Berglagen als Schnee fallen können, werden aber
dennoch simuliert.

Gleichzeitig nähert sich vom Atlantik ein Langwellentrog Europa an. Auf dessen
Vorderseite wölbt sich ein Höhenrücken von Spanien bis zum Nordpolarmeer auf.
Dabei gelangen milde Luftmassen auf einer recht straffen Südwestströmung
nordwärts. Vor allem auf und im Lee der westlichen Mittelgebirge können dabei
Wind- oder gar stürmische Böen auftreten. Die Warmfront soll nach dem aktuellen
IFS Lauf Dienstagvormittag auf den Nordwesten übergreifen. Sehr wetterwirksam
ist sie jedoch nicht, da der Höhenrücken über Mitteleuropa kräftig genug ist um
ein Voranschreiten des Langwellentroges bzw. der Warmfront nach Osten zu
unterbinden. Allmählich strömen auch wieder etwas mildere Luftmassen nach
Deutschland, von verbreitet unter dem Gefrierpunkt (-1 bis -5 Grad) steigen die
850 hPa Temperaturen auf +2 bis +7 Grad an.

In der Nacht zu Mittwoch kippt der Höhenrücken in Richtung Polen und Osteuropa
und macht dem atlantischen Langwellentrog Platz. Mittwochvormittag soll das nun
okkludierte Frontensystem auf den Westen langsam übergreifen. Viel Niederschlag
zeigt IFS nicht. ICON Nest hingegen simuliert mit bis zu 25 mm in 24h im
Südwesten fast das 10 fache vom IFS. Eine markante Dauerregenlage ist aber nicht
in Sicht. Ein rasches Abziehen der Frontalzone wird vom langsam nach Osten
kippenden Höhenrücken verhindert. Die Okklusion gelangt aber unter Absinken und
schwächt sich Zusehens ab.

Am Donnerstag greift dann der atlantische Langwellentrog auf Mitteleuropa und
demnach auch auf Deutschland über. Dabei fließen wieder kalte Luftmassen aus dem
Nordpolarmeer nach Deutschland. Auch in der Höhe werden im Nordwesten und Norden
kalte Luftmassen um -30 Grad in 500 hPa simuliert. Neben dem typischen
Kaltluftwetter sind evtl. auch kurze Gewitter eingelagert. Lake Effekt an der
Nordseeküste könnte evtl. auch ein Thema am Donnerstag werden. In der Nacht zu
Freitag zieht der nun verkürzte Trog ostwärts ab.

Am Freitag nähert sich ein neuer Langwellentrog mit Vorderseitiger WLA Europa
an. Die Schichtung stabilisiert sich rasch, Niederschläge die bei 850 hPa
Temperaturen zwischen 1 und 5 Grad als Regen fallen, werden vom IFS vor allem im
Norden und Nordwesten simuliert. Gleichzeitig frischt der Wind mit zunehmenden
Druckgradienten auf.

In der erweiterten Mittelfrist bleibt die zyklonale West oder Nordwestlage
wetterbestimmend in Mitteleuropa.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis Mittwoch ist die Konsistenz der Vorläufe mit dem aktuellen Lauf sehr gut. Im
Laufe des Mittwochs tropft im gestrigen 00 UTC Lauf ein Höhentief über dem
Baltikum ab, während der Trog in den aktuellen Lauf recht rasch nach Osten
abdreht. Der nachfolgende Langwellentrog mit vorlaufender Okklusion, der
ebenfalls im Laufe des Mittwochs auf Mitteuropa übergreifen soll simulieren die
Vor- als auch der aktuelle Lauf recht ähnlich. Erst am Freitag ergeben sich
wieder kleine Unterschiede, wenn der Trog nach Osten abdreht. Der gestrige Lauf
war dabei etwas langsamer, wobei die nachfolgende WLA und die damit verbundene
Erwärmung die Modelle wieder ähnlich simulieren.


Insgesamt ist die Prognosegüte bzw. Brauchbarkeit für Mitteleuropa recht gut.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Im Groben stimmen die Aussagen der verschiedenen betrachteten Globalmodelle
überein. Unsicherheiten sind im Timing und in der genauen Prognose der
Niederschlagssummen zu finden. Auch in der Windentwicklung am Dienstag/Mittwoch
gibt es leichte Unterschiede. Nach GFS sollte es etwas stürmischer in der
Westhälfte von Deutschland werden, als von IFS oder ICON simuliert.
Das Temperaturniveau simulieren die Globalmodelle aber ähnlich.

Erst zum Freitag hin ergeben sich bei dem Überschwenken des neuen atlantischen
Troges größere Unterschiede zwischen den Globalmodellen.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Der Spread ist im Offenbacher Plume recht eng bis Freitag. Ab dann ist quasi
alles möglich. Ein ähnliches Bild ist auch im Ensemble des GFS zu erkennen.

Im Zeitbereich 120 und 168 h gibt es 3 verschiedene Cluster in der Analyse des
IFS. Der operationelle Lauf ist mit insgesamt 16 Membern in Cluster 2 zu finden.
Der Kontrolllauf ist mit 14 Membern in Cluster 3. Cluster 1 hat demnach 21
Member.

Alle Cluster simulieren für Mitteleuropa eine zyklonale West- oder Nordwestlage.
Die Cluster unterscheiden sich vor allem im Timing der Tröge und deren
Ausprägungen. _________________________________________________________

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Es gibt keinerlei Hinweise auf Dauerregen.

Am Dienstag und Mittwoch gibt es höhere Signale für stürmische Böen BFT 8-9 auf
den westlichen Mittelgebirgen und an der Nordsee.

Am Donnerstag sind einzelne Kaltluftgitter mit stürmischen Böen oder Sturmböen
nicht ausgeschlossen. Auch der Lake Effekt mit Schneefall im Küstenumfeld
(Nordsee) ist aktuell nicht völlig unwahrscheinlich.
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Basis für Mittelfristvorhersage
IFS, MOSMIX
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Christina Speicher