Thema des Tages

14-12-2018 09:50

Wetterextreme 2018 Teil 1


Das Jahr neigt sich allmählich seinem Ende entgegen. Auch im Jahr
2018 gab es wieder zahlreiche Wetterextreme. Eine Auswahl dieser
Ereignisse zeigt die folgende Zusammenfassung:

Januar ? Einer der wärmsten der letzten 20 Jahre

Die erste Januarhälfte war von einer sehr aktiven Westwetterlage
geprägt, die immer wieder Regen brachte und milde Meeresluft
heranführte. Somit war Schnee bis Mitte Januar nur noch in den Alpen
und auf den Gipfeln einiger Mittelgebirge zu finden. Der Höhepunkt
der Westwetterlage gipfelte im Sturmtief "Friederike", das am 18.01.
pünktlich zum 11. Jahrestag von "Kyrill" besonders über die Mitte von
Deutschland mit verbreiteten Orkanböen von zum Teil über 130 km/h
hinwegfegte. "Friederike" war in diesen Regionen der schwerste Sturm
seit dem Orkan "Kyrill". Die höchste Windgeschwindigkeit wurde mit
203 km/h auf dem Brocken gemessen. Im Tiefland gab es den Spitzenwert
mit 138 km/h in Gera-Leumnitz.
Nach "Friederike" beruhigte sich die Wetterlage und es kam zu einem
ersten stärkeren Kaltlufteinbruch, der in den Mittelgebirgen für
ordentlich Schnee sorgte. Dieser war aber nicht von langer Dauer und
endete bereits am 22.01. mit verbreitet gefrierenden Regen und
anschließendem Tauwetter.

Februar ? Die Rache des Winters

Zunächst machte es Ende Januar noch den Anschein, dass der Winter
vorbei wäre. Doch dann setzte eine plötzliche Stratosphärenerwärmung
ein, in deren Folge sich der Polarwirbel teilte. Daraus folgte eine
langsame aber nachhaltige Umstellung der Großwetterlage, die den
Beginn einer der trockensten Perioden der deutschen Klimageschichte
einleiten sollte. Zunächst blockierten schwächere Hochdruckgebiete
immer wieder die West-Ostzugbahn der Tiefdruckgebiete und führten
mäßig kalte Luft heran. Schnee gab es auch im Bergland kaum. Erst in
der 3. Februardekade breitete sich ein kräftiges Hoch über
Skandinavien bis zum Nordpol aus. Auf seiner Ostflanke wurde trockene
arktische Luft angezapft, die bis Mitteleuropa vorankam. Auch
weiterhin waren Niederschläge Fehlanzeige, was zu einer der härtesten
Kahlfrostperioden der vergangenen Jahre führte (Nachttemperaturen von
verbreitet -13 bis -20 Grad). Der Februar endete zu kalt, war
außergewöhnlich sonnenscheinreich und deutlich zu trocken.

März ?Der ewige Winter

Im März setzte zunächst eine rasche Milderung ein. Regen sorgte im
Norden Deutschlands für Glatteis. Doch diese Milderung sollte nicht
von langer Dauer sein. Ein erneuter massiver Kaltluftvorstoß Mitte
März brachte eine Verlängerung des Winters. Vom Leipziger Land bis
zum Harz fielen am 17. und 18.03. teilweise bis zu 20 cm Schnee.
Damit einhergehende Sturmböen sorgten dort für starke
Schneeverwehungen. Teilweise türmten sich die Verwehungen bis zu
einem Meter hoch. Ähnlich sah es im Norden aus. Da die kalte Luft
über die wärmere Ostsee einfloss, bildeten sich dort Schauerstraßen,
die an Land zogen und dort regional massiven Neuschnee brachten (Lake
Effekt). So wurde knapp südlich von Flensburg bis zu 40 cm Schnee
beobachtet. Die Kaltluft sollte sich bis Ende des Monats halten. Der
März war somit sogar über 1 Grad kälter als der Januar. Die Kälte
hatte zur Folge, dass die Vegetation Ende März über 2 Wochen hinter
dem für die Jahreszeit normalen Stand zurücklag.

April - Vom Winter in den Sommer

Im April stellte sich die Großwetterlage wieder um. Über Osteuropa
setzte sich ein blockierendes Hoch fest. Zwischen diesem Hoch und
einem kräftigen Atlantiktief wurde warme Saharaluft nach Deutschland
geführt. So gab es ab dem 7. April immer wieder mal Sommertage mit
Höchstwerten von lokal über 25 °C. Die Gewittersaison wurde Mitte
April ungewöhnlich früh eröffnet. Meist waren es lokale, heftige
Gewitter, die zu Starkregen mit Überflutungen und Erdrutschen
führten. In der Fläche blieb es aber zu trocken und ging als der
wärmste April seit Aufzeichnungsbeginn in die Annalen ein.

Mai ? Zwischen Sommermonsun und Trockenheit

Im Mai änderte sich an der Wetterlage wenig. Die südliche Strömung
blieb erhalten, doch die Luft wurde feuchter und zudem herrschte
schwacher Tiefdruckeinfluss vor. So kam es fast jeden Tag irgendwo in
Deutschland zu kräftigen und langsam ziehenden Gewittern mit häufigen
Überflutungen. Am 10. gab es ein schweres Hagelunwetter in Ginolf in
der Rhön. Dort türmten sich die Hagelmassen bis zu einem halben Meter
auf. Am 16. wurde Viersen von einen F2 Tornado getroffen, der größere
Verwüstungen anrichtete. Herauszuheben ist auch der 24.05. an dem
sich über dem Vogtland ein kräftiges Gewitter gebildet hat, das nach
Nordwesten zog, von Südosten aber immer wieder neu anbaute und somit
über Stunden hinweg Unmengen an Regen über demselben Gebiet brachte.
In Bad Elster fiel in 12 Stunden 152 mm Regen (fast das 3-fache der
für den gesamten Mai üblichen Regenmenge) . Die Folge waren enorme
Schäden durch überflutete Straßen und Dörfer. Trotzdem blieben manche
Regionen gänzlich von Gewittern verschont, sodass der Mai trotz der
häufigen Gewitter zu trocken und deutlich zu warm war.

Der 2. Teil des Jahres wird im morgigen Thema des Tages behandelt.


Dipl.-Met. Christian Herold
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 14.12.2018

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