DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
13-12-2018 11:30
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 13.12.2018 um 10.30 UTC
Unbeständig, dabei am Sonntag noch winterlich. Ab Montag von Westen her nur
zögernd milder. Im äußersten Nordosten und Osten aber wahrscheinlich bis
Donnerstag weiter recht kalt.
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 20.12.2018
Am Sonntag überquert die Okklusion eines Tiefs südwestlich von Island weite
Teile Deutschlands ostnordostwärts. Der zugehörige Höhentrog folgt in der auf
West bis Südwest drehenden Höhenströmung nach. Niedertroposphärisch gelangt
dabei von Frankreich und England mildere Luft zu uns mit 850-hPa-Temperaturen um
-2 Grad.
Am Montag folgt von Westen her ein weiterer Trog, der sowohl am Boden als auch
in der Höhe ausgeprägt ist. Insofern bleibt der Nachschub von Atlantikluft mit
850-hPa Temperaturen um -2 Grad erhalten. Nur im äußersten Nordosten hält sich
noch kältere Luft mit rund -5 Grad in diesem Druckniveau.
Am Dienstag zieht dieser Trog nach Polen ab und von Frankreich her wandert ein
Höhenrücken unter leichter Intensivierung zum westlichen Deutschland. Dabei wird
der nach Oberitalien gerichtete russische Hochkeil gestützt. An seinem Rand
dreht die Strömung niedertroposphärisch auf Süd, so dass im Westen die
Temperatur in 850 hPa auf etwa +3 Grad ansteigt. Diese mildere Luft kann sich
aber bodennah nicht richtig durchsetzen.
Am Mittwoch gelangt diese milde Luftmasse mit der weiter südlichen Strömung auch
in den Nordosten Deutschlands. Bodennah dürfte sich die Luft aber im Nordosten
schwer tun, sich bei südöstlichem Wind durchzusetzen. Dabei schwenkt der
Höhenrücken bis Tagesende nach Polen. Auf der Vorderseite des nachfolgenden,
nach Benelux ziehenden Höhentroges, befindet sich ein schwacher Tiefausläufer,
der im Tagesverlauf die Westhälfte Deutschlands überquert.
Am Donnerstag schwenkt dieser Höhentrog über uns hinweg nach Osten und sein
Südteil tropft zum westlichen Mittelmeer ab. Hinter dem ebenfalls ostwärts
abziehenden Tiefausläfer gelangt Atlantikluft subpolaren Ursprungs nach
Deutschland mit 850-hPa-Temepraturen um -2 Grad. Auf der Rückseite des
Höhentroges wird eine Hochdruckbrücke über Südfrankreich und Süddeutschland
gestützt.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Der neue Modelllauf vom EZMW liefert bis Mittwoch keine großen Unterschiede
gegenüber den beiden Modellläufen von gestern.
Am Donnerstag ist im 12-UTC-Lauf von gestern der über Mitteleuropa
hinwegschwenkende Höhentrog kräftiger ausgeprägt und tropft zum Tagesende nach
Südpolen ab. Das zugehörige Bodentief an einer Okklusion zieht von
Nordwestdeutschland in die Neiße-Region. Dabei liegen die 850-hPa-Temperaturen
mit -7 Grad im Nordosten und -3 Grad im Südwesten niedriger als beim gestrigen
00-UTC-Lauf und beim aktuellen Lauf. Bodennah würden die Gebiete nordöstlich der
Weser recht kalt bleiben mit einer erhöhten Schneefallwahrscheinlichkeit. Zu
Beginn der erweiterten Mittelfrist wäre es damit in dem 12-UTC-Lauf vor allem im
Norden und Osten deutlich kälter.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Bis Mittwoch sind die Modellunterschiede nur gering. Am Donnerstag tropft der
oben beschriebene Höhentrog bei ICON und GFS ins Seegebiet knapp westlich der
Bretagne ab, wo sich auch das Bodentief befindet. Auf der Vorderseite dieses
Tiefs dreht die geostrophische Strömung auf Südost, im Norden sogar eher auf
Ost. Somit könnte bodennah die über Polen sich befindende Kaltluft wieder zu uns
einsickern mit Temperaturen bei 0 Grad oder etwas darüber.
Bei den anderen Modellen (NAVGEM, GEM, JMA) strömt am Donnerstag ähnlich wie bei
EZMW von Südwesten und Süden eher milde Luft zu uns, die sich aber am Boden bei
relativ schwachem Gradienten auch nicht überall durchsetzen kann.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Clusteranalyse zeigt heute bis zum siebten Folgetag 5 Cluster, die zum
Donnerstag allesamt wieder als blockierend eingestuft werden, was durch einen
sich über Osteuropa bzw. Nordosteuropa festsetzenden Höhenrücken geschieht. Über
Westeuropa besitzen damit die atlantischen Tröge wieder eine Abtropftendenz.
Niedertroposphärisch herrscht in den ersten 4 Clustern eine südliche
geostrophische Strömung, mit der milde Luft einströmt, die sich aber vor allem
in der Osthälfte Deutschlands wohl nicht richtig am Boden durchsetzen dürfte. Im
4. Cluster mit 5 EZMW-Modellläufen reicht ein Hochkeil am Mittwoch und
Donnerstag von Osteuropa her bis in den Nordosten Deutschlands bzw. nach
Dänemark, so dass bodennah von Osten sogar die Kaltluft einsickern könnte.
In der Rauchfahne von Offenbach stagniert die 850-hPa-Temperatur ab Sonntag
zunächst bei -2 Grad und geht erst am Dienstag etwas nach oben, um am Donnerstag
wieder auf ähnliche Werte abzusinken. Die Milderung wird dabei durch den oben
beschriebenen Tiefausläufer bewerkstelligt.
Das EPS Meteogramm zeigt für Offenbach ab Montag etwas mildere
Höchsttemperaturen um 5 Grad. In der erweiterten Mittelfrist (ab Freitag, 22.12)
ist es im Mittel sogar noch etwas milder mit Werten um 7 Grad. Allerdings ist
die Schwankungsbreite zwischen Werten um null Grad (10 Prozent der Läufe) und
Werten über 10 Grad (ebenfalls 10 Prozent der Modell-Runs) sehr groß. Im
Nordosten Deutschlands ist die Varianz sogar noch deutlich größer: Hier liegt
die Spannweite der Höchstwerte am Samstag, 22.12., zwischen -3 und +12 Grad!
Hoffnung auf Winterwetter an Weihnachten gibt es somit vor allem im Nordosten
und Osten, zumal dort auch die Südostwinde noch recht häufig gezeigt werden in
den Windrosen.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Die Wahrscheinlichkeiten von Dauerregen ist angesichts der nicht voll
durchschlagenden Westlage nahe bei null. Dafür steigt mit dem ersten
atlantischen Tiefausläufer am Sonntag die Gefahr gefrierenden Regens abgesehen
vom Osten auf 20 bis gut 50 Prozent (Mosmix). Montagfrüh gibt es dann auch im
Osten und Südosten erhöhte Glatteisgefahr.
Erst am Donnerstag steigt im östlichen Mittelgebirgsraum erneut die
Wahrscheinlichkeit für Glatteisregen.
Stürmische Böe und Sturmböen sind Samstagabend und am Sonntag an der See und auf
exponierten Bergen recht wahrscheinlich (CosmoLEPSS). Dabei besteht in den
Mittelgebirgen oberhalb 600 m die Gefahr von Schneeverwehungen.
Erst ab Dienstag steigt erneut an der Nordsee und auf exponierten Bergen die
Sturmgefahr (EZMW-EPS).
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden