Thema des Tages

10-12-2018 10:20

Ungemütlich war's


Ein windiges und wechselhaftes Wochenende liegt hinter uns, das
vortrefflich geschaffen war für vorweihnachtliche Aktivitäten im
trauten Heim. Ich denke da an Plätzchenbacken und Kerzenziehen,
vielleicht schon ein paar Geschenke einpacken - vorausgesetzt sie
sind schon "besorgt", aber auch an besinnliche Stunden an Heizung
oder Kamin im Schein der Adventskranzkerzen... Auf jeden Fall lud das
Wetter nicht gerade zum Gang vor die Tür ein.

Zum einen gab es immer wieder Schauer, teils auch Gewitter, die ab
Samstagfrüh vielerorts Regenmengen zwischen 5 und 20 Liter pro
Quadratmeter innerhalb von 48 Stunden brachten. Gebietsweise, vor
allem in einigen Staulagen der Mittelgebirge und durch wiederholtes
Auftreten teils auch kräftigerer Schauer, wurden in den letzten 2
Tagen 30 bis etwa 50 Liter pro Quadratmeter registriert. Wieder
einmal kamen aber weite Teile Ostdeutschlands in punkto Regen zu
kurz. Dort fielen von Samstag- bis Montagfrüh meist nur 2 bis 10
Liter pro Quadratmeter. Lediglich gebietsweise, z. B. im Küstenumfeld
oder im Bereich von Harz und Thüringer Wald wurden 15 bis 25 Liter
pro Quadratmeter registriert. Auch wenn das Niederschlagsdefizit der
vergangenen Monate durch diesen Regen sicher noch nicht ausgeglichen
werden konnte, dürfte sich aber vor allem im Süden und Westen
zumindest die Niedrigwassersituation weiter entspannen.

Zum anderen trug auch der Wind zum ungemütlichen Wettercharakter bei.
Er nahm ja bereits im Laufe des Freitags deutlich zu und erreichte
seinen ersten Höhepunkt mit Durchgang einer Kaltfront (siehe Thema
des Tages vom 08.12.2018). Übers Wochenende blieb der Westwind
vielerorts stark böig und in Schauernähe auch stürmisch, im Bergland
bzw. in exponierten Lagen sowie an der Nordsee traten auch schwere
Sturmböen, teils auch Orkanböen auf. Anbei einige Windspitzenreiter
vom Wochenende: Feldberg/Schwarzwald (1490 m) 157 km/h, Zugspitze
/Wettersteingebirge (2964 m) 143 km/h, Brocken/Harz (1134 m) 126
km/h, Weinbiet/Pfälzerwald (553 m) 117 km/h, Tholey (Saarland, 386 m)
91 km/h, Leuchtturm Alte Weser (Niedersachsen, 32 m) 112 km/h.

Nun in der neuen Woche stellt sich zwischen einem sich über
Skandinavien etablierenden Hoch namens GOTTHARD und dem sich
allmählich über Osteuropa abschwächenden Tief MARIELOU, eine
nördliche und im weiteren Wochenverlauf nordöstliche Strömung ein.
Dabei fließt Kaltluft ein und die Schauer gehen zunächst im Bergland
oberhalb etwa 600 m, zum Mittwoch hin voraussichtlich bis etwa 400 m
in Schnee über. Zudem kommt es vor allem am Erzgebirge und an den
Alpen teils bis in den Mittwoch hinein zu andauernden Schneefällen.
Im Laufe der Schneefälle sinkt dann voraussichtlich die
Schneefallgrenze noch etwas weiter ab. Im Südwesten und Westen nimmt
die Schauerneigung allmählich ab und ein paar Zentimeter Neuschnee
sind hier auf höhere Lagen oberhalb 600 bis 800 m beschränkt. In
tieferen Lagen kann es vorübergehend Glätte durch leichten Schneefall
oder gefrierende Nässe geben. In den Nächten tritt wieder häufig
Frost auf, im Bergland Dauerfrost.

Die neue Woche bringt also einen eher winterlichen
Witterungsabschnitt, wenngleich nennenswerte Schneefälle vor allem
auf die östlichen und südlichen Berglagen beschränkt sind. Die
nächste Milderung deutet sich aber bereits im Laufe des kommenden
Wochenendes an - die Strömung dreht wieder auf West bis Südwest, es
wird milder und zeitweise fällt Regen.

Dipl.-Met. Sabine Krüger
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 10.12.2018

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