DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

29-11-2018 11:01
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 29.11.2018 um 10.30 UTC



Meist unbeständig mit Regenfällen, zeitweise windig und mild.
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 06.12.2018


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am kommenden Sonntag, zeigt
die Potentialverteilung in der 500 hPa Druckfläche über dem nahen Ostatlantik
und Westeuropa bis nach Mitteleuropa eine recht zonal ausgerichtete und nur
leicht mäandrierende westliche Höhenströmung, während ein imposanter Höhenrücken
von den Azoren über die Iberische Halbinsel bis ins westliche Mittelmeer reicht.
Ein in die westliche Höhenströmung eingelagerter kurzwelliger Höhentrog
überquert bis in der Nacht zum Montag die Nordsee und Norddeutschland, erreicht
die Ostsee um dann nach Finnland bzw. Nordrussland einzuschwenken. Der
dazugehörende teil okkludierte Frontenzug schwenk über Deutschland hinweg
Richtung Polen und Ungarn. Dabei flutet die milde Atlantikluft Deutschland
vollends. Dadurch werden auch die letzten Kaltluftseen in Südostbayern bis zum
Abend ausgeräumt. Die teils mäßigen bis starken Regenfälle ziehen von der
Westhälfte ostwärts und erreichen zum Abend auch die Oder. Dazu weht ein mäßiger
teils starker Südwestwind. Mit Sturmböen im höheren Bergland.
Ein weiterer flacher Kurzwellentrog überquert Mitteleuropa unter
Amplitudengewinn im Laufe des Montags. Dahinter kann die Höhenströmung durch WLA
vorderseitig eines westlich der Azoren nach Süden ausgreifenden Troges über dem
nahen Ostatlantik nordwärts aufwölben, so dass Höhenströmung in der Nacht zum
Dienstag über dem Vorhersagegebiet rückseitig des Kurzwellentroges auf
Westnordwest dreht.
Im Bodenfeld verlagert sich Montagfrüh ein über Schottland gelegenes flaches
Tiefdruckgebiet bis Dienstagfrüh nach Jütland, das Frontensystem überquert
Deutschland südostwärts, ihm folgt ein Schwall immer noch milder Meeresluft
subpolaren Ursprungs (Temperaturen in 850 hPa zwischen 1 und 4 Grad).
Am Dienstag setzt sich infolge eines nachrückenden flachen Höherückens
vorübergehend schwacher Hochdruckeinfluss durch. Wind und Regenfälle flauen
dementsprechend etwas ab.
Am Mittwoch wird der flache Höhenrücken von einem Kurzwellentrog überlaufen. Das
dazugehörende Bodentief zieht von den Britischen Inseln zur Nordsee und ein
weiterer Tiefausläufer greift auf Deutschland über. Dadurch kommt es zu weiteren
mäßigen, teils auch starken Regenfällen. Das Temperaturniveau bleibt mit 0 bis 5
Grad in 850 hPa recht hoch und der Druckgradient recht stark. Vor allem in der
Mitte und im Süden muss somit mit starken bis Stürmischen Böen aus Südwesten
gerechnet werden. Im höheren Bergland sind teils Schwere Sturmböen angesagt.
Auch am Donnerstag ist die Wetterberuhigung nur von kurzer Dauer. Das nächste
Frontensystem steht schon vor der Haustür. Milde Luft, Regen und teils kräftiger
Wind folgen nach.


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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Im Wesentlichen kann dem aktuellen operationellen ECMWF-Lauf zunächst eine
einigermaßen gute Konsistenz zu seinen Vorgängern gezollt werden. Die
Frontpassage am Sonntag wird nahezu identisch simuliert. Die nächste
Tiefdruckpassage am Montag wurde von Lauf zu Lauf ein wenig nach Norden
verschoben.
Zu Wochenbeginn werden die Differenzen zu den Vorläufen marginal größer. Denn
alle Läufe zeigen bis über die Wochenmitte hinaus eine etwas stärker
mäandrierende, aber nach wie vor überwiegend zyklonal konturierte West- bis
Nordwestlage, wobei sich en Detail zunehmend Unterschiede ergeben, vor allem,
was die Passagen kurzwelliger Troganteile angeht. Für den Mittwoch simulierten
die beiden gestrigen Läufe rückseitig eines nach Mittelskandinavien ziehenden
Sturmtiefs die Passage einer Kaltfront, die abends die Alpen erreichen soll. Der
aktuelle Lauf hat dagegen das Sturmtief deutlich schwächer und etwas weiter
östlich auf der Agenda. Zum nächsten Wochenende könnte sich erneut eine
Umstellung der Wetterlage einstellen und zwar von einer zyklonalen West- bis
Nordwestlage auf die Wetterlage Trog Mitteleuropa, was dann einen ersten
Wintereinbruch zur Folge haben könnte.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Auch die anderen globalen Modelle simulieren im mittelfristigen
Vorhersagezeitraum den Übergang zu einer zyklonal geprägten West- bis
Nordwestlage, allerdings sind die kurzwelligen Anteile teilweise gegenüber dem
ECMWF bzgl. Phase und Amplitude auch mal verschoben, was aber keinen Hinweis
auf eine generelle Unsicherheit bei der Prognose liefert, sondern die generell
Marschrichtung mild, regnerisch und windig eigentlich nur unterstützt.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse liefert im Zeitraum 72 bis 96 Stunden 6 Cluster. Die Cluster
sind sich aber, was die Wetterentwicklung über Mitteleuropa betreffen,
allerdings ziemlich ähnlich.
Im Zeitraum 120 bis 168 Stunden (Dienstag bis Donnerstag) verteilen sich die
ENS-Läufe, Haupt- und Kontrolllauf auf 4 Cluster. Dabei ergeben sich vor allem
ab Donnerstag Unterschiede, hauptsächlich zwischen Cluster 1 (17 Member) und
Cluster 4 (10 Member, inklusive Haupt- und Kontrolllauf). Cluster 4 ist am
Donnerstag etwas stärker antizyklonal geprägt als die anderen Cluster. Cluster 4
favorisiert daher eher die Lösung antizyklonal Südwest, während sonst eher die
Variante zyklonal Nordwest- oder West
dominiert.
Bzgl. der Rauchfahne Offenbach das Wichtigste vorweg: Nahezu alle Member haben
vor allem im Zeitraum Nacht zu Sonntag bis Montag Niederschläge auf der Karte
und auch am Mittwoch gibt es ein Maximum der Signale bzgl. des Niederschlages,
und auch im weiteren Verlauf gibt es immer wieder Signale für Niederschlag. Die
Kurvenschar der 850 hPa-Temperatur bewegt sich bis Montag zunächst eng gebündelt
im Temperaturbereich zwischen etwa 3 und 6 Grad. Danach zeigt etwa die Hälfte
der Member einen Abwärtstrend (kleine Bündelung am Mittwoch und Donnerstag im
Bereich um -2 Grad), während sich viele Member weiterhin im oberen Bereich der
Rauchfahne bewegen (um 6 Grad). In der zweiten Wochenhälfte gibt es wenige
Ausreißer nach "ganz oben", während sich das Gros der Member am Do und Sa
zwischen etwa -4 und +4 Grad bewegt.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


EFI springt vor allem bzgl. der Temperaturen am Sonntag und Montag in erster
Linie in der Südhälfte Deutschlands an (mit Werten bis über 0,8). Es steht also
ab Sonntag ein sehr bis außergewöhnlich milder Witterungsabschnitt an.
Vorher besteht in der Nacht zum Sonntag im Südosten Bayerns noch ein geringes
Risiko für Glatteisregen.
Im Fokus der Warntätigkeit steht aber an eigentlich allen Tagen ab Sonntag der
Wind. Zumindest auf den Bergen sind Sturmböen - meist aus westlichen Richtungen
- wahrscheinlich, an den Küsten ab und zu stürmische Böen nicht ausgeschlossen.
Auch die Probabilistik liefert im Zeitraum Sonntag bis Mittwoch entsprechende
Signale. Eine ausgewachsene Sturmlage, die auch das Binnenland bzw. die
Niederungen betreffen würde, steht aber nicht ins Haus.
Dauerregen ist vor allem in den Weststaulagen einiger Mittelgebirge Thema. Vor
allem COSMO-LEPS, aber auch ICON-EU-EPS liefern Signale dafür, hauptsächlich am
Sonntag/Montag im Schwarzwald (COSMO-LEPS sogar bis in den Unwetterbereich).
Wenn man die bis dato anhaltende Trockenheit bedenkt, ist kräftiger Regen oder
auch Dauerregen durchaus mal wünschenswert.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ECMWF-EPS, ECMWF, MOS-MIX
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Stefan Külzer