DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

09-11-2018 11:01
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 09.11.2018 um 10.30 UTC



Anfangs teils regnerisch und windig, ab Mittwoch zunehmend antizyklonal.
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Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 16.11.2018


Am Montag zu Beginn des Mittelfristzeitraumes befindet sich Deutschland immer
noch zwischen einem ausgeprägten und sich bis dahin immer wieder regenerierenden
Langwellentrog über dem Atlantik bzw. Westeuropa und einen sehr ausgewachsenen
und hochreichendem Hoch über Nordosteuropa (Kerndruck Mo 00UTC 1050 hPa). Über
dem Mittelmeerraum erstreckt sich ausgehend von Afghanistan eine Hochdruckzunge
bis nach Kroatien.
Auf der Ostflanke des Langwellentrogs befindet sich eine lang gestreckte und zu
wellen neigende Frontalzone. Entlang der Frontalzone kommt es aufgrund von
Hebungsprozessen auch mal zu nennenswerten Niederschlägen (auch über
Deutschland). Warnwürdig werden diese wahrscheinlich nicht sein. Strichweise
sind aber mal zwischen 10 und 20 mm in 24 Stunden drin. Tendenziell befindet
sich im Süden höherer Luftdruck, somit verlagert, wellt bzw. regnet die
Frontalzone vor allem in der Südwest- bis Nordhälfte von Deutschland. In 850 hPa
bleibt es eher mild mit Temperaturen zwischen um 5 Grad im Norden und bis 13
Grad am Alpenrand. Im Laufe des Montags soll zugehörig der wellenden Frontalzone
ein Wellentief entlang der Nordseeküste bis in der Nacht zu Dienstag in Richtung
Südschweden ziehen. Gleichzeitig tropft der Langwellentrog in Richtung Kanaren
ab und verlagert sich mit deutlich verkürzter Amplitude in Richtung
Skandinavien.

Am Dienstag selber überquert der nun stark verkürzte Langwellentrog
Mitteleuropa, dabei kommt es zu einer zeitweisen Gradientverschärfung, die mit
stürmischen evtl. auch mit Sturmböen an der Nordseeküste einhergeht. Die
Frontalzone verlagert sich nun rasch nach Osten und Südosten und zieht in der
Nacht zu Mittwoch nach Osteuropa ab. Am südöstlichen Alpenrand hält sich die die
feucht milde Luft am längsten. Postfrontal fliesen nun etwas kühlere Luftmassen
ein.

Am Mittwoch vergrößert sich die Amplitude des abgezogenen Troges in Richtung
Südosteuropa, während über Südwest- und Mitteleuropa der antizyklonale Einfluss
zunimmt. Um das Hoch herum, sickert immer mehr mildere Luft nach Deutschland.
Der nun östliche Langwellentrog tropft über Griechenland und Türkei ab und sorgt
zumindest dort für einen Kaltluftvorstoß.

Am Donnerstag und Freitag nähert sich vom Atlantik her erneut ein Langwellentrog
Europa an. Über Mitteleuropa bleibt der Hochdruckeinfluss aber bestehen. In 850
hPa befindet sich Freitag 00UTC die +10 Grad Isotherme über dem Südwesten
Deutschlands.

In der erweiterten Mittelfrist hält der antizyklonale Einfluss über Mitteleuropa
weiter an. Es bleibt mild.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Im Großen und Ganzen gibt es keine Unterschiede zwischen den Vorläufen und dem
aktuellen IFS Lauf. Damit ist die Konsistenz recht gut. Nach der Frontpassage am
Dienstag verstärkt sich über Mitteleuropa wieder Hochdruckeinfluss. Es bleib
mild.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Insgesamt simulieren alle betrachteten Globalmodelle ein ähnliches Bild. Nur wie
genau die lang gestreckte Frontalzone sich genau verlagert bzw. wellt,
simulieren die verschiedenen Modelle jeweils etwas anders.
Die anschließende Zunahme des antizyklonalen Einflusses simulieren wiederum alle
Modelle. Es bleibt mild.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


In der Rauchfahne (IFS) für Offenbach ist bis einschließlich Freitag ein sehr
enger Spread zu erkennen. Erst in der erweiterten Mittelfrist scheint es ein
paar andere (kältere) Lösungen zu geben.

Im Ensemble des GFS scheint die Front/Frontpassage Anfang nächster Woche etwas
unsicherer zu sein, nachfolgend wird bis zum Wochenende der sehr milde
Hochdruckeinfluss simuliert.

Im Zeitbereich 120 bis 168 h gibt es in der Clusteranalyse 4 verschiedene
Cluster. Der Haupt- und der Kontrolllauf befinden sich mit insgesamt 21 Membern
in Cluster 1.
Generell weisen aber alle Cluster über Mitteleuropa einen ausgeprägten
Hochdruckeinfluss über Mitteleuropa auf. Unterschiede sind eher über dem
Atlantik zu suchen.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Anfang der Woche gibt es Signale für Windböen in Küstennähe, und mit
Frontpassage auch im Binnenland. Mit Trogpassage am Dienstag sind auch
stürmische oder Sturmböen im Küstenumfeld gering wahrscheinlich.

Sonst gibt es keine Hinweise auf markante Wettergefahren.

Insgesamt ist und bleibt es zu mild für Mitte November.
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Basis für Mittelfristvorhersage
EPS, MOSMIX
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Christina Speicher