DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

15-06-2016 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 15.06.2016 um 10.30 UTC



Am Samstag im Nordosten nachlassender Dauerregen und noch stürmische Böen.
Ansonsten am Wochenende vor allem im Norden vorübergehende Wetterberuhigung. In
der neuen Woche vor allem im Süden, im Osten und in der Mitte wieder aufkommende
teils kräftige Gewitter und insgesamt etwas wärmer.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 22.06.2016


Am Samstag erstreckt sich ausgehend vom hochreichenden Tief über der mittleren
Ostsee ein Höhentrog über Benelux nach Frankreich und in der untern Troposphäre
strömt von Westen vor allem in die Mitte und in den Norden Deutschland recht
frische Luft mit 850-hPa-temperatruen um oder wenig über 5 Grad.
Am Sonntag tropft der Höhentrog ausgehend von Mitteleuropa zum Mittelmeer ab.
Damit steigt vor allem im Norden Deutschlands das Potential und der
Azorenhochkeil dehnt sich zur Nordhälfte Deutschlands aus, was zur
Stabilisierung führt.
Am Montag beeinflusst dann ein Randtrog des Höhentiefs bei Korsika den Süden und
Südosten Deutschlands mit seinem Feuchtefeld.
Das übrige Deutschland liegt im Einflussbereich einer Hochzelle, die sich von
der Nordsee nach Dänemark verlagert.
Am Dienstag verlagert sich das Höhentief mit seinem Zentrum von Ligurien zum
Elsass und auch das mittlere Deutschland kommt in seinen zyklonalen Randbereich,
während der Norden am Rande des nach Fennoskandien wandernden und sich weiter
verstärkenden Hochs liegt.
Am Mittwoch verlagert sich der Schwerpunkt des Höhentiefs zur Pfalz, so dass
ganz Deutschland in seinen Einflussbereich kommt. Dabei entwickelt sich eine
Bodentiefdruckrinne, die sich von NRW bis zum nördlichen Balkan erstreckt.
In der erweiterten Mittelfrist wird das Höhentief durch ein Trog des
Zentraltiefs bei Irland eingefangen und es entwickelt sich über der nördlichen
Ostsee ein blockierendes Hoch. Stabiler könnte es dabei im Nordosten werden.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bereits am Dienstag gibt es leichte Unterschiede bei dem Cut-Off-Tief, das sich
von Süden wieder nach Deutschland schiebt. Es befindet sich im neuen Lauf
nämlich mit seinem Zentrum weiter westlich über dem Elsass und nicht über dem
Osten Bayerns. Schauer und teils kräftige Gewitter dehnen sich damit weiter nach
Norden und Westen aus und beeinflussen auch die Mitte und den Westen
Deutschlands.
Am Mittwoch gibt es dann auch im Norden eine recht große Tendenz zu Schauern und
Gewittern im Bereich des dann mit seinem Kern über der Pfalz liegenden
Höhentiefs, wobei sich erneut eine Bodentiefdruckrinne von NRW bis zum
nördlichen Balkan erstreckt.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Nach GEM und NAVGEM verbleibt das Cut-off-Tief über Italien und somit wird es ab
Montag deutlich antizyklonaler mit häufig trockenem und freundlichem und sehr
warmem bis heißem Wetter. Erst ab Mittwoch/Donnerstag würde danach die Gefahr
von Hitzegewittern im Westen und Süden ansteigen.
Auch bei GFS sieht es deutlich antizyklonaler aus mit einem schwachem Höhentief
südlich von uns und recht hohem Potential. Hier greift aber am Dienstag auf den
Nordwesten ein Tiefausläufer über, auf dessen Vorderseite am Mittwoch
verbreiteter Schauer und Gewitter auftreten.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse liefert heute bis zum 7. Tag nur 2 Cluster, die ein recht
ähnliches Scenario zeigen. Dabei wird das Cut-Off-Tief von Norditalien bis
Mittwoch wieder nach Mitteleuropa geführt. Am Boden entwickelt sich ein Hoch
über der Ostsee/Skandinavien, von dem somit der Norden profitiert, während im
Süden und in der Mitte die Schauer- und Gewitterneigung wieder zunimmt. In der
erweiterten Mittelfrist deutet sich ein blockierendes Hoch über dem Ostseeraum
an. An seinem Südrand bleibt es zumindest in der Südhälfte Deutschlands in der
Höhe und teils auch am Boden zyklonal geprägt.
Von Freitag bis Sonntag stagniert die 850-hPa-Temperatur um 6 bis 7 Grad, um
dann ab Montag bei größer werdender Fluktuation allmählich anzusteigen. In der
erweiterten Mittelfrist erkennt man eine Bifurkation, wobei Werte um 7 Grad und
um 11 Grad wahrscheinlicher sind als andere.
Zunächst liegen in den EPS-Meteogrammen die Temperatruen häufig um 20 Grad oder
leicht darunter. Ab Dienstag steigen die Werte langsam an auf 20 bis 24 Grad, im
Südwesten in der Spitze auch bis in den Sommertemperaturbereich bei allerdings
recht hoher Variabilität. In der erweiterten Mittelfrist gehen die Temperaturen
wieder geringfügig zurück bei einer westlichen Hauptwindrichtung.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Samstag ist anfangs im Nordosten die Wahrscheinlichkeit von Dauerregen erhöht
und auch stürmische Böen sind dort im Bereich des zur mittleren Ostsee
abziehenden Tiefs möglich (vor allem Ostsee, CosmoLEPS).
Am Sonntag nimmt im äußersten Süden die Gefahr von Starkregen über 20 mm bzw.
über 30 mm in kurzer Zeit zu (Schwarzwald, Alpen, Alb). Im nördlichen
Schleswig-Holstein und an der Ostsee sind nach CosmoLEPS noch Böen bft 8
möglich.
Am Montag steigt in der Südhälfte erneut das Potential von Gewittern mit
Starkregen. Bei geringer Zuggeschwindigkeit sind erneut unwetterartige Mengen
möglich.
Am Dienstag und Mittwoch sind nach EZMW-EPS vor allem im Süden und Osten
Gewitter mit Starkregen möglich, allerdings nur um bis zu 10 Prozent.
In Verbindung mit Gewittern sind dann auch wieder Böen bft 8 vereinzelt möglich.

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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden