DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
02-11-2018 11:01
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 02.11.2018 um 10.30 UTC
Ruhige, trockene und eher milde Herbstlage.
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Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 09.11.2018
Am Montag zu Beginn des Mittelfristzeitraumes befindet sich Deutschland zwischen
einem langgestreckten Langwellentrog über Westeuropa und einem kräftigen Hoch
über Osteuropa. Über Sizilien befindet sich noch ein abgeschlossenes Höhentief.
Bei der sehr dominierenden Südostströmung sind in den Tagen zuvor bereits milde
Luftmassen mit 850 hPa Temperaturen zwischen 10 und 15 Grad eingeflossen.
Im Laufe des Montags nähert sich zum einen vom Atlantik ein weiterer
Langwellentrog mit korrespondierendem Bodentief (Montag 12 UTC 980 hPa
Kerndruck) zum andern trogt der Langwellentrog über Westeuropa nach Spanien aus.
Dabei kommt es in der Nacht zu Dienstag zu einer Cut-Off Bildung. Das
resultierende Höhentief verlagert sich anschließend in Richtung westliches
Mittelmeer.
Über dem Atlantik weitet sich der neue Langwellentrog seinen Einflussbereich
weiter aus und zapft auch höhenkalte Luft über Grönland an. Es kommt nach
Ex-Oscar, erneut zu einer recht ansehnlichen Zyklogenese über dem Atlantik. Da
aber auch weiterhin das hochreichende Hoch über Osteuropa im Spiel ist, haben es
Tiefausläufer immer noch schwer deutschen Boden zu betreten. Diese Konstellation
Langwellentrog Westeuropa und Hoch Osteuropa bleibt bis Donnerstag erhalten. In
diesem Zeitraum fließt zunehmend Kaltluft von Grönland bis an die Südflanke des
nun sehr veritablen Langwellentrogs über dem Atlantik und Westeuropa.
Im Laufe des Donnerstags verlagert sich nun ein Randtrog an der Ostflanke des
Troges nordwärts, ein dazugehöriges Frontensystem soll dabei auch über
Deutschland hinwegziehen. Postfrontal gelangen wieder kühlere Luftmassen mit 850
hPa Temperaturen um +5 Grad nach Deutschland. Niederschläge werden mit
Frontpassage aber nicht simuliert.
Am Freitag entwickelt sich ausgehend von dem atlantischen Langwellentrog ein
weiteres Frontensystem, welches jedoch von dem sich wieder stärkendem
Hochdruckeinfluss über Mitteleuropa blockiert und nach Norden abgelenkt wird.
Der atlantische Langwellentrog trogt in gleicher Zeit weiter nach Süden aus und
es kommt etwa über Madeira zu einer Cut-Off Entwicklung. Auf der Ostflanke des
Troges strömen nun wieder mildere Luftmassen in Richtung Südwesteuropa, im
erweiterten Mittelfristzeitraum auch wieder nach Deutschland.
Nennenswerte Niederschläge sind bis in der erweiterten Mittelfrist nicht
erkennbar.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Bis einschließlich Dienstag sind die Unterschiede zwischen den Vorläufen und dem
aktuellem IFS Lauf eher gering. Am Mittwoch hat der gestrige 00 UTC Lauf einen
schwachen Tiefausläufer auf Deutschland übergreifen lassen, was für leichte
Regenfälle sorgen sollte. Die neueren Läufe lassen die Front jedoch deutlich
später und schwächer von Westen auf Deutschland übergreifen. Niederschlag gibt
es keinen mehr.
Insgesamt ist der aktuelle Lauf deutlich defensiver, was das Übergreifen von
Fronten auf Deutschland angeht. Nennenswerter Niederschlag wird bis Ende
nächster Woche nicht gerechnet und auch die Windentwicklung ist aus heutiger IFS
Sicht nicht bemerkenswert. Es bleibt mit 850 hPa Temperaturen zwischen 10 und 15
Grad eher mild den kalt.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Im Groben simulieren alle betrachteten Globalmodelle die gleiche synoptische
Großwetterlage. Richtige Unterschiede sind erst mit dem Übergreifen der
schwachen Tiefausläufer am Donnerstag und Freitag auszumachen. GFS simuliert im
Vergleich zu ICON und IFS deutlich mehr Regen am Donnerstag und Freitag. Dort
ist anscheinend noch eine gewisse Unsicherheit vorhanden.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Im Offenbacher Plumes ist ebenfalls zu erkennen, dass bis einschließlich
Mittwoch die Vorhersage recht "sicher" ist. Erst ab Donnerstag öffnet sich der
Spread im 850 hPa Temperatur und 500 hPa Geopotentialfeld deutlich. Im GFS
allerdings ist der Spread nicht ganz so deutlich ausgeprägt.
In der Clusteranalyse des ECMWF gibt es im Zeitbereich 120 bis 168h nur 1
Cluster.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Im gesamten Mittelfristbereich gibt es keine Hinweise auf markante
Wettergefahren.
Einzig auf einigen Alpengipfeln und auf dem Erzgebirgskamm können einzelne
Sturmböen aus Südost auftreten.
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Basis für Mittelfristvorhersage
EPS, MOSMIX
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Christina Speicher