Thema des Tages

29-10-2018 12:50

Bauernregeln im Oktober

Korrigierte Passage:
Allgemeine Änderungen


"Warmer Oktober bringt fürwahr, stets einen kalten Januar/Februar."
Statistisch gesehen ist an der oben genannten Bauernregel - nur auf
die Temperatur bezogen - nicht viel dran. Wenn man in der Statistik
allerdings die Jahre betrachtet, in denen der Oktober zu warm und
auch zu trocken war, so folgt in 90 % der Fälle (also in 9 von 10
Jahren) ein überdurchschnittlich kalter Januar und in 65 % der Fälle
auch ein zu kalter Februar. Ursächlich für schönes und warmes
Oktoberwetter, ist eine länger anhaltende Hochdrucklage unter Zufuhr
von trockener Warmluft, wie wir sie lange in diesem Herbst hatten.
Laut Statistik kehrt die Großwetterlage aus dem Oktober oftmals im
darauf folgenden Januar wieder. Hochdruck im Januar bedeutet
allerdings meistens Kälte. Geht man von der hohen Trefferquote dieser
Bauernregel aus, so könnte man für den kommenden Januar eine
Hochdrucklage mit Kälte annehmen.

"Viel Nebel im Oktober - viel Schnee im Winter."
Diese Regel hat eine statistisch nachgewiesene Trefferquote von 60 %.
Das bedeutet, wenn im Oktober die Anzahl der Tage mit Nebel
überdurchschnittlich hoch ist, gibt es auch überdurchschnittlich
viele Tage im Winter an denen Schnee liegt. Nun hatten wir nur sehr
wenige Tage mit Nebel, der dann auch nur sehr lokal auftrat. Für den
kommenden Winter müsste man jetzt nach dieser Regel annehmen, dass es
nur wenige Tage mit Schnee gibt. Kleiner Trost für alle Schneefans:
In 4 von 10 Jahren lag die Bauernregel daneben.

"Ist St. Gallus (16. Oktober) trocken, folgt ein Sommer mit nassen
Socken" oder aber auch "Einem trockenen Gallustag ein trockener
Sommer folgen mag."
Sich widersprechende Bauernregeln gibt es einige. Ähnlich liegt dann
auch die Trefferquote bei 50 bis 60 %. Der diesjährige 16. Oktober
war trocken, für den nächsten Sommer kann es also so oder so
ausgehen.

Man kann derzeit keine brauchbare Prognose für den Winter oder gar
den nächsten Sommer abgeben. Die von einigen Klimamodellen
berechneten Trends weisen aktuell große Differenzen auf. Je nachdem,
ob man das europäische oder das amerikanische Modell betrachtet,
bekommt man zurzeit unterschiedliche Ergebnisse. Eines ist jedenfalls
sicher: Die Tage werden erst kürzer und dann wieder länger.


Dipl.-Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 29.10.2018

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