DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

18-10-2018 09:30
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 18.10.2018 um 10.30 UTC



Ab Dienstag stürmisch auffrischender Wind, später fast überall stürmische Böen
und Sturmböen, am Mittwoch im Norden und Nordosten auch schwere Sturmböen
wahrscheinlich. Am Mittwoch am Alpennordrand Dauerregen wahrscheinlich.
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 25.10.2018


Am Sonntag herrscht in Deutschland immer noch Hochdruckeinfluss in Form einer
vom Atlantik bis nach Osteuropa verlaufenden Hochdruckbrücke. Allerdings hat
eine am Samstag über dem östlichen Mitteleuropa nach Süden vorgedrungene
Kaltfront durch dem damit verbundenen Kaltluftvorstoß einen Temperaturkontrast
zwischen West- und Ostdeutschland aufgebaut. Dieser wird auch durch die am
Sonntag über dem Norden von Westen heranziehende Warmfront nicht signifikant
abgebaut. Die hinter dieser Warmfront nachfolgende Kaltfront, die ebenfalls zu
einem Sturmtief mit Kern über dem Eismeer gehört, führt bis Montag 00 UTC über
dem Küstengebiet zu Okklusionsbildung. Diese kommt als sehr schmales Wolkenband
über Deutschland südostwärts voran. Dahinter baut sich über dem Ostatlantik ein
mächtiges Hoch auf, dessen Keil bis nach Mitteleuropa reicht. Die Frontalzone
verläuft am Montag an Nordflanke des Hochs entlang Richtung Südskandinavien.
Am Dienstag zielt sie dagegen bereits Richtung Mitteleuropa, nachdem sich der
dem kräftigen atlantischen Hoch überlagerte Höhenkeil weiter nordwärts
aufgewölbt hat. Dadurch ist der Weg frei für das Vordringen kräftiger Ausläufer
eines Sturmtiefs mit Kern über dem Eismeer. Während dieses Vorgangs bildet sich
im Lee der norwegischen Gebirge ein neues Tief, das sich ebenfalls zum Sturmtief
entwickelt. Die Ausläufer dieser Tiefs greifen ab Dienstag von Nordwesten her
auf Deutschland über und bringen flächendeckend Regen. Dabei frischt der Wind
stürmisch auf, es ist ab Dienstag abend und in der Nacht zu Mittwoch mit
schweren Sturmböen, in einigen Abschnitten von Nord- und Ostseeküste mit
orkanartigen Böen zu rechnen. Diese Situation besteht am Mittwoch fort, dabei
kommt es mit Winddrehung auf Nordwest zu Stauniederschlägen. Auch am Donnerstag
bleibt Deutschland auf der Rückseite des neuentstandenen Zentraltiefs über
Nordosteuropa im Zustrom hochreichend kalter Luft aus dem skandinavischen Raum.

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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die letzten drei Modellläufe des ECMWF stimmen bis zum Ende des
Mittelfristzeitraumes, am Donnerstag, den 25.10.2018, gut überein. Dies ist
insofern von Interesse, als dass sich zur Wochenmitte der bisher verfolgte Trend
festigt. Danach kommt ab Dienstag deutlich mehr Bewegung ins Wettergeschehen als
es in den letzten Tagen und Wochen der Fall
Diese Entwicklung vollzieht sich bei uns an der Süd- und Westflanke eines über
Skandinavien zur Sturmzyklone heranreifenden atlantischen Tiefs. Das Sturmfeld
erfasst im Laufe des Dienstag und in der Nacht zu Mittwoch ganz Deutschland. Mit
Frontenpassage kommt es verbreitet zu Regenfällen und anschließend zu einem
deutlichen Temperaturrückgang.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Auch ICON und GFS zeigen die markante Umstellung,
die ab Dienstag für Deutschland wirksam werden soll, wobei die Sturmlage bei
ECMWF allerdings am deutlichsten ausgeprägt ist. ICON und GFS sind hierbei
deutlich defensiver aufgestellt, danach müsste ab Dienstag "nur" mit stürmischen
Böen gerechnet werden.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Von Sonntag 00 UTC bis Montag 00 UTC existieren 5 Cluster, wobei Haupt- und
Kontrolllauf in Cluster 1 (14 Member) liegen. Alle Cluster zeigen, wie sich ein
ostatlantischer Höhentrog ohne Intensitätsänderung vom Ostatlantik bis ins
Seegebiet zwischen Schottland und Südnorwegen verlagert und somit bis dahin noch
keinen Einfluss auf die Wetterentwicklung bei uns hat.

Im Zeitraum Dienstag 00 UTC bis Donnerstag 00 UTC existieren 6 Cluster, Haupt-
und Kontrolllauf finden sich wiederum in Cluster 1 (15 Member). Mit Ausnahme von
Cluster 6 wird in allen Clustern die Umstellung der Wetterlage erkennbar, die
auf einen mit stürmischem Wind verbundenen Kaltluftvorstoß hinausläuft.

Die Rauchfahne für Offenbach zeigt in 850 hPa bereits am Montag einen deutlichen
Temperaturrückgang. Bei nordwestlichem Wind und unter Berücksichtigung, dass der
Ursprung der Luftmasse der Ostatlantik ist, wirkt sich dies am Boden nicht in
gleichem Maße aus. Mit einer Wahrscheinlichkeit bis zu 30% erfolgt ein weiterer
Temperaturrückgang am Mittwoch und in der Nacht zu Donnerstag, wobei die
Temperaturen in 850 hPa dann auf knapp unter 0°C zurückgehen. Damit wird Schnee
in Höhenlagen oberhalb etwa 1000 m ein Thema.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Von Montag zu Dienstag steigen an der Nord- und Ostseeküste sowohl bei Cosmo
Leps als auch bei ECMWF EPS die Wahrscheinlichkeiten für Sturmböen deutlich an
und erreichen unmittelbar an der See 60 bis 70 %. Hohe Wahrscheinlichkeiten
bestehen weiterhin von Dienstag zu Mittwoch mit Schwerpunkt Nord- und
Ostdeutschland. Auch schwere Sturmböen werden besonders im Küstengebiet (80 bis
90%), aber auch im Nordosten (bis 70%) erwartet.
Dauerregen von mehr als 30 l/m² in 24 Stunden wird von ECMWF EPS am Mittwoch mit
20 bis 30%-iger Wahrscheinlichkeit prognostiziert.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EZMW-EPS, oper. Modelle
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. R. Hering-Zieringer