DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
03-10-2018 09:30
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 03.10.2018 um 10.30 UTC
Hochdruckrandlage mit ruhigem und relativ mildem Herbstwetter. Nur am Sonntag
und anfangs auch am Montag im Südwesten und ganz im Westen leicht unbeständig.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 10.10.2018
Am Samstag liegt Deutschland an der Vorderseite eines Troges, der in der Nacht
zum Sonntag über der Bretagne austropft. Mit der vorderseitigen südwestlichen
Strömung wird (oberhalb der Grundschicht) sehr warme Luft advehiert, was
verbreitet Temperaturmaxima über 20 Grad ergibt.
Der Austropfprozess induziert eine markante Zyklogenese, wodurch sich über
Westfrankreich ein Sturmtief entwickelt. Von diesem ausgehend ist eine
Tiefdruckrinne nach Nordosten gerichtet, die sich über Deutschland hinweg bis in
die Ostsee erstreckt. In deren Bereich sowie an deren Südflanke lässt Hebung
Niederschläge aufkommen, wobei jedoch nur wenige Millimeter zusammenkommen.
Allein bereits aufgrund der vielfach starken und teils auch mehrschichtigen
Bewölkung ist die Temperaturentwicklung gegenüber Samstag eher gedämpft. An der
Nordflanke der Tiefdruckrinne weitet sich ein Hochkeil bis nach Skandinavien
aus, der sich am Montag in ein abgeschlossenes Bodenhoch umwandelt. Das
Cut-Off-Tief verlagert sich dann zu den Pyrenäen, mit der Kräftigung des
Bodenhochs werden die Niederschläge nach Südwesten herausgedrängt und es setzt
sich auch in diesen Gebieten wieder zusehends trockenere Luft durch.
Bis Dienstag stellt sich eine Blockierungslage mit einem abgeschlossenen
Höhenhoch über der Ostsee und Nordpolen ein. Dieses Hoch verlagert sich bis
Mittwoch zu den Baltischen Staaten. Das dann über Osteuropa liegende Bodenhoch
kräftigt sich noch ein wenig und zieht ebenfalls nach Osten, so dass sich
letztendlich am Gradienten über dem Norden und Osten Deutschlands nicht viel
ändert. Hierdurch sollte in diesen Gebieten die Nebelneigung gering bleiben. In
den anderen Gebieten sind die Luftdruckgegensätze gering, so dass Nebel und
Hochnebel wahrscheinlicher werden als im bisherigen Herbst. Tagsüber sind in der
oberhalb der Grundschicht relativ warmen Luft nach wie vor Maxima bei
entsprechender Sonneneinstrahlung bis deutlich über 20 Grad vorstellbar.
Im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum greift unter Verkürzung der
Wellenlänge vom nahen Ostatlantik kommend ein Trog auf Westeuropa über. Dieser
tropft zum westlichen Mittelmeer aus, der verbleibende Resttrog wird
wahrscheinlich bereits zugeschüttet, bevor er Deutschland erreicht bzw. wandelt
sich in mehrere schwache, aber kleinräumige Höhentiefs um. Dennoch kann mit der
vorgelagerten Tiefdruckrinne am Donnerstag im Westen und Süden etwas
Niederschlag aufkommen, der danach auf die mittleren Gebiete übergreift.
Nennenswerte Niederschläge bis über 20 mm werden aufgrund der Höhentiefs nur im
Südosten simuliert. Ob diese für derartige Niederschläge hinreichend sind, ist
fraglich. Ansonsten reicht es nur für wenige Millimeter.
Im Laufe des Freitags füllt sich diese Tiefdruckrinne bereits schon wieder auf.
Aufgrund der weiterhin bestehenden Hochdruckrandlage ist es jedoch fraglich, ob
derartige Niederschläge zustande kommen. So ist die Entwicklung, was die
Niederschläge und den Temperaturverlauf betrifft, noch sehr unsicher.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Bis einschließlich Dienstag sind zwischen dem aktuellen Lauf und den beiden
gestrigen Modellläufen keine prognoserelevanten Unterschiede erkennbar. Bis
Mittwoch lassen der heutige 00 UTC- und der gestrige 12 UTC-Lauf vom Westen und
Süden übergreifend auf die Mitte Deutschlands Druckfall aufkommen, so dass sich
geringe Luftdruckgegensätze ergeben.
Im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitrau ergeben sich größere
Unterschiede. Die o.g. Tiefdruckrinne, die sich im Laufe des Freitags über
Deutschland auffüllen soll, war bei weiter zurückliegenden Modellläufen noch
nicht zu sehen, bzw. lag noch über Westeuropa. Auch ein kleinräumiges Höhentief,
das nach dem aktuellen Lauf über dem östlichen Alpenraum simuliert wird, war bei
den gestrigen Rechnungen noch nicht im Programm. Dieses Tief erklärt auch die
Niederschläge, die für den Südosten Deutschlands simuliert werden, wenngleich es
fraglich ist, ob der durch dieses Tief induzierte Hebungsantrieb dafür
hinreichend ist.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Bis einschließlich Mittwoch sind die Unterschiede zwischen den Modellen der
einzelnen Wetterzentren gering. Lediglich GFS bringt ein schwaches Höhentief ins
Spiel, was zu Wochenbeginn über Deutschland hinweg nordostwärts gesteuert wird
und sich dabei auffüllen soll. Ob dies für die vom GFS prognostizierten
Niederschläge herhalten kann, lässt sich noch nicht sagen.
Im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum ist EZMW das einzige Modell,
das etwas zyklonaler aufgestellt ist. Nach den anderen Modellen bleibt eine
Südwestlage (beim Modell des kanadischen Wetterdienstes) bzw. eine sehr
antizyklonal geprägte Südostlage mit Hoch über den Baltischen Staaten (nach GFS)
bestehen, was nennenswerte Niederschläge eher unwahrscheinlich werden lässt.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Das EPS des GFS setzt wie der deterministische Lauf auch auf eine Blockierung,
wobei sich das blockierende Hoch dann eher etwas nach Westen, d.h. nach
Südskandinavien, verlagert. An dessen Südflanke hält sich über Mitteleuropa
oberhalb der Grundschicht Warmluft. Nennenswerte Signale für Niederschlag sind
nicht zu finden.
Das EPS des EZMW lässt sich mit seinen Einzellösungen in 4 Cluster aufteilen.
Wenngleich alle Gruppierungen eine Blockierung zeigen, so ist eine leicht
zyklonal geprägt und dieser wird der deterministische Lauf zugeordnet. Dieser
wird jedoch nur von 10 Einzelläufen gestützt. Somit ist das oben beschriebene
Szenario (mit den Niederschlägen, die ab Wochenmitte hauptsächlich nach Südosten
hin fallen) nur als wenig wahrscheinlich anzusehen. Dies lässt sich auch an den
EPS-Grammen ablesen, wo die Niederschlagssignale des deterministischen Modells
vom Ensemble nicht gestützt werden und als Außenseiterlösung da stehen. Vielmehr
wäre auch hier auf eine Andauer der Hochdruckrandlage zu setzen. Ansonsten hält
sich auch nach dem EPS des EZMW oberhalb der Grundschicht Warmluft, wobei die
"Rauchfahnen" nur einen geringen Spread ergeben.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Aufgrund der ruhigen Hochdruckrandlage sind signifikante Wettererscheinungen
eher unwahrscheinlich.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS + EPS(EZMW)
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Thomas Schumann