DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

19-09-2018 10:30
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 19.09.2018 um 10.30 UTC



Unbeständig mit Regenfällen und allmählich kühler. Vor allem im Westen, an der
Küste sowie im Bergland zeitweise stürmisch.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 26.09.2018


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am kommenden Samstag setzt
sich nördlich eines Höhenhochs über der Iberischen Halbinsel eine relativ glatte
westliche Höhenströmung über Mittel- und Westeuropa durch.
Dabei setzt im Westen und Süden nach anfänglichem schwachem Hochdruckeinfluss
Warmluftadvektion ein und so greift in der Nacht zum Sonntag von Westen her die
Warmfront eines nach Großbritannien ziehenden Sturmtiefs mit Regen allmählich
auf den Westen Deutschlands über.
Am Sonntag zieht das Sturmtief über die Britischen Inseln zur Nordsee. Sein
Sturmfeld erfasst in der Nacht zum Montag dann allmählich die Westhälfte
Deutschlands, während sich der skalige Regen im Tagesverlauf allmählich nach
Osten vorarbeitet.
Am Montag verlagert sich das Sturmtief über Dänemark hinweg zur Ostsee, die
dazugehörende Kaltfront erreicht bis zum Abend die Mitte Deutschlands, auf deren
Rückseite fließt Meeresluft polaren Ursprungs (T850 0 Grad) ein, während zuvor
noch milde Meeresluft (T850 5 bis 10 Grad) wetterwirksam ist. Dabei gibt es
teils kräftige Regenfälle, die nachmittags bei auf nördliche Richtungen
drehendem Wind in Schauer übergehen. Auf Grund des starken Gradienten muss mit
Sturmböen, exponiert im Bergland mit orkanartigen Böen gerechnet werden.
Am Dienstag weitet sich dann der Höhenrücken von der Iberischen nach
Großbritannien hin aus, während ein markanter Langwellentrog von Skandinavien
über die Ostsee nach Weißrussland vorstößt. Das bis dato in Deutschland
wetterbestimmende Sturmtief erreicht den Osten Polens bzw. Weißrussland. Auf
seiner Rückseite flutet Meeresluft polaren Ursprungs Deutschland. Wechselhaftes
Schauerwetter ist vor allem in der Osthälfte die Folge, in der Westhälfte sorgt
der antizyklonale Einfluss eines Hochs bei den Britischen Inseln für
Wetterberuhigung. Mit Höchstwerten von 12 bis 19 Grad ist deutlich kälter als
zuvor.
Am Mittwoch dehnt das Hoch bei den Britischen Inseln seinen Einfluss nach Osten
Richtung Deutschland hin aus. Die Schauertätigkeit beschränkt sich dann nur noch
auf den äußersten Osten bzw. Südosten des Landes . Sonst gibt es wolkiges Wetter
mit gelegentlichen Aufheiterungen. In den Nächten muss mit Bodenfrost gerechnet
werden.


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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der Neue Modelllauf des ECMWF zeigt eine Umstellung der bisherigen antizyklonal
geprägten Südostlage (SEa) auf eine zyklonal geprägte Westwetterlage (Wz), zum
Ende des mittelfristigen Vorhersagezeitraums stellt sich dann die Wetterlage
Hoch Britische Inseln (HB) ein.
Diese Entwicklung haben die gestrigen 00 und 12 Uhr Läufe des ECMWF ebenfalls
zumindest angedeutet, hatten aber die kräftige Sturmtiefentwicklung bei den
Britischen Inseln am Sonntag nicht so intensiv auf der Agenda.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die gängigen globalen Modelle wie ECMWF, GFS, GEM zeigen im mittelfristigen
Vorhersagezeitraum eine ähnliche Entwicklung auf, auch bezüglich der kräftigen
Sturmtiefentwicklung bei den Britischen Inseln am kommenden Sonntag. ICON zeigt
diese Entwicklung nicht, sondern lediglich den Durchzug einer Frontalwelle über
den Norden Frankreichs, die Benelux-Staaten und Süddeutschland. Im weiteren
Verlauf nähern sich die Modelle dann wieder an.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse liefert heute bis zum 7. Folgetag 6 Cluster, die allesamt
durch Timingunterschiede der Tröge und Rücken bedingt sind. Insgesamt erscheint
der Kaltluftvorstoß aber in allen Versionen. Im 2., 3. und 5. Cluster wird die
Sturmtiefenwicklung bei den Britischen Inseln aufgezeigt, in allen anderen
Clustern kommt diese nicht vor, wie auch in Cluster 1 der mit 16 Mitgliedern am
stärksten besetzt ist. Von daher ist diesbezüglich noch eine gewisse
Unsicherheit vorhanden.

Die Rauchfahne von Offenbach zeigt sehr gut den Kaltfrontdurchgang am Freitag
mit einem Absturz der 850-hPa-Temperaturen von 14 Grad auf rund 3 Grad.
Anschließend geht es am Sonntag bei etwas mehr als der Hälfte der Modell-Runs
nochmal nach oben auf rund 14 Grad. Erst dann geht die Temperatur bei etwa 40
Modellläufen auf rund null Grad zurück. Die restlichen Läufe bleiben noch
relativ warm.
Bei den EPS-Meteogrammen erkennt man, dass Freitag der Übergangstag ist, an dem
die 2-Meter-Temperatur auch im Norden noch meist über 20 grad liegt und im
Südosten sogar noch bei rund 28 Grad. Der Samstag ist dann überall recht frisch
mit Werten zwischen 13 Grad im Nordwesten und 20 Grad örtlich im Süden. Am
Sonntag ist die Varianz der Temperatur recht groß sprich bei gut der Hälfte der
Läufe wird es vorübergehend etwas milder. Ab Montag liegen die Werte wieder
ähnlich wie am Samstag und teils noch etwas niedriger
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Ab Freitag ist die Wahrscheinlichkeit von stürmischen Böen nach CosmoLEPS und
EZMW-EPS im Norden und im höheren Bergland erhöht. An der Küste sind sogar
Sturmböen oder schwere Sturmböen gering wahrscheinlich.
Selbst 11er Böden können an der See und auf exponierten Bergen nicht
ausgeschlossen werden.
Außerdem besteht die geringe Gefahr von Dauerregen, am Samstag im Alpenraum und
am Sonntag im Westen und in den nördlichen Mittelgebirgen.
Am Montag gibt es eine hohe Gefahr von Sturmböen bzw. orkanartigen Böen im
Bergland.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ECMWF, ECMWF-EPS, MOS-MIX
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Stefan Külzer