DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

13-09-2018 10:01
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 13.09.2018 um 10.30 UTC



Wieder wärmer und weiterhin eher sommerlich.
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 20.09.2018


Am Sonntag zu Beginn des Mittelfristzeitraumes befindet sich Mitteleuropa im
Einflussbereich eines schwachen Höhenrückens, der auch am Boden von einem
schwachen aber abgeschlossenen Hoch gestützt wird. Im Verlauf des Vormittags
nähert sich vom Atlantik ein Höhentief mit korrespondierenden Bodentief und
Frontensystem. Im Vorfeld setzt WLA ein und sorgt vor allem im Norden von
Deutschland für starke Bewölkung und etwas Regen. Im Laufe des Tages verstärkt
sich der Druckgradient, im Nordseeumfeld muss dabei mit Wind, in exponierten
Küstenlagen evtl. auch mit stürmischen Böen gerechnet werden. In 850 hPa fliesen
sukzessive mildere Luftmassen nach Deutschland. Sonntag 18 UTC befindet sich
verbreitet die +10 Grad und höher über Deutschland. Die Frontalzone des Tiefs,
welches sich nun über dem Europäischen Nordmeer befindet, gerät unter Absinken
und ist, wenn sie am Montag auf Deutschland übergreift nur noch wenig
wetterwirksam.

Im Laufe des Montags verstärkt sich der Hochdruckeinfluss wieder über
Mitteleuropa wobei sich vom Atlantik EX-Helene langsam annähert.

Bei einer eher südlich Zugbahn soll EX-Helene am Dienstag auf Wales übergreifen.
Dabei gelangt wieder ein Schwall feuchtwarmer Luftmassen nach Deutschland. In
850 hPa sind Dienstag 18 UTC wieder verbreitet Temperaturen um 15 Grad zu
finden. An der dazugehörigen Front sind in der Nacht zu Mittwoch und am Mittwoch
kräftige Gewitterentwicklungen denkbar. Postfrontal wird zwar trockene Luft
advehiert, es soll aber weiterhin recht warm bleiben.

Gleichzeitig entwickelt sich am Mittwoch über dem Atlantik ein ausgeprägter
Langwellentrog, auf dessen Vorderseite wölbt sich der Höhenkeil weiter in
Richtung Bottn. Meerbusen. Die dazugehörige Frontalzone soll in der Nacht zu
Donnerstag auf den Norden Deutschlands übergreifen.

Im Laufe des Donnerstags beginnt, ausgehend von dem ausgeprägtem Langwellentrog
die über dem Atlantik befindliche Luftmassengrenze an zu Wellen und sich rasch
weiter zu entwickeln. Ein Übergreifen der Front auf Deutschland wird von dem
immer noch kräftigen Hoch über Mittel- bzw. Osteuropa blockiert.

In der erweiterten Mittelfrist soll sich nun über dem Atlantik ein ausgeprägtes
Hoch etablieren. Der vorher dort vorherrschende Trog verlagert sich unter
Verkürzung der Amplitude in Richtung Mitteleuropa. Es soll vorerst recht mild
bzw. warm für September bleiben.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Am Sonntag stimmen die Vorläufe mit dem aktuellen IFS Lauf recht gut überein. Ab
Montag jedoch wird das Annähern von Helene (Ex-Tropensturm) von jedem Lauf etwas
anders simuliert. Die Auswirkungen für Deutschland sind aber zunächst ähnlich.
Im Vorfeld kommt es zu einer kräftigen WLA, so das feuchtwarme Luftmassen aus
Südwesten am Dienstag auf ganz Deutschland übergreifen. In 850 hPa gehen die
Werte verbreitet auf Werte um die 15 Grad hoch. Jedoch wird auch die weitere
Zugbahn von EX-Helene sehr unterschiedlich simuliert. Der gestrige 00UTC Lauf
ging von einer sehr nördlichen Zugbahn aus. Der aktuelle jedoch lässt EX Helene
auf Wales übergreifen und erst am Mittwoch nach Norwegen abziehen. Eine
dazugehörige Front sorgt zwar nicht für eine Abkühlung, jedoch wird etwas
trockenere Luft postfrontal advehiert. Mit der Frontpassage sind kräftige
Gewitterentwicklungen nicht ausgeschlossen. Bei der südlichen Zugbahn ist auch
eine Zunahme des Druckgradientens wahrscheinlich und dementsprechend auch starke
bis stürmische Böen vor allem im Nordwesten bzw. im Küstenumfeld denkbar.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Wie auch schon zu erahnen ist, simulieren die verschiedenen Globalmodelle
jeweils eine andere Zugbahn für EX-Helene. Dabei ist anzumerken, dass IFS die
südlichste Zugbahn in Petto hat. Die vorherige WLA und das warme Klima über
Mitteleuropa simulieren hingegen aber alle Globalmodelle.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


In dem Plumes für Offenbach ist zu erkennen, dass im gesamten Mittelfristbereich
es tendenziell eher recht warm bleibt. Neben ein paar Ausreißern wird dies,
zumindest bis Mittwoch, von fast allem Membern gestützt. Am Mittwoch öffnet sich
der Spread etwas mehr. Im 500 hPa Potenzialfeld ist ebenfalls im gesamten
Mittelfristbereich ein höheres Potenzial zu erkennen. Erst ab Donnerstag
vermehren sich die Member, die ein Trogdurchgang präferieren.

Das gleiche Bild ist quasi im Ensemble des GFS zu erkennen.

In der Clusteranalyse des ECMWFs gibt es 4 verschiedene Cluster. Der
Kontrolllauf ist mit 16 Membern in Cluster 1 und der Det. Lauf ist mit insgesamt
10 Membern in Cluster 4 zu finden.
Generell simulieren alle Cluster ein recht hohes Potenzial in 500 hPa über
Mittel- und Südeuropa. Unterschiede sind vor allem in der Entwicklung des
ausgeprägten Langwellentroges über dem Atlantik zu erkennen.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Sonntag und Dienstag gibt es Signale für Wind evtl. auch stürmische Böen im
Küstenumfeld.

Am Dienstag und Mittwoch sind kräftige Gewitterentwicklungen nicht
ausgeschlossen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
IFS, MOSMIX
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Christina Speicher