Thema des Tages
10-06-2016 14:40
Zeit, dass sich was dreht: Wetter zum EM-Auftakt
Am heutigen Freitag und in den kommenden vier Wochen dreht sich so
einiges: Tief- und Hochdruckgebiete, die das Wetter im Gastspielland
Frankreich und bei uns in Deutschland bestimmen, die Bälle, die sich
auf den Fußballfeldern für (mindestens) 90 Minuten drehen und
vielleicht auch der ein oder andere Kopf nach einer langen und
feuchtfröhlichen Fußballpartynacht.
Die Drehgeschwindigkeiten von Bällen und Köpfen können sicherlich
mehr oder weniger beeinflusst werden, die der Hochs und Tiefs
hingegen (zumindest mit menschlicher Kraft) nicht. Umso wichtiger ist
eine möglichst präzise Wettervorhersage, um vor allem für eventuell
drohende Wetterereignisse bestens gerüstet zu sein.
Dem Eröffnungsspiel Frankreich gegen Rumänien am heutigen Freitag
kann sowohl im Gastgeberland, als auch in weiten Teilen Deutschlands
bei oftmals sonnigem Tagesbeginn entgegengefiebert werden. Ob die
Fußballspieler in ihrer Nervosität die aufziehenden Wolken am
Nachmittag wohl bemerken? Missgestimmt werden sie deshalb bestimmt
nicht sein, sorgen sie doch für eine Abschirmung der Sonnenstrahlen,
die das Quecksilber in Saint-Denis bei Paris immerhin auf Werte um 23
Grad steigen lässt. Auch in den mittleren und südlichen Landesteilen
Deutschlands kann bei 20-25 Grad das Fan-T-Shirt präsentiert werden,
lediglich in Norddeutschland wird die 20-Grad-Marke bei einer etwas
kühleren nördlichen Strömung nicht erreicht.
Zum Anpfiff um 21 Uhr bleiben mit großer Wahrscheinlichkeit die
französischen und rumänischen Nationalspieler im Stadion von
Saint-Denis als auch diejenigen, die das Eröffnungsspiel hierzulande
unter freiem Himmel schauen, trocken. Erst um Mitternacht herum
werden die ersten Regentropfen in der französischen Hauptstadt
fallen, die Samstag früh dann auch den äußersten Südwesten
Deutschlands erreichen.
Am zweiten Spieltag zeigt sich das französische Wetter von seiner
launischeren Seite. In allen drei Austragungsstädten Lens
(Albanien-Schweiz), Bordeaux (Wales-Slowakei) und Marseille
(England-Russland) muss mit Schauern und kurzen Gewittern gerechnet
werden, zwischen denen die Sonne kaum eine Chance hat sich
durchzusetzen. Ganz anders im Norden und Osten Deutschlands, wo die
Sonne teils ungestört vom Himmel lacht. Richtung Süden ähnelt das
Wetter dem der französischen Nachbarn: Schauerartige Regenfälle mit
Blitz und Donner stehen erneut auf der Tageskarte, die jedoch nicht
mehr so heftige Starkregenereignisse mit sich bringen werden wie in
den vergangenen zwei Wochen. Bei Höchstwerten um 20 Grad kann aber
immerhin überall der Regenschirm der gefütterten Regenjacke
vorgezogen werden. Nachts hingegen sollte die Wahl doch besser auf
letztgenannten Regenschutz fallen, sinken die Temperaturen doch auf
frische 13 bis 6 Grad. Unter teils klarem Himmel im Nordosten kommen
die Tiefstwerte in Bodennähe sogar dem Frostbereich gefährlich nah!
Nun aber zur wirklich interessanten Frage: Wie wird's am Sonntag,
wenn "unsere Jungs" um 21 Uhr in Lille gegen die Ukraine spielen?
Tagsüber sollten sich sowohl die Fans in Frankreich als auch in
Deutschland zum Einstimmen am besten drinnen ein Plätzchen suchen.
Denn bei wiederholt auftretenden Schauern und Gewittern wird es in
den meisten Regionen ziemlich ungemütlich. Aber eben nur in den
meisten- denn im äußersten Nordosten Deutschlands, von der Ostsee bis
zur Lausitz hält sich tapfer eine von Tiefs umzingelte
Hochdruckzone, die für trockenes und teils freundliches Wetter sorgt.
Die Höchstwerte des Tages von etwa 20 Grad werden beim Anpfiff
sicherlich nicht mehr herrschen, dafür besteht in Lille die Chance,
dass der Regen rechtzeitig zum Startschuss ostwärts abgezogen ist und
die Fußballspieler (zumindest von oben) trocken bleiben. So könnte es
auch den Menschen beim Public Viewing in Berlin (ziemlich sicher) und
Hamburg (weniger sicher) ergehen, denn der Regen macht bis
Mitternacht etwa an der Elbe halt. In allen anderen deutschen
Landesteilen sieht es eher nass aus - dort sollte vielleicht in
Erwägung gezogen werden, unsere Nationalmannschaft in einer Kneipe
statt in einem Biergarten anzufeuern.
Eine Wiederholung des "Sommermärchens" von 2006 ist zumindest
wettertechnisch auch in der kommenden Woche nicht in Sicht, aber
damals fing die WM ja auch wenig sommerlich an.
Dipl.-Met. Magdalena Bertelmann
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 10.06.2016
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