DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
10-06-2016 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 10.06.2016 um 10.30 UTC
Unbeständig mit schauerartigen Regenfällen, teils mit Gewitter.
Temperaturen teils der Jahreszeit entsprechend, teils etwas kühler.
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Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 17.06.2016
Ausgehend von einem Höhentiefkomplex im Bereich und westlich der Britischen
Inseln erstreckt sich zu Beginn8montag bis Mittwoch) ein quasi zonal
orientierter Trog über Deutschland südostwärts zum Balkan und Schwarzen Meer. Im
Bodendruckfeld etabliert sich ein Tief mit Schwerpunkt über den Britischen
Inseln, mit einer über das nördliche Deutschland südostwärts verlaufenden Rinne.
Donnerstag/Freitag erfolgt dann eine scharfe Austrogung von den Britischen
Inseln südwärts zur Iberischen Halbinsel, die Höhenströmung dreht so über
Deutschland mehr auf Südwest, bleibt aber eher zyklonal. Der Schwerpunkt der
Bodentiefdruckzone verlagert sich nordostwärts nach Südskandinavien mit einem
über den Brit. Inseln verbleibenden Resttief.
Unter stets leicht diffluenter Trogvorderseite resultiert dabei für ganz
Deutschland eine sehr unbeständige Wetterperiode mit meist geringem
Sonnenscheinangebot und häufigen, teils auch konvektiven Niederschlägen.
Das Temperaturniveau entspricht dabei etwa dem jahreszeitlichen Mittel oder
liegt geringfügig darunter.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die LARGE SCALE Situation ändert sich zunächst wenig. Geopotential-und
Druckfelder im mitteleuropäischen Raum sind Montag bis Donnerstag noch etwas
zyklonaler konturiert. Auf das Wettergeschehen hat das kaum Auswirkungen.
Freitag/Samstag erfolgt o.g. Austrogung über West-und Südwesteuropa nun etwas
weiter westlich, wobei das Geopotential über Deutschland vergleichsweise etwas
ansteigt und etwas weniger zyklonal geprägt ist.
Der neue Trog bewegt sich zudem langsamer ostwärt .Die Niederschlagsaubeute über
Deutschland ist dann insgesamt geringer.
Die Signale für möglichen Dauerregen am Alpenrand Mittwoch bis Freitag sind
daher auch nicht mehr so markant, das Risiko ist aber nicht gebannt.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Die anderen vorliegenden operationellen Modelle fahren allgemein auf einer
ähnlichen Schiene. Stärker abweichende Szenarien bezüglich der Geopotential -und
Druckfelder treten nicht in Erscheinung. Die Niederschläge werden räumlich und
zeitlich zwar etwas unterschiedlich behandelt, dies ändert aber nichts am
Gesamtbild einer sehr niederschlagreichen und überwiegend sonnenarmen
Wetterperiode.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die EZMW-EPS Rauchfahnen zeigen bis Donnerstag/Freitag nächster Woche bezüglich
des Temperatur -und Geopotentialverlaufs eine sehr enge Bündelung des Spektren.
Während die Geopotentialkurven etwa bis Donnerstag stetig sachte abfallen,
verlaufen die Temperaturkurven im Medianbereich unter nur geringen Schwankungen
etwa zwischen +5°C im Nordwesten und +8°C im Süden und Osten. Die
Niederschlagssignaldichte ist zunächst sehr hoch, nimmt dann Freitag/Samstag
etwas ab.
Die Großwetterlagenklassifikation nach Paul James liefert eine Kombination von
"Südlicher Westlage Ws, "Tief Mitteleuropa" TM und "Tief Britische Inseln" TB,
zum Ende hin ergänzt durch "Trog Mitteleuropa" TrM, allesamt also zyklonale
Szenarien!
Die ENS-Ensembles des GFS bringen keine grundsätzlich andere Einschätzung. Das
Temperaturniveau bewegt sich meist nahe am klimatologischen Mittel.
Alle drei angebotenen CLUSTER der EZMW_Clusteranalyse 120-168h betonen den sich
schwerpunktmäßig über Westeuropa nach Süden ausweitenden Trog mit der zyklonalen
Strömungskonfiguration über Deutschland.
Die zunächst über Deutschland zonal verlaufende ost-südost gerichtete
Tiefdruckrinne nimmt später mehr eine von England nach Südskandinavien
verlaufende Nordost-Orientierung ein, wobei Deutschland dann an dessen
südostflanke liegt. Ein Drittel der "Member" bringt schließlich am Freitag für
den Osten und Südosten Deutschlands sogar einmal einen leicht antizyklonalen
"touch"! Das MOS-MIX-Sonnenscheinangebot spricht aber in diesen Gebieten nur
träge an.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Hinsichtlich der Großwetterlage(s.o.) ist die Bereitschaft für Schauer und
Gewitter mit Starregen recht hoch, aufgrund der im Vergleich zu den letzten
Wochen aber energetisch weniger geladenen Luftmasse das Risiko für UNWETTER aber
verringert.
Hinweise für Dauerregenereignisse( je nach Lauf kommen die 12h, 24h, oder 48h
Kriterien in Betracht) gibt es für die Bereiche vom Schwarzwald bis hin zum
Ostalpenrand bzw. Südostbayern.
COS-LEPS liefert Montag für den Schwarzwald, Allgäu und Bayerischen Wald ca. 30%
Wahrscheinlichkeit für mehr als 30 mm/24h.
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Basis für Mittelfristvorhersage
EPS und EZMW-MOS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Michael Goethel