DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

23-08-2018 10:30
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 23.08.2018 um 10.30 UTC



Überwiegend wechselhaft mit Schauern und Gewittern, an den Alpen anfangs
abklingender Dauerregen. Nach Temperaturtief am Wochenende wieder wärmer, teils
sommerlich.
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 30.08.2018


Zu Beginn der Mittelfrist am Sonntag liegt ein bis zum Mittelmeer reichender
Kurzwellentrog über Deutschland, der im Tagesverlauf südwärts abtropft und
dessen Achse nach Osten abzieht. Dementsprechend steigt der Luftdruck über
Deutschland leicht an, lediglich an den Alpen hängt die langgestreckte Front des
mittlerweile weit nach Nordosten abgezogenen Tiefs zurück und sorgt dort noch
für Niederschläge. Unter leichtem Hochdruckeinfluss und mit Abzug der
Höhenkaltluft nach Osten lässt auch die Schauerneigung an der Nordsee, später
auch an der Ostsee nach. Das Temperaturniveau bleibt mit 3 bis 7 Grad in 850 hPa
noch gedämpft.

Am Montag nähert sich mit einer erneuten Austrogung über den Britischen Inseln
und einem dazugehörenden Bodentief das von Schottland unter Abschwächung in
Richtung Südskandinavien zieht, von Westen bereits ein neues Frontensystem, dass
bis zum Abend weite Teile der Nordhälfte Deutschlands mit überwiegend
konvektiven Niederschlägen erreicht hat. Im Vorfeld fließt von Süden wieder
wärmere Luft mit bis zu 13 Grad in 850 hPa ein, nach Norden sind es 6 bis 9 Grad
in 850 hPa. Insgesamt ist die Luftdruckverteilung relativ flach, nach Süden
nimmt die Wetteraktivität bei etwas höherem Luftdruck ab.

Am Dienstag sind der flache Trog und auch das korrespondierende Bodentief samt
Front weitgehend nach Nordosten abgezogen, vielleicht wird der Nordosten anfangs
noch von ein paar Wolkenfeldern, eher weniger von Schauern, gestreift. Insgesamt
kommt es somit zu einer vorübergehenden Wetterberuhigung und leichtem
Hochdruckeinfluss. Auch in der Höhe stützt ein Keil die Wetterberuhigung. Das
Temperaturniveau bleibt im Norden etwas unterkühlt, in der Südhälfte sommerlich.


Am Mittwoch wird der Keil vom nachfolgenden Trog über den Britischen Inseln
ostwärts abgedrängt. Auf der Trogvorderseite wird mit einer südwestlichen
Strömung ein weiterer Schub wärmerer Luft nach Deutschland geführt, so dass in
ganz Deutschland voraussichtlich wieder sommerliche Temperaturen zu erwarten
sind (mehr als 10 Grad in 850 hPa in gesamt Deutschland), im Südosten Bayerns
kann vielleicht auch wieder die 30-Grad-Marke erreicht werden. Mit dem ostwärts
schwenkenden Trog greift aber im Tagesverlauf auch die Kaltfront des Tiefs über
der Nordsee auf den Westen über. Im Bereich der Front kommt es dann wohl
häufiger zu Schauern und örtlichen Gewittern, auch im Vorfeld der Front können
in der warmen Luftmasse, vor allem mit Unterstützung des Berglandes und
besonders auch in Alpennähe, lokal Schauer und Gewitter entstehen. Bis zum Abend
erreicht die Front die mittleren Landesteile.

Am Donnerstag ist die Entwicklung noch reichlich unsicher, die Lösungen der
letzten Modellläufe unterscheiden sich erheblich. Nach aktuellem Stand der
Vorhersagen steigt nach weitgehendem Durchzug des Frontensystems das Potenzial
leicht an, die Luftmasse mit 850 hPa-Temperaturen über 10 Grad ist wieder
weitgehend ausgeräumt, das Temperaturniveau sinkt also wieder. Nach Süden hängt
das Frontensystem noch etwas zurück, im Alpenraum dürften daher zeitweise
Niederschläge fallen, meist wahrscheinlich in Form von Schauern und Gewittern.
Im Nord- und Ostseeumfeld dürften ebenfalls Schauer und einzelne Gewitter
auftreten, da dort der Trog mit höhenkälterer Luft und das recht warme Wasser
von Nord- und Ostsee zu einer Labilisierung der Luftmasse führen dürften.

Aussagen zur erweiterten Mittelfristen scheinen aktuell nicht sehr sinnvoll, da
die angebotenen Lösungen doch sehr weit voneinander entfernt sind (siehe
Konsistenz-Absatz).
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der aktuelle EZMW-Lauf liefert bis Montag allgemein sehr ähnliche Strukturen wie
seine Vorgänger, allerdings zeigen sich bereits im Laufe des Montages
Unterschiede im Detail: Zum Montag hin tropft der Trog über Mitteleuropa etwas
flotter südwärts ab, während sich stromauf über den Britischen Inseln zudem
bereits eine neue Austrogung zeigt. Damit geht ein markanteres und schneller auf
den Westen und später auch auf den Osten Deutschlands übergreifendes
Frontensystem einher. Die Vorläufe waren da durchaus etwas antizyklonler bzw.
langsamer aufgestellt. Zum Dienstag ergibt sich anhand der vorliegenden Modelle
recht einheitlich eine vorübergehende Wetterberuhigung unter
Zwischenhocheinfluss. Während der gestrige 00 UTC-Lauf des EZMW für den Mittwoch
im Tagesverlauf dann über Deutschland eine flache Tiefdruckrinne
prognostizierte, zeigen die beiden aktuelleren Läufe eine deutlichere Austrogung
über den Britischen Inseln und damit einhergehend ein sich bildendes Bodentief
über der Nordsee. Das dazugehörige Frontensystem überquert Deutschland. Im
Detail sind die Unterschiede aber auch hier noch deutlich. Diese Unterschiede
setzen sich auch am Donnerstag fort, im aktuellen Lauf zieht das Bodentief von
der Nordsee Richtung Südnorwegen, nachfolgend steigt der Luftdruck von Westen.
Der Vorlauf deutet hingegen eine Tiefdruckzone an, die sich von Dänemark über
Nord- und Nordostdeutschland und Polen erstreckt sollte und dementsprechend
würde das Frontensystem noch Teile Deutschlands beeinflussen. Im weiteren
Verlauf gehen die Entwicklungen noch weiter auseinander: Die Lösungen reichen
von einem Hoch mit Schwerpunkt über Benelux und damit weitgehend antizyklonalem
Wettercharakter bis hin zu einem Höhentief mit entsprechendem Bodentief nahezu
direkt über Deutschland.

Fazit: In der Mittelfrist dürfte sich überwiegend wechselhaftes Wetter
einstellen, lediglich am Dienstag scheint eine vorübergehende Wetterberuhigung
anzustehen. In der kommenden Woche wird es wieder wärmer, teils erneut
sommerlich warm. Zum Ende der Mittelfrist und erst recht in der erweiterten
Mittelfrist bestehen noch größere Unsicherheiten.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Der Vergleich der EZMW-Prognosen mit anderen Globalmodellen liefert bis
einschließlich Montag keine neuen Erkenntnisse. Sowohl ICON als auch GFS
simulieren recht ähnliche Strömungsmuster, es sind lediglich kleinere
Unterschiede in Amplitude und Timing zu finden, die aber keine größeren
Auswirkungen auf die Vorhersage haben sollten. Im weiteren Verlauf der
Mittelfrist zeigt GFS sehr ähnliche Lösungen für die Wetterentwicklung wie der
aktuelle EZMW-Lauf hat einen deutlichen zeitlichen Versatz. Die Strömungsmuster
sind letztendlich ähnlich, allerdings hinkt ICON um etwa 12 bis 24 Stunden
hinterher. Der Grundtenor ist recht ähnlich.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Betrachtung der Clusteranalyse des EZMW bestätigt die zunehmenden
Unsicherheiten ab der kommenden Woche. Für den ersten Zeitraum von Sonntag und
Montag (+72 bis +96 h) werden lediglich 2 Cluster mit 28 bzw. 23 Membern
angeboten, die kleinere Unterschiede im Abtropfprozess zeigen. In Deutschland
ergeben sich dadurch wohl aber kaum relevante Unterschiede in der
Wetterentwicklung. Haupt- und Kontrolllauf werden in den 2. Cluster einsortiert.
Für die folgenden Zeitintervalle werden jeweils 6 Cluster simuliert. Für
Dienstag bis Donnerstag wird der Hauptlauf in den am stärksten besetzten Cluster
mit 17 Membern einsortiert, der Kontrolllauf ist in Cluster 2 mit insgesamt 10
Membern zu finden. Die Cluster zeigen dabei auch durchaus deutlichere
Unterschiede im Timing oder auch in der Ausprägung der Druckgebilde. Auch in der
erweiterten Mittelfrist von Freitag bis Sonntag (+192 bis +240 h) zeigen die 6
Cluster eine relativ große Varianz. Aussagen über die weiterführende Entwicklung
sind also alles andere als sicher.

Und auch bei den Rauchfahnen zeigt sich ein ähnliches Bild. Bis einschließlich
Montag/Dienstag ist die Rauchfahne von Offenbach sowohl in punkto Temperatur in
850 hPa als auch beim Geopotenzial recht gut gebündelt, nachfolgend nimmt der
Spread und damit die Unsicherheit deutlich zu. Die "Erholung" der Temperatur vom
fast herbstlichen Niveau am Wochenende wieder in Richtung Sommer bis
einschließlich Mittwoch scheint hingegen sicher. Die weitere Entwicklung ist
dann aber auch bei der Temperatur in beide Richtungen möglich - Haupt- und
Kontrolllauf gehen nach dem "Temperaturhoch" am Mittwoch temperaturtechnisch
erstmal wieder zurück und zum Folgewochenende wieder "rauf"...
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Sonntag anfangs im Nord- und Ostseeumfeld noch geringes Gewitterrisiko mit
leichten Signalen für erhöhtes CAPE im EFI. An den Alpen abklingender Dauerregen
(bis Sonntag 6 UTC Signale für mehr als 25 mm in 24 Stunden sowohl in LEPS als
auch im EZMW-EPS). Leichte Signale im EFI für Föhn in den Alpen, wahrscheinlich
aber inneralpin und unseren Alpenrand (vielleicht mit Ausnahme der Zugspitze)
nicht betreffend.

Am Montag an exponierten Küstenabschnitten zeitweise Böen Bft 7 bis 8 (Signale
in EZMW-EPS), im Tagesverlauf von Nordwesten örtlich Gewitter.

Mittwoch gebietsweise Gewitter mit Gefahr von Starkregen (Signal in EZMW-EPS
12std. Niederschlag im Westen und in Alpennähe), Hagel und Sturmböen
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Basis für Mittelfristvorhersage
EZMW-EPS, MOS-MIX
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Sabine Krüger