DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

13-08-2018 10:30
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 13.08.2018 um 10.30 UTC



Meist sommerlich warm und trocken. Nur am Donnerstag und Freitag mit Passage
einer Kaltfront gebietsweise Schauer und Gewitter und vorübergehend kühler.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 20.08.2018


Zu Beginn der Mittelfrist am Donnerstag befindet sich Deutschland auf der
Vorderseite eines Höhentroges, der sich zum Mittagstermin von Island über die
Britischen Inseln hinweg bis in die Biskaya erstreckt. Vorderseitig gelangt mit
einer südwestlichen Strömung nochmals sehr warme, aber vergleichsweise trockene
Luft zu uns, wobei die Temperatur gebietsweise über 30 Grad ansteigt. Dem Trog
vorgelagert ist im Bodendruckniveau eine Tiefdruckrinne, die ausgehend von einem
Tiefkomplex über dem Nordostatlantik über Deutschland und Frankreich hinweg bis
in den westlichen Mittelmeerraum reicht. Darin eingelagert ist die Kaltfront des
Tiefs, die bis zum Abend etwa von Skandinavien über die Deutsche Bucht, Benelux
und Nordfrankreich verläuft. Präfrontal können sich in der Warmluft vor allem im
Bergland vereinzelt Schauer und Gewitter entwickeln, meist reicht aber die
Labilität hierfür nicht aus.

In der Nacht zum Freitag kommt der Höhentrog etwas weiter ostwärts voran und die
Kaltfront greift mit schauerartigem Regen und einzelnen Gewittern auf den
Nordwesten und Westen Deutschlands über. Dabei ist noch unsicher, inwieweit sich
der Kaltfront vorlaufend eine Konvergenz mit entsprechender Konvektion
ausbildet. Zumindest die Tageszeit und die fehlende Feuchte sprechen gegen eine
erhöhte Gewitteraktivität.

Am Freitag schwenkt der Trog unter deutlicher Reduzierung seiner Amplitude über
den Nordwesten hinweg. Durch die fehlende frontsenkrechte Komponente kommt die
Kaltfront kaum noch weiter landeinwärts voran. Zudem weitet sich rasch wieder
ein Hochkeil Richtung Deutschland aus, der auch an den Folgetagen das Wetter in
weiten Teilen des Landes bestimmen wird. Insofern löst sich die Front auf Basis
des EZMW Modells über Deutschland weitgehend auf. Kühlere Luft gelangt nur in
den Nordwesten des Landes, wobei die Temperatur in 850 hPa bis auf 7 Grad
zurückgeht. In den weiteren Landesteilen bleibt sie sommerlich warme Luftmasse
erhalten, wobei nur vereinzelt mit Schauern und Gewittern zu rechnen ist.

Am Wochenende und am Montag bleibt der schwache Hochdruckeinfluss erhalten,
wobei sich eine Art nördliche Westlage einstellt. Die Frontalzone verläuft knapp
nördlich von uns über Großbritannien und die mittlere Nordsee hinweg. Einzig der
Norden wird zeitweise von Tiefausläufern mit etwas Regen gestreift. Erst in der
erweiterten Mittelfrist soll ein Frontensystem wieder weiter landeinwärts
vorankommen.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die großräumige Wetterlage wird von den letzten Modellläufen des EZMW konsistent
vorhergesagt. Im Detail ergeben sich aber insbesondere ab Freitag Unterschiede.


Während uns die Front nach den gestrigen Läufen bis zum Samstag überquert haben
sollte, kommt sie nach dem heutigen Lauf nur etwa bis in die mittleren
Landesteile voran, wo sie sich durch den zunehmenden antizyklonalen Einfluss
allmählich auflöst. Dies hat zum einen zur Folge, dass die mit der
Kaltfrontpassage verbundenen Niederschläge deutlich schwächer ausfallen und zum
anderen erfolgt dadurch in der Südosthälfte kein Temperaturrückgang.

Der Übergang zu einer nördlichen Westlage und der erneute Hochdruckeinfluss ab
dem Wochenende werden weiterhin prognostiziert, wobei die Frontalzone nach dem
heutigen 00 UTC Lauf weiter nördlich verbleibt als nach dem gestrigen Lauf.
Entsprechend verläuft auch die 15 Grad Isotherme in 850 hPa nördlicher über
Deutschland hinweg als gestern.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Nachdem die Kaltfront auf Basis des gestrigen 00 UTC Laufs von ICON Deutschland
nicht überqueren sollte, zeigt der heutige 00 UTC Lauf nun eine relativ rasche
Frontpassage und damit die schnellste Lösung. Auch GFS zeigt konsistent die
Frontpassage, ist aber etwas langsamer als ICON. Betrachtet man weitere globale
Modelle, so zeigt die Mehrheit, dass die Kaltfront weite Teile des Landes bis
Samstagfrüh überquert hat und damit nicht nur mit Regen sondern auch mit einem
vorübergehenden Temperaturrückgang verbunden ist. Insofern steht heute das
EZMW-Modell allein auf weiter Flur. Auch von den Ensemblevorhersagen (s.u.)
erhält der deterministische Lauf keine Unterstützung.

Am Wochenende und am Montag gleichen sich EZMW, GFS und ICON wieder an.
Allerdings verläuft die Frontalzone bei ICON und insbesondere bei GFS weiter
südlich. Somit greifen Tiefausläufer weiter ins Landesinnere über als bei EZMW.
Somit kommt kühlere Luft auf Basis des GFS auch weiter nach Süden voran, wobei
die 10 Grad Isotherme in 850 hPa etwa vom Niederrhein bis ins südliche
Brandenburg verläuft.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Wie bereits oben kurz erwähnt, zeigt die Mehrheit der Ensemblemember in der
Rauchfahne für Offenbach von Donnerstag auf Freitag einen markanten Rückgang der
Temperatur. Der Haupt- und auch der Kontrolllauf zeigen dagegen eine deutlich
wärmere Lösung. Dieses Verhalten setzt sich auch an den darauffolgenden Tagen
fort. Betrachtet man die Rauchfahne für München, so ist der Spread zwischen
Haupt- und Kontrolllauf und der Ensemblemitglieder noch größer. Insofern scheint
die Frontpassage die wahrscheinlichere Lösung zu sein, wenngleich die Front im
Südosten des Landes sicherlich ausgebremst wird. Im weiteren Verlauf der
Mittelfrist ist zwar weiterhin in weiten Teilen des Landes mit sommerlichen
Temperaturen zu rechnen, ob wir allerdings nochmals über die 30 Grad Marke
hinauskommen, wie es das deterministische Modell andeutet, ist eher fraglich.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Donnerstag entwickeln sich in der Warmluft zunächst nur vereinzelt Gewitter,
bevorzugt im Bergland. Die Labilität ist aber relativ gering und am ehesten an
den Alpen und im Schwarzwald ausreichend. Am Abend greift schließlich von Westen
und Nordwesten schauerartiger Regen mit einzelnen Gewittern über. Dabei muss mit
Starkregen um 20 l/qm in kurzer Zeit und stürmischen Böen Bft 8 gerechnet
werden. Lokale Unwetter aufgrund von heftigem Starkregen und Hagel sind gering
wahrscheinlich. Die Tageszeit und die fehlende Labilität sprechen gegen die
Entwicklung kräftiger Konvektion, auch im Vorfeld im Bereich einer möglichen
Konvergenz.

Am Freitag entwickeln sich in der Südosthälfte noch einzelne Gewitter, dabei
sind lokal markanter Starkregen, stürmische Böen und kleinkörniger Hagel
wahrscheinlich. Unwetter sind nur gering wahrscheinlich.

Am Samstag sind am östlichen Alpenrand, am Sonntag im Norden einzelne Gewitter
nicht ausgeschlossen. Sonst werden keine Wettergefahren erwartet.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-Mix, EZMW-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Johanna Anger