DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

11-08-2018 10:01
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 11.08.2018 um 10.30 UTC



Leicht wechselhaft, oftmals sommerlich warm.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 18.08.2018


Am Dienstag befindet sich Mitteuropa im Einflussbereich eines Troges, der
bereits am Montag von Westen auf Deutschland übergegriffen hat. Dienstag 00UTC
hält sich im Osten und Südosten noch milde Luft, allerdings fließen im Laufe des
Vormittags verbreitet kühlere, aber durch die warme Nordsee recht feuchte
Luftmassen nach ganz Deutschland. Ein anfänglich über Dänemark befindliches
Bodentief verlagert sich gleichzeitig immer weiter nach Osten und befindet sich
in der Nacht zu Mittwoch über Estland.
Nachdem auch der Trog langsam nach Osten abzieht, gerät Deutschland zunehmend in
den Einflussbereich des Azorenhochs. Bei Grönland entwickelt sich ein neuer
Langwellentrog, der ab Donnerstag/Freitag auf uns übergreifen soll.

Bereits am Mittwoch strömen wieder mildere Luftmassen mit 850 hPa Temperaturen
zwischen 10 und 15 Grad von Westen her nach Deutschland.

Am Donnerstag befindet sich der neu gebildete Langwellentrog bereits über
Großbritannien. Die dazugehörige evtl. wellende Kaltfront soll bereits am Abend
auf den Nordwesten übergreifen. Im Vorfeld sorgt starke WLA dazu, das in 850 hPa
verbreitet wieder die 15 Grad zu finden ist.

Am Freitag verlagert sich die Front weiter ins Landesinnere bzw. Ostwärts. Ihr
vorgelagert wird im Bodendruckfeld sogar ein sogenannter
Gewittersack/Tiefdruckrinne simuliert, an der sich bevorzugt schwere Gewitter
bilden können. Im Laufe des Tages soll auch der Trog, aber mit Abflachung der
Amplitude auf Deutschland übergreifen. Damit einher geht auch wieder eine
Abkühlung der Luft. In 850 hPa soll Samstag 00UTC verbreitet die 5 Grad, im
Süden und Südosten auch noch die 10 Grad befinden.

In der erweiterten Mittelfrist sieht es sehr unbeständig aus, mal sorgt das
Azorenhoch für milderes und sonniges Wetter, mal kann sich ein Langwellentrog
durchsetzten und für wechselhaftes Wetter sorgen. Die lange Dürre könnte demnach
erst mal vorbei sein.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des aktuellen IFS (ECMWF) mit den gestrigen Läufen ist recht gut.
Bis einschließlich Donnerstag gibt es keine gravierenden Unterschiede zwischen
den Läufen. Ab Freitag scheiden sich aber die Geister voneinander.
Der gestrige 12 UTC Lauf simuliert bereits am Donnerstag nach Trogpassage eine
Cut Off Entwicklung etwa über Österreich. Während der Aktuelle und der gestrige
00UTC Lauf eher einen antizyklonalen Wettercharakter beschrieben. Soll der vom
Atlantik neu gebildete Langwellentrog im 12 UTC Lauf etwas flacher, dafür
schneller am Freitag auf Deutschland übergreifen. Die beiden 00 UTC Läufe
simulieren das Übergreifen des Troges recht ähnlich. Beide simulieren eine
Tiefdruckrinne bzw. möglicherweise starke Gewitteraktivität.

Nachfolgend simulieren aber alle betrachteten Läufe eine Zunahme der
Antizyklonalität. Je nach Stärke und Position gibt es aber bei der
Temperaturentwicklung starke Unterschiede.

In der Nacht zu Dienstag gibt es geringe Wahrscheinlichkeiten für Mengen von
mehr als 30 mm in 24 h am östlichen Alpenrand. Ansonsten gibt es keine Hinweise
auf Dauerregen oder ein Sturmereignis. Erwähnenswerte ist aber der Trogdurchgang
am Freitag, wo kräftige Gewitter durchaus vorstellbar sind. Auch ein in der
Tiefdruckrinne befindliches Tief, könnte noch stärker ausfallen wie simuliert.
Eine Sturmlage analog zum vergangenen Donnerstag/Freitag ist aktuell aber nicht
in Sicht.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bis Donnerstag simulieren die betrachteten Globalmodelle alle ein ähnliches
Szenario. Jedoch wird der Trog, der am Freitag auf Deutschland übergreift von
jedem Modell anders simuliert. Da bestehen anscheint noch größere
Unsicherheiten.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Im Plume des IFS besteht bis Donnerstag ein recht geringer Spread, nachfolgend
ist zwar am Freitag der Trogdurchgang gut zu erkennen, jedoch gibt es quasi
ebenso viele Member die den Trog eher oder später als der Hauptlauf auf
Deutschland übergreifen lassen. Nachfolgend ist der Spread gewaltig.

Einen ähnlichen Verlauf kann man auch beim Ensemble des GFSs erkennen.

In der Clusteranalyse des IFS gibt es 3 verschiedene Cluster, der Hauptlauf und
der Kontrolllauf befinden sich mit insgesamt 22 Membern in Cluster 1. Cluster 2
besitzt 17 und Cluster 3 12 Member. Am Donnerstag sind die Cluster noch recht
ähnlich, jedoch ist auch dort schon zu erkennen, dass der Hochkeil vor dem
Langwellentrog unterschiedlich stark simuliert wird. In Cluster 2 und 3 ist der
Hochkeil so stark, dass der Langwellentrog nicht über Deutschland hinwegzieht.

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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


In der deutschen Modellkette gibt es in der Nacht zu Dienstag am östlichen
Alpenrand Wahrscheinlichkeiten für Dauerregen, bis 50 % für mehr als 30 mm in 24
h und etwa 10% für mehr als 50 mm in 24 h. Im EFI gibt es auch eine "gelbe"
(5-35%) Wahrscheinlichkeit für Mengen von mehr als 20 mm in 24 h. Für mehr als
30 mm besitzt IFS aber keine erhöhten Wahrscheinlichkeiten.

Am Freitag gibt es erhöhtes Potenzial für kräftige evtl. auch unwetterartige
Gewitterentwicklungen. Dies ist aktuell aber noch sehr unsicher.
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Basis für Mittelfristvorhersage
IFS, EPS, MOSMIX
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Christina Speicher