DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
07-08-2018 10:30
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 07.08.2018 um 10.30 UTC
Leicht wechselhaft. Am Freitag durchatmen bei moderaten Temperaturen. Am
Wochenende zwar wieder wärmer, aber keine Hitze der aktuellen Ausmaße.
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Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 14.08.2018
Am Freitag, dem Beginn des mittelfristigen Zeitraums, strömt auf der Rückseite
der Kaltfront eines Tiefs über Norwegen von Westen her mäßig warme bis warme
Meeresluft vom Atlantik nach Deutschland. Die Hitzewelle ist damit beendet und
die Höchstwerte liegen meist zwischen 20 und 27 Grad. Der Südosten wird noch
Regenfällen der Kaltfront beeinflusst, im Nordwesten bringt der nachfolgende
Trog Schauer und kurze Gewitter. Ansonsten überwiegt bereits wieder Absinken im
Bereich einer Hochdruckzone.
Am Samstag überquert der Trog den Norden nach Osten hin. Dort sind in der
zunächst instabilen Luft noch Schauer und einzelne Gewitter zu erwarten. In den
anderen Gebieten sorgt der nachfolgende Höhenrücken für Absinken, wobei sich die
Bodenhochdruckzone mit ihrem Schwerpunkt über Deutschland ostwärts verlagert.
Mit kräftiger Einstrahlung steigen die Temperaturen wieder an. Über der Mitte
und dem Süden geht es wieder über die 25 Grad Marke.
Am Sonntag überquert uns auch der Höhenrücken langsam nach Osten, wobei durch
die kräftige Erwärmung der Bodendruck fällt und das Bodenhochdruckgebiet schon
wieder nach Osteuropa abgewandert ist. Von Süden breitet sich wieder sehr warme,
teilweise heiße Luft über Deutschland nordwärts aus. Die 15 Grad Isotherme in
850 hPa wird abends über der Mitte erwartet, im Süden sind in diesem Niveau 18
bis 19 Grad in Aussicht. Gebietsweise werden die 30 Grad überschritten, im Süden
möglicherweise auch deutlich. Überwiegend scheint die Sonne, mit Hilfe der
Orografie sind im Süden einzelne Hitzegewitter nicht ausgeschlossen.
Am Montag greift von Westen her die nächste Kaltfront über, die die kurze
Hitzephase rasch wieder beendet. Vor allem in der Osthälfte könnte es zuvor aber
nochmal sehr warm oder heiß werden.
Der nachfolgende Trog überquert uns am Dienstag. Dabei kommt es vermehrt zu
Schauern und Gewittern, die vor allem mit dem Luftmassenwechsel am Montag
lokales Unwetterpotential haben.
Danach stellt sich in der erweiterten Mittelfrist leicht wechselhaftes, mäßig
warmes bis warmes Wetter ein, in einer schwachen westlichen Strömung.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz des IFS_ECM Modells ist trotz einiger Abweichungen insgesamt gut
und die Modellergebnisse sind somit brauchbar. Die Simulationen unterscheiden
sich eingangs der Mittelfrist kaum. Am Wochenende hält sich der
Hochdruckeinfluss etwas zäher, als gestern vor allem vom 00Z Lauf berechnet, der
die nächste Kaltfront schon am Sonntag auf den Nordwesten übergreifen ließ.
Aktuell geschieht dies erst am Montag. Der nachfolgende Trog schwenkt dann in
der Folge über uns nach Osten. Auch das wollte der gestrige 00z Lauf anders
haben; er ließ den Trog genau über Mitteleuropa abtropfen. Das ändert aber
nichts am mittelfristig eher leicht wechselhaften Wettercharakter.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Wirkliche Alternativen liefern die anderen globalen Modelle nicht. Die
Hitzewelle ist nach allen Modellen am Freitag beendet; wann die Dürre zu Ende
geht, muss noch abgewartet werden. Die mit dem neuerlichen Hochdruckeinfluss
verbundene Erwärmung am Wochenende fällt im IFS am stärksten aus, ICON und GFS
lassen die heiße Luft weniger weit nordwärts ausgreifen.
Der Übergang zum wechselhaften Wetter der nächsten Woche zeigt GFS etwas
verzögert, ICON hat den Trog dagegen deutlich weiter im Westen im Programm.
Unbeständig mit zunehmender Schauer- und Gewitterneigung würde es zwar auch laut
ICON werden, allerdings auf höherem Temperaturniveau, da sich eine
Tiefdruckrinne über Deutschland formieren soll, angefüllt mit schwülwarmen
Luftmassen.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Anhand der Rauchfahnen stützen die Ensembles die Ergebnisse des operationellen
Laufs. Mit 850 hPa Temperaturen zwischen 5 und 10 Grad startet der
mittelfristige Zeitraum in Deutschland teils mehr als 10 K niedriger, als an den
Vortagen. Danach geht es temperaturtechnisch wieder nach oben, auf ein Maximum
am Sonntag/Montag, danach folgen wieder moderatere Werte. All das zeigen auch
die Ensembles bei überschaubarem Spread. Auch die Niederschlags- und
Geopotentialkurven befinden sich halbwegs im Gleichschritt.
Die Clusterung liefert für den Hauptmittelfristzeitraum bis +168h 4 Cluster,
wobei der Hauptlauf in Cluster 2 liegt; 13 Member. Die Unterschiede betreffen
vor allem Phase und Amplitude des Troges zu Beginn der nächsten Woche.
Für die erweiterte Mittelfrist rutscht der operationelle Lauf in Cluster 3 (von
3), 15 Member. Cluster 2 hat eine nördliche Westlage zu bieten, in Cluster 1
tropft der Trog über Mitteleuropa ab. Entsprechend lassen sich kaum noch
brauchbare Aussagen über die Entwicklung dann treffen.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Mittelfrist stehen nach der Gewitterlage (Unwetter) am Donnerstag, für den
Freitag zunächst mal nur ein paar stärkere Böen an den Küsten auf der Karte, die
mit "Windsignalen" für den Norden im EFI vertreten sind.
Am Wochenende und zu Beginn der nächsten Woche wird dann vielleicht sogar wieder
(vorübergehend) Hitze ein Thema. Auch darauf liefert EFI Hinweise, die für den
Montag im Osten sogar wieder verstärkt auftreten.
Die möglicherweise wieder stärkeren konvektiven Ereignisse mit Beginn der
nächsten Woche sind synoptisch sicher nachvollziehbar, in den Modelloutputs
beispielsweise in CAPE/CAPE_Shear tauchen aber keine signifikanten Signale dafür
auf.
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Basis für Mittelfristvorhersage
IFS, IFS EPS, Mos mit Abstrichen. Ist in der aktuellen Version (03 UTC) für
Sonntag (Süden) und Montag (Osten) wahrscheinlich etwas zu niedrig.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner