DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

04-08-2018 10:30
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 04.08.2018 um 10.30 UTC



Zunächst häufig sonnig und bis Mittwoch meist starke bis extreme Wärmebelastung.
Dabei zunächst nur im äußersten Süden, ab Mittwoch dann recht verbreitet
Gewitter mit erhöhter Unwettergefahr. Nachfolgend nicht mehr so warm.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 11.08.2018


Am Dienstag stößt ein umfangreicher Langwellentrog vom Nordatlantik südostwärts
ins Seegebiet südwestlich von Irland vor. Gleichzeitig schwenkt ein flacher
Höhenrücken über Deutschland hinweg nach Nordosten. Mit der auch
niedertroposphärisch südwestlichen Strömung gelangt sehr heiße Luft nach
Deutschland. Dabei erreicht die 20-Grad-Isotherme in 850 hPa abends Berlin und
das mittlere Niedersachsen.
Mittwochfrüh liegt die 20-Grad-Isotherme an der Ostsee und in NRW und dort ist
eine Drängungszone erkennbar, die mit einer Kaltfront bzw. einer Konvergenz in
Verbindung gebracht werden kann. Diese Front kommt über dem Westen und
Nordwesten nur sehr langsam weiter nach Osten voran. Schauer und Gewitter
beeinflussen dabei vorwiegend den Westen und Norden Deutschlands.
Die heißeste Luft liegt abends dann über den Osten und Südosten Deutschlands.
Am Donnerstag steilt sich die Strömung durch Amplitudenerhöhung noch etwas auf.
Dadurch bildet sich über Frankreich ein Bodentief, so dass die Kaltfront wieder
etwas rückläufig wird. Die 15-Grad-Isotherme liegt abends über dem Westen und
Nordwesten und die Frontalwelle etwa am Niederrhein. Schauerartige Regenfälle
und Gewitter erreichen abends den Osten Deutschlands.
Am Freitagfrüh liegt der scharfe Höhentrog bereits über Benelux und erreicht
unter Abschwächung mit seiner Achse abends den Nordosten. Die zugehörige
Kaltfront zieht dabei rasch auch über die Osthälfte Deutschlands weiter nach
Polen und Osttschechien. Postfrontal gelangt mit westlicher Strömung deutlich
frischere Atlantikluft nach Mitteleuropa. Für die Strömung verantwortlich ist
ein Bodenhoch, das nach Westfrankreich wandert und einen Keil nach
Süddeutschland sendet.
Am Samstag wandert ein flacher Höhenrücken über uns hinweg nach Nordosten und
das Bodenhoch, das nunmehr über Deutschland angelangt ist, bewegt sich nach
Polen. Damit gelangt wieder wärmere Luft nach Deutschland. Bis zum Abend
erreicht die 10-Grad-Isotherme das südliche Norddeutschland und die
15-Grad-Isotherme in 850 hPa die Donau.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der aktuelle Modelllauf vom EZMW zeigt nur geringe Unterschiede zu den Läufen
von gestern. Ab Mittwoch wird nämlich die sehr heiße Luft geringfügig schneller
nach Osten abgedrängt und durch frischere Meeresluft ersetzt.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bis Freitag simulieren die Modelle recht ähnlich. Stärkere Änderungen gibt es
erst ab Samstag.
Bei ICON überquert ebenfalls die Kaltfront Mitte der Woche Deutschland ostwärts,
jedoch ist sie an einen Randtrog gekoppelt. Der Haupttrog folgt mit seiner Achse
erst am Samstag nach. Damit wäre der Osten und Süden sowie die Küste noch von
Gewittern betroffen. Bei GFS setzt sich am Samstag wieder schwülwarme, im Süden
heiße Luft mit örtlichen Gewittern durch.
Bei JMA geht der Trog am Donnerstag sehr flach und damit stark abgeschwächt
durch. Es folgt am Samstag ein kräftiger Höhentrog nebst Frontensystem nach.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse liefert bis zum 7. Folgetag 5 Cluster, die aber recht ähnlich
aussehen. In allen Clustern liegt die Achse des oben erwähnten Troges Samstag 00
UTC noch über Deutschland bzw. sogar knapp westlich von uns (5. Cluster mit 6
Läufen). Damit würde es am Samstag im Osten und Süden sowie an der Küste noch zu
Schauern und Gewittern kommen.
Die Rauchfahne von Offenbach zeigt bis Dienstag in 850 hPa steigende
Temperaturen auf ungewöhnlich hohe Werte zwischen 19 und 24 Grad! Bereits am
Mittwoch sinken die Werte wieder langsam ab, um am Freitag/Samstag ein Minimum
zwischen 6 und 13 Grad zu erreichen. Einzelne Läufe bleiben noch um 15 Grad.
Das Geopotential sinkt vom heutigen Wert 587 im Mittel bis Montag der Folgewoche
auf fast 570 geopotentielle Dekameter. Mit der Kaltfront steigt bereits am
Mittwoch die Regenwahrscheinlichkeit etwas an um am Donnerstag/Freitag ein
Maximum zu erreichen.

Die EPS-Meteogramme zeigen in der Westhälfte im Mittel die höchsten Temperaturen
am Dienstag mit rund 35 Grad. Im Osten und in Bayern wird die größte Hitze erst
am Mittwoch erreicht mit Temperaturen um 37 Grad. Ein bis zwei Modell-Runs
erreichen örtlich gar 40 Grad!
Ab Freitag liegen die Temperaturen im Norden nur noch zwischen 21 und 25 Grad
und in der Südhälfte 25 bis 30 Grad. Einzelne Lösungen zeigen noch heiße 31 bis
35 Grad.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Zunächst ist die Wahrscheinlichkeit von teils starken Gewittern nur im äußersten
Süden erhöht.
Am Mittwoch steigt die Gewittergefahr vor allem im Westen und Nordwesten, ab
Donnerstag auch im Osten an. Lokale Unwetter sind wahrscheinlich.
Am Samstag sind im Küstenbereich besonders in Schauer und Gewitternähe einzelne
stürmische Böen gering wahrscheinlich.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden