Thema des Tages
27-07-2018 10:50
Ozon ? die Schattenseite des Sommerwetters
Ozon ist in hoher Konzentration ein bläuliches Gas mit einem
charakteristischen, stark beißenden Geruch. Das Ozonmolekül ist ein
anorganisches Molekül, das aus 3 Sauerstoffatomen (O3) besteht. In
der Stratosphäre ist Ozon unabdingbar für das irdische Leben, denn es
absorbiert in der Ozonschicht einen Großteil der hochenergetischen
und gefährlichen ultraviolette Strahlung. Am Boden ist das Reizgas
Ozon jedoch unerwünscht da, es gesundheitsschädlich ist. Ozon
bildet beim Zerfall Sauerstoffradikale, die mit vielen organischen
Molekülen reagieren und somit den Körper schädigen. Dabei wirkt Ozon
vorwiegend auf die Augen und die Atemwege. Bei hohen Konzentrationen
sind besonders bei empfindlichen Personen (wie z.B. Asthmatikern)
Husten, Atemwegsentzündungen, Augenreizungen und Kopfschmerzen die
Folge. Desweiteren schädigt Ozon Pflanzen und beeinträchtigt
Ökosysteme. Deshalb zählt Ozon am Boden zu den Luftschadstoffen und
wird vom Umweltbundesamt an etwa 300 Stationen kontinuierlich
gemessen.
Bei einer Ozonkonzentration von über 180 µg/m³ in Deutschland wird
die Bevölkerung informiert und es werden im Rundfunk
Verhaltensempfehlungen gegeben. Dazu gehört Anstrengungen in die
Vormittags- oder Abendstunden zu verlegen oder sie sogar ganz zu
vermeiden. Warum? Weil bei körperlicher Anstrengung das Atemvolumen
und damit auch die Ozonaufnahme steigen.
Ozon wird nicht direkt in die Atmosphäre emittiert, sondern ist
häufig Folge von Sommersmog. Beim Sommersmog gibt es eine hohe
Konzentration von Fotooxidantien, das sind luftverschmutzende Stoffe,
die durch UV-Strahlung in Radikale aufgespalten werden. Eine weitere
Voraussetzung für Sommersmog ist eine längere sommerliche
Schönwetterperiode. Eine besondere Rolle bei der Ozonbildung spielt
das Stickstoffdioxid (NO2). Bei diesem Molekül wird durch
UV-Strahlung ein Sauerstoffradikal (O) abgespalten, das dann mit
Sauerstoff (O2) zu Ozon (O3) reagiert. Die Quellen für
Stickstoffdioxid sind zur Hälfte Autoabgase. Die andere Hälfte stammt
aus Industrieabgasen und Lösungsmitteln, die flüchtige
Kohlenwasserstoffe enthalten, die unter UV-Strahlung die Bildung von
NO2 fördern. Die höchsten Ozonkonzentrationen treten zumeist an den
Stadträndern und im Umland von Städten in den Mittags- und
Nachmittagsstunden auf, da dann die Sonnenstrahlung am intensivsten
ist und die Abgase meist aus der Stadt durch den Wind ins nähere
Umland geweht werden.
Nähere Informationen zu Ozon und Messwerten der Ozonkonzentration
erhalten sie beim Umweltbundesamt unter
https://www.umweltbundesamt.de
Dipl.-Met. Christian Herold
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 27.07.2018
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