DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

23-07-2018 10:01
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 23.07.2018 um 10.30 UTC



Hitzewelle und Trockenheit. Zunächst nur örtlich Gewitter.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 30.07.2018


Am Donnerstag und Freitag reicht eine schmale Geopotentialbrücke über
Westdeutschland nach Norden, die eine umfangreiche Hochdruckzone über Nordeuropa
stützt. Bei schwachen Luftdruckgegensätzen ist subtropisch heiße Luft
wetterbestimmend, die die bislang heißeste Phase dieses Sommers bringt wobei die
Temperaturen verbreitet über 30 Grad steigen. Gebietsweise sind Temperaturen um
35 Grad zu erwarten. Über dem Bergland und im Osten sind einzelne, zum Teil
kräftige Schauer und Gewitter zu erwarten. Meist geht die Trockenheit, bzw.
Dürre weiter.
Am Samstag nähert sich ein Trog über Westeuropa. Die vorgelagerte Kaltfront
greift mit teilweise kräftigen Schauern und Gewittern von Westen her auf
Deutschland über. Die heiße Luft wird in den Osten abgedrängt. Die Abkühlung in
den westlichen Landesteilen hält sich aber in Grenzen, da die nachfolgend
einfließende Luft weiter sehr warm und schwül ist.
Am Sonntag erreicht die Kaltfront mit kräftigen Gewittern wahrscheinlich auch
den Osten und Süden. Dort sind nochmals Maxima um 30 Grad möglich, sonst liegen
die Temperaturen wahrscheinlich eher etwas darunter. Im Westen dürfte sich das
Wetter wieder beruhigen.
Am Montag regeneriert sich der Trog vor dem europäischen Festland wieder, was
über Mitteleuropa leicht steigendes Geopotential und wieder etwas zunehmenden
antizyklonalen Einfluss zur Folge hat. Es bleibt sehr warm bis heiß.
In der erweiterten Mittelfrist wird die Entwicklung unsicher. Wahrscheinlich
stellt sich eine schwache südwestliche Höhenströmung ein mit der weiter
wenigstens sehr warme, aber auch schwüle Luft zu uns gelangt. Es wird dann
leicht wechselhaft mit Schauern und Gewittern.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des IFS Modells ist alles in allem gut, auch wenn sich im Verlauf
der Mittelfrist einige Abweichungen zeigen. Zunächst, am Donnerstag und Freitag
wird im aktuellen Lauf der zyklonale Einfluss in den östlichen Landesteilen
etwas stärker betont, entsprechend dürfte die Gewitterneigung leicht erhöht
sein, gegenüber den letzten Simulationen.
Am Wochenende wird der Trog über Westeuropa progressiver berechnet als gestern
und schon am Samstag könnte von Westen her eine Kaltfront mit teils kräftigen
Schauern und Gewittern übergreifen.
Die Hitzewelle mit der leichten Temperaturdelle am Wochenende ist unstrittig.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Grundsätzliche Alternativen bieten auch die anderen betrachteten globalen
Modelle nicht. Die Unschärfen betreffen, wie bei der Konsistenz, zunächst den
Einfluss des Höhentiefs über dem östlichen Mitteleuropa auf die östlichen
Regionen Deutschlands. ICON simuliert dort am Donnerstag und Freitag lediglich
an der polnischen Grenze Niederschläge, IFS und GFS haben diese mehr oder
weniger deutlich auch weiter westlich im Programm.
Mit Abstrichen beim Timing der Kaltfront und Ausprägung des nachfolgenden Troges
haben ICON und GFS am Wochenende ein ähnliches Szenario zu bieten, wie die
Europäer. __________________________________________________________

Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Ensembles stützen anhand der Rauchfahnen, die getroffenen Aussagen und die
Lösungen des Hauptlaufs. Die Kurven für die Temperaturen in 850 hPa zeigen im
Wochenverlauf noch einen leichten Anstieg auf Werte von 15 bis 19 Grad, wobei
die höchsten Werte meist am Freitag, in den östlichen Landesteilen am Samstag
erreicht werden. Die Temperaturdelle zeigt sich vor allem im Norden und Westen
und ist nach Südosten zu weniger ausgeprägt, was aber auch nicht verwundert, da
dort am ehesten kein Luftmassenwechsel stattfindet.
Bis zum Ende der erweiterten Mittelfrist wird nur ein Cluster, des Typs
Blockierung gebildet. Er zeigt eine markante positive Geopotentialabweichung
über Nordeuropa und dort auch ein Hochdruckgebiet, während sich nach Süden hin
ein sehr gradientschwacher "Sumpfbereich" anschließt.
Die ENS des GFS zeigen ein ähnliches Verhalten, wie die der Europäer. Der am
Wochenende im IFS etwas stärker nach Mitteleuropa hineinlaufende Trog, wird im
GFS schwächer simuliert. Damit taucht auch die bereits mehrfach angesprochene
Delle im Temperaturverlauf nur abgeschwächt auf.

Vor allem die Aussagen der Clusterung lassen darauf schließen, dass sich am
grundsätzlichen Zirkulationsregime bis zum Ende der Mittelfrist nichts ändern
wird.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Das markante im mittelfristigen Zeitraum ist zunächst mal die Hitzephase, die
wenigstens bis Freitag geht und sich danach wahrscheinlich auch nur etwas
abschwächt. Tagsüber werden gebietsweise mehr als 35 Grad erreicht, nachts
teilweise um 20 Grad. Diese starke Temperaturabweichung bringt natürlich auch
EFI. Die einzelnen Gewitter am Donnerstag und Freitag besitzen zwar auch ein
gewisses Unwetterpotential, das dürfte aber nur ganz vereinzelt greifen.
Entsprechend geht auch die Trockenheit, bzw. teilweise die Dürre weiter.
Erst am Wochenende sollten mit der Kaltfront die Gewitter häufiger werden, bei
deutlich steigender Unwettergefahr. Diesbezüglich gibt es aber noch ein paar
Fragezeichen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mos, IFS ENS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner