Thema des Tages

21-07-2018 10:20

Der Juli

Der Juli war im römischen Kalendarium ursprünglich der fünfte Monat
und hieß bis zu seiner Umbenennung im Jahre 44 v. Chr. auch so,
nämlich "Quintilis". Heutiger Namenspatron ist der römische
Staatsmann Gaius Julius Caesar (13.VII. 100 v. Chr. bis 15.III. 44 v.
Chr.), dem auch die Kalenderreform des Jahres 44 v. Chr. zu verdanken
ist. Alte deutscher Namen für den Juli lauten "Heuert" oder
"Heumond", da im Juli die erste Heumahd eingebracht wird, aber auch
"Bären- oder Honigmonat" waren bei unseren Altvorderen gebräuchlich.


Den nächtlichen Himmel dominiert das "Sommerdreieck", bestehend aus
den hellen Sternen Atair, Deneb und Wega in den Sternbildern Adler,
Schwan bzw. Leier. Das "Sommer-Dreieck" ist allerdings kein
Sternbild, sondern ein so genannter Asterismus. Damit bezeichnet man
eine Sternkonstellation, die kein "offizielles", also von der
Internationalen Astronomischen Union anerkanntes Sternbild ist. Die
Tage werden im Juli bereits wieder deutlich kürzer, beispielsweise
sinkt die lichte Tageslänge auf 50° nördlicher Breite, das entspricht
etwa der Lage von Frankfurt am Main oder Prag, im Verlaufe des Monats
um etwa eine Stunde von knapp 16 h 20 min auf gut 15 h 18 min. Weiter
unten finden Sternfreunde eine von der Franckh-Kosmos Verlags-GmbH
und Co. KG, Stuttgart, publizierte Darstellung des Firmaments
spätabends im Juli 2018. (Wenn man im Freien senkrecht empor blickt,
schaut man zum Zenit und wenn man sich in Meridianrichtung nach Süden
orientiert, hat man linker Hand die östlichen und rechts von sich die
westlichen Himmelsrichtungen.)

In Mitteleuropa ist der Juli im klimatologischen Mittel der wärmste
Monat des Jahres. Trotzdem gilt er bei uns gemeinhin als unbeständig,
denn der Nordatlantik ist noch relativ kühl und wenn Meeresluftmassen
unser Wetter beherrschen, kann der Sommer buchstäblich ins Wasser
fallen. Andererseits können lang andauernde, hochdruckbeeinflusste
Wetterlagen dem Juli einen subtropischen Charakter verleihen. Dies
scheint auch 2018 der Fall zu sein, denn die in diesem
Frühjahr/Sommer bereits häufig aufgetretenen Großwetterlagen mit
hohem Luftdruck oder aber geringen Luftdruckgegensätzen sowie
dominierenden Warmluftmassen setzen sich wahrscheinlich bis zum
Monatsende fort und in der zweiten Hälfte der nächsten Woche deutet
sich sogar eine "Hitzewelle" an.

Auch der Juli kennt meteorologische Witterungsregelfälle
(Singularitäten), etwa den "Siebenschläfer", auf dem eine bekannte
Bauern- oder Wetterregel beruht: etwa "?das Wetter am
Siebenschläfertag sieben Wochen bleiben mag". Siebenschläfer ist zwar
formal am 27. Juni, jedoch muss man bedenken, dass sich die
Kalendertage vor der Gregorianischen Reform im Jahre 1582 im
jahreszeitlichen Verlauf stetig verschoben hatten, so dass der
Siebenschläfertag heute einem späteren Datum entspricht, und zwar
etwa dem 7./8. Juli. Wie auch immer, im süddeutschen Raum bestimmte
in 60 bis 70 % aller Fälle der Ende Juni/Anfang Juli herrschende
Wettercharakter auch die Witterung des folgenden Sommers, für
Norddeutschland hingegen ließ sich kein derartiger statistischer
Zusammenhang feststellen. Am 7. und 8. Juli war es in Mitteleuropa
größtenteils sonnig und trocken bei durchschnittlichen
Tageshöchsttemperaturen um 25 °C innerhalb des Stationsnetzes des
Deutschen Wetterdienstes. Glaubt man also der Siebenschläferregel,
dann steht uns eine trockene und warme zweite Sommerhälfte bevor.


Dipl.-Met. Thomas Ruppert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 21.07.2018

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