DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

06-07-2018 09:30
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 06.07.2018 um 10.30 UTC



In der ersten Wochenhälfte leichte Abkühlung, windiger und unbeständig mit
Gewittergefahr. Anschließend von Südwesten her Wetterberuhigung.
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Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 13.07.2018


Am Montag, zum Beginn des Mittelfristzeitraumes, simuliert das EZMW-IFS einen
Höhenrücken mit einer gekrümmten Achse von der Iberischen Halbinsel über
Großbritannien und das Nordmeer bis in die Barentssee. Ein nicht allzu starker
Langwellentrog liegt über dem Osten Europas. In diesem verlagert sich ein
Höhentief rasch südwärts von Westnorwegen bis in die Deutsche Bucht (in der
Nacht zum Dienstag). Bodennah entwickelt sich ein Tief im Bereich des
Skagerraks. Nach wie vor befindet sich eine Hochdruckzone nordwestlich unseres
Landes, die sich vom Atlantik nördlich der Azoren über Schottland hinweg bis in
die Barentssee erstreckt. An dem Skagerraktief entwickelt sich eine Kaltfront,
die mit einzelnen Schauern auf Deutschland übergreift und kühlere Luft (teils
unter 4 Grad in 850 hPa) in den Norden Deutschlands lenkt, während sich im Süden
in 850 hPa noch Werte über 10 Grad halten. Dort gibt es am Montag auch noch
recht viel Sonne. Mit der Kaltfront frischt im Norden des Landes der
Nordwestwind auf, an der Nordsee durchaus mit stürmischen Böen.
Am Dienstag verlagert sich das Höhentief in die Mitte Deutschlands. Das
Bodentief schwächt sich ab und erreicht den Westen des Landes. Stärkere Böen an
seiner Westflanke betreffen allenfalls noch den äußersten Westen des
Deutschlands. Die Kaltfront erreicht im Tagesverlauf die Alpen, dort kommt auch
die 10-Grad-Isotherme in 850 hPa an. Sowohl an der Kaltfront selbst als auch auf
der Rückseite im Bereich des Höhentiefs kommt es zu Schauern, Gewittern und zu
schauerartigen Regenfällen, allzu große Niederschlagssummen werden aber nicht
simuliert.
Am Mittwoch verlagert sich das Höhentief unter Abschwächung ins westliche Polen.
Auch das Bodentief folgt unter weiterer Abschwächung nach Osten. Am Rande des
weiterhin nordwestlich unseres Landes liegenden Hochs weht der Wind schwach bis
mäßig um Nord. Es kommt vielfach weiterhin zu Schauern, im Nordosten mitunter
auch zu Aufgleitniederschlägen.
Am Donnerstag zieht das Höhentief nur sehr langsam weiter ostwärts. Deutschland
verbleibt weiterhin unter leicht zyklonalem Einfluss an der Südostflanke des
Bodenhochs und Höhenrückens. Allerdings setzt sich von Westen her wieder mehr
die Sonne durch und es bleibt dort meist schon wieder trocken. Ansonsten kann es
noch einzelne Schauer geben, ganz im Nordosten ist weiterhin stratiformer Regen
möglich. Es kommt aber schon wieder deutlich wärmere Luft mit 9 bis 13 Grad in
850 hPa ins Land.
Am Freitag liegen wir dann nur noch unter einer schwachen nordwestlichen
Höhenströmung, bodennah zieht sich das Hoch etwas nach Westen zurück,
gleichzeitig bleibt es bei uns aber bodennah noch bei leicht antizyklonalem
Einfluss. Dabei gibt es im Westen mehr Sonne, im Osten mehr Wolken und dort auch
noch einzelne Schauer.
In der erweiterten deutet sich eine Umstellung der Wetterlage an. Das Bodenhoch
zieht sich weit nach Westen zurück und ein Islandtief sowie ein Trog westlich
unseres Landes übernehmen zunehmend die Regie. Zunächst ist aber zumindest noch
ein schwacher Keil wirksam.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des aktuellen IFS-Laufs mit seinen beiden Vorgängerläufen kann
nur bis zum Dienstag als gut bezeichnet werden. Die früheren Läufe ließen das
Höhentief am Mittwoch und Donnerstag schneller nach Osten abziehen. Dafür
zeigten sie am Freitag einen weiteren Kurzwellentrog über Deutschland, der heute
nicht mehr zu finden ist. Der gestrige 12-UTC-Lauf hatte sogar noch ein
Höhentief über Südschweden im Angebot.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die vorliegenden Modelle zeigen bis kommenden Freitag grob die gleiche
Entwicklung. Die genaue Zugbahn des Höhentiefs wird aber etwas unterschiedlich
simuliert, wobei die Mehrheit der Modelle (nur ICON nicht) eine leicht
östlichere Zugbahn präferiert. Nach Abzug des Höhentiefs soll das Potenzialfeld
nach allen Modellen außer NAVGEM leicht zyklonal konturiert bleiben.
In der erweiterten Mittelfrist zeigt GFS eine etwas größere Erhaltungsneigung
als IFS. Das Islandtief und der Trog westlich von uns sollen schwächer
ausfallen, dagegen die Hochdruckzone nordwestlich unseres Landes stärker. GEM
lässt zum nächsten Wochenende zunächst einen Höhenrücken von Süden sich
aufwölben, mit Bodenhoch in unserem Land. Dieses System soll aber dann später
nach Osten abgedrängt werden, dann würde sich eine zwar stark mäandrierende aber
wieder klassisch durch die westliche Höhenströmung gesteuerte Lage einstellen,
mit anderen Worten, die Blockierung würde zu Ende gehen.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Im Zeitraum Mittwoch, 00 UTC bis Freitag, 00 UTC wird vom IFS-EPS nur ein
Cluster gebildet. Das gleiche gilt für den anschließenden Zeitraum bis Montag
(16.07.), 00 UTC. Dieser Cluster zeigt den Übergang zu einer Westlage, Tendenz
zu West antizyklonal. Bedeutend ist aber, dass die Blockierung über dem
Nordwesten und Norden Europas zu Ende gehen soll. Wagen wir aber einen Blick in
den Glaskugelbereich des IFS-Ensembles, nämlich in die übernächste Woche hinein,
so ist wieder nur ein Cluster zu finden, bei diesem wird aber die Blockierung im
Bereich der Britischen Inseln regeneriert. Dies entspräche auch der im Mittel
auftretenden erhöhten Beständigkeit der Großwetterlage im Juli
("Siebenschläferregel").
Der Blick auf die Rauchfahnen für Erfurt (repräsentativ für die Mitte
Deutschlands) zeigt bei 850-hPa-Temperatur und Geopotenzial einen markanten
Rückgang nächsten Dienstag. Danach steigen die Parameter wieder an, auf mäßig
hohes Potenzial (Schwerpunkt des Ensembles um 574 gpdam) und etwa 12 Grad in 850
hPa. Die Streuung des Ensembles ist mäßig. Niederschlagssignale tauchen zur
Mitte der Woche und erneut am Wochenende auf. Sehr ähnliches Verhalten zeigen
auch die GFS-Ensembles, wobei die Niederschlagssignale sogar noch etwas
markanter sind.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Gewitter: Am Montag simuliert Cosmo-LEPS kaum CAPE, erst zum Dienstag besteht
eine Wahrscheinlichkeit für erhöhte CAPE-Werte vor allem im Norden, Osten und
Süden. Somit wären bei guten dynamischen Bedingungen starke Gewitter
wahrscheinlich. Das gleiche gilt auch für den Mittwoch, auch wenn das EZMW-EPS
kaum CAPE simuliert (aber letzteres zeigt systematisch deutlich weniger CAPE als
Cosmo-LEPS, das am Mittwoch nicht mehr vorliegt). Am Donnerstag und Freitag
sollte die Wahrscheinlichkeit für starke Gewitter mit Abzug des Höhentiefs nach
Osten deutlich abnehmen.

Sturm: Cosmo-LEPS und IFS-EPS zeigen leichte Signale für stürmische Böen in
Nordfriesland am Montagnachmittag und in der Nacht zum Dienstag. Auch der höhere
zentrale Mittelgebirgsraum könnte betroffen sein.

Dauerregen: Signale für eine mögliche Dauerregenlage am Dienstag/Mittwoch im
Nordosten Deutschlands sind bei Cosmo-LEPS und IFS-EPS vorhanden, fallen aber
extrem schwach aus. Beim Median erreicht das IFS-EPS nicht einmal 5 mm/24 h.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, EZMW-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Peter Hartmann