DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

21-06-2018 11:01
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 21.06.2018 um 10.30 UTC



Am Sonntag kühles und wechselhaftes Wetter mit örtlichen Schauern und nur im
Südwesten freundlicher. Ab Montag im Osten und Süden, teils auch in der Mitte
noch Schauer, ab Dienstag nur noch von der Lausitz bis zu den Alpen einzelne
Schauer. Dabei allmählich wärmer.
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 28.06.2018


Am Sonntag liegt Deutschland zwischen einem sich verstärkenden Höhenrücken über
der Britischen Inseln und einem Cut-Off-Tief über dem Baltikum in einer
nördlichen Höhenströmung. In der unteren Troposphäre strömt von Nordwesten, also
von der Nordsee her feuchte und kühle Luft in die Gebiete südwestlich der Elbe.

Am Montag spaltet sich aus dem Höhenkeil ein blockierendes Hoch ab über den
Britischen Inseln. Gleichzeitig bewegt sich das Höhentief vom Baltikum nach
Nordwestpolen. Am Boden gelangt von Norden weiterhin frische, aber trockenere
Luft zu uns mit 850-hPa-Temperaturen zwischen 5 Grad im Osten und 9 Grad im
Nordwesten.
Am Dienstag bleibt das Höhenhoch quasistationär im Westen liegen. Das Höhentief
verlagert sich nach Tschechien und es befindet sich im Einflussbereich eines
weiteren Höhentiefs über dem westlichen Balkan. Die Luft kommt weiter aus Norden
bzw. Nordosten und kann sich kaum erwärmen.
Die beiden Höhentiefs bilden eine Dipolstruktur und kreisen umeinander. So
driftet das Höhentief von Tschechien zu den Seealpen und das zweite erreicht
Nord-Bulgarien.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Schon ab Montag gibt es einige Unterschiede im neuen EZMW-Lauf im Vergleich zu
den beiden gestrigen Modell-Runs. Diese deuten vor allem nach Südosten hin auf
wechselhafteres und kühleres Wetter hin als gestern angedacht.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Lediglich NAVGEM stützt die doch recht extreme Lösung vom oper. Lauf des EZMW
mit dem Höhentief, das Mittwochnacht über Bayern südwestwärts zieht und
Donnerstagfrüh die Cote D´Azur erreicht.
Ansonsten simulieren die anderen Globalmodelle eher die antizyklonale gestrige
EZMW-Lösung, in der Deutschland im Randbereich des Höhenrückens über dem
westlichen Mitteleuropa (GEM) bzw. über Westeuropa liegt (GFS). ICON zeigt eine
Zwischenlösung mit einem Höhentief, das ab Dienstag über Polen südwärts zieht.
JMA bringt zunächst Hochdruckwetter, zeigt aber ab Donnerstag den Einfluss eines
osteuropäischen Höhentiefs.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse liefert heute bis zum 7. Folgetag vier Cluster, die allesamt
als blockierend eingestuft werden. Cluster 1 bis Cluster 3 bringen am Rande des
blockierenden Höhenhochs bei den Britischen Inseln für die Südosthälfte
Deutschlands den Einfluss eines Höhentiefkomplexes über Ost- und Südosteuropa.
Der vierte Cluster mit nur 7 Modell-Runs zeigt dagegen die insgesamt
antizyklonale Lösung von gestern.
In der Rauchfahne von Offenbach steigt die 850-hPa-Temperatur ausgehend von dem
niedrigen Freitagsniveau in Wochenfrist allmählich in den ´sommerlichen´ Bereich
über 10 Grad an. Nur wenige Läufe bringen ab Freitag 15 Grad und mehr (was 30
Grad und mehr bedeuten würde).
Bis Montag zeigen die Mehrzahl der Modellläufe leichte Schauer an. Ab Dienstag
gibt es nur noch wenige Läufe mit Niederschlag.
Die Temperaturen steigen in den EPS-Meteogrammen am Sonntag, ähnlich wie an den
beiden Vortagen, häufig nur auf Werte um 20 Grad, an der Nordsee nur auf rund 16
Grad. Ab Montag steigen die Temperaturen täglich um 1 bis 2 Grad an. Weniger als
10 Prozent der Modellläufe zeigen erst ab Donnerstag mal die 30 Grad. Erst am
Folgewochenende steigt die Wahrscheinlichkeit für 30 Grad und mehr im Süden und
Osten an.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Ab Sonntag ist die Wahrscheinlichkeit nach EZMW-EPS, CosmoLEPS und ICON-EPS für
signifikante Wettererscheinungen nur gering.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, operationelle Modelle, EPS.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden