Thema des Tages
19-06-2018 07:50
Nach "Kurzzeitsommer" folgt deutliche Abkühlung
Nachdem die letzten Wochen wettertechnisch einiges zu bieten hatten,
kann man die aktuelle Wettersituation eher als unspektakulär
bezeichnen: Der Süden und Südosten profitiert von einem Keil des
Azorenhochs, dort scheint häufiger die Sonne. Der Norden und
Nordwesten liegen im Einflussbereich eines nordeuropäischen Tiefs,
daher überwiegen Wolken, aus denen gelegentlich auch ein paar
Regentropfen fallen können. Und auch der Alpenraum wartet mit ein
paar mehr Wolken auf, dort kann von einer Zone tieferen Drucks
südlich der Alpen von Südosteuropa kommend etwas feuchtere Luft
einfließen. Zur Wochenmitte gestaltet sich das Wetter im
überwiegenden Teil Deutschland zunehmend sommerlich - die
Sonnenanteile nehmen weiter zu, auch die nördlichen Landesteile
können mit zeitweiligem Sonnenschein rechnen und die Temperaturen
überschreiten am Mittwoch verbreitet die 25 Grad - Marke. Lediglich
das Küstenumfeld, vor allem das Nordseeküstenumfeld, hält sich in
punkto Temperatur etwas bedeckter und verbleibt im Bereich von 20 bis
24 Grad.
Also alles "perfekt", sprich sommerlich zum kalendarischen
Sommeranfang am Donnerstag?
Nein, das kann man so nicht sagen - auch wenn ein Teil der
Leserschaft das im Folgenden beschriebene Wetter als perfekt und
angenehm empfinden dürfte: Am Donnerstag greift von Nordwesten eine
Kaltfront mit dichter Bewölkung und zeitweiligem, teils von Gewittern
begleitetem Regen auf Deutschland über und verlagert sich südostwärts
bis in die mittleren Landesteile. Im Vorfeld kann es im Süden und
Südosten nochmals einen überwiegend freundlichen und meist
niederschlagsfreien Sommertag mit Höchsttemperaturen über 25 Grad
geben. In der noch wärmeren Luft vor der Front können sich
voraussichtlich lediglich im Bereich der östlichen Mittelgebirge, am
Alpenrand bzw. in den Alpen im Tagesverlauf örtlich Schauer und
Gewitter bilden. Auf der Rückseite der Kaltfront dreht die Strömung
dann geradewegs auf Nordwest bis Nord. Dabei fließt dann deutlich
kühlere Luft ein, so dass im Nordwesten und Westen häufig keine 20
Grad mehr erreicht werden. Zudem lebt der Nordwestwind im Bereich der
Kaltfront und auf deren Rückseite stark bis stürmisch auf. In der
Nacht zum Freitag erreicht die Kaltfront die Alpen und auch im Süden
gehen damit die Temperaturen deutlich zurück.
An den Folgetagen einschließlich des Wochenendes herrscht dann ein
eher gedämpftes, durchaus als "kühl" zu bezeichnendes
Temperaturniveau mit Höchstwerten zwischen 15 und knapp 20 Grad. Die
20 Grad - Marke wird am ehesten noch im Südwesten überschritten, wo
man mit den größten Sonnenanteilen rechnen darf. In den nördlichen
Landesteilen kommt zu den gedämpften Temperaturen häufig stärkere
Bewölkung mit Schauern und zumindest am Freitag auch örtlichen
Gewittern hinzu. Die nächtlichen Tiefstwerte werden überwiegend im
einstelligen Bereich liegen. Ab Sonntag soll es nach derzeitigem
Stand der Wetterprognosen mit den Temperaturen allmählich wieder "in
Richtung Sommer" gehen. Der zweite Anlauf der "Schafskälte" (siehe
Wetterlexikon auf www.dwd.de bzw. Thema des Tages "Abkühlung in
Sicht" vom 07.06.2018) ist dann Geschichte.
Aber auch nachfolgend bleibt es spannend, denn wir nähern uns zum
Ende der kommenden Woche dem Siebenschläfer, der Zeit Ende
Juni/Anfang Juli, in der die Weichenstellung für den "Restsommer"
erfolgen soll. Dazu aber sicher mehr in einem unserer Tagesthemen der
kommenden Woche...
Dipl.-Met. Sabine Krüger
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 19.06.2018
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