DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

30-05-2018 09:30
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 30.05.2018 um 10.30 UTC



Sommerlich warm, immer mal wieder starke Gewitterentwicklungen.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 06.06.2018


Mitteleuropa befindet sich zu beging des Mittelfristzeitraumes in einer
schwachen Druckverteilung. Über Westeuropa bzw. bis zur Iberischen Halbinsel
erstreckt sich ein schwacher Höhentrog. Eingelagert befinden sich Samstag 00 UTC
einmal westlich von Irland und über Portugal zwei Höhentiefs. Über Deutschland
befindet sich in der Höhe zwar ein schwacher Rücken, am Boden ist jedoch eine
schwache Tiefdruckrinne bzw. Konvergenz zuerkennen an der sich vermehrt kräftige
Gewitter entwickeln können.

Nachfolgend fließt von Nordwesten her etwas kühlere und trockenere Luft in den
Westen von Deutschland hinein. Im Rest des Landes hält sich allerdings die
feuchtwarme und potenziell instabile Luft.

Im Laufe des Wochenendes verlagert sich das südlichere Höhentief von Portugal
unter Auffüllen in Richtung Genua, während das zweite Höhentief weiter nach
Süden wandert. Gleichzeitig formiert sich über den Niederlanden ein sehr
schwaches Höhentief, welches im nächsten Lauf wohl schon nicht mehr existent
sein dürfte.

Zu Beginn der kommenden Woche orientieren sich die beiden noch immer
existierenden Höhentiefs fast zonal über Südwesteuropa an, so das der Zustrom
der feuchtlabilen Luft nach Deutschland wieder verstärkt wird.
Auch das schwache Höhentief über den Niederlanden existiert noch in diesem Lauf
und verlagert sich in Richtung Groß-Britannien.

Tendenziell nimmt der antizyklonale Einfluss zur Wochenmitte zu. Ein Trog über
Ost bzw. Nordosteuropa verstärkt seine Amplitude in Richtung Süden. An seiner
Westflanke werden trockene und kühlere Luftmassen Deutschland geführt. Im Süden
des Landes soll sich jedoch noch länger die feuchte und potenziell instabile
Luft halten. Dort sind daher weiterhin kräftige Gewitterentwicklungen denkbar.

In der erweiterten Mittelfrist nimmt der Zustrom feuchter und warmer Luftmassen
wieder zu. Bis zum Wochenende soll aber der antizyklonale Einfluss vor allem
nach Nordosten zu bestehen bleiben.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis einschließlich Freitag gibt es kaum Unterschiede zwischen den Vorläufen des
ECMWFs zu aktuellem Lauf. Ab Samstag jedoch wird anstatt einem Höhentief über
der Biskaya nun Zwei simuliert. Eins westlich von Irland und eins über Portugal.
Die schwachen Luftdruckgegensätze über Deutschland bleiben dennoch bestehen,
jedoch sollte aufgrund der Anordnung des Tiefs, das Wettergeschehen nach dem
gestrigen Lauf etwas zyklonaler orientiert sein, als es heute den Anschein hat.
Am Wochenende strömt etwas trockenere Luft ein, was die Gewitterneigung
zumindest im Westen und Südwesten reduziert. Auch die 850 hPa Temperatur sinkt
auf Werte um bzw. unter 10 Grad. Es bleibt aber weiterhin verbreitet sommerlich
mit Höchstwerten zwischen 22 und 29 Grad.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bei der schwachen Druckverteilung simuliert jedes Modell die Druckverteilung
(Höhentiefs) etwas anders. Im Gro stimmen sie aber überein.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Verteilung des Ensembles des ECMWFs ist bis einschließlich Montag recht eng
beieinander. Nachfolgend öffnet sich der Spread zwar, jedoch mehr als die Hälfte
der Member stimmen bis zum letzten Tag der Mittelfristvorhersage überein
(T850hPa, 500GeoPot).
Ein ähnliches Bild ist auch im Ensemble des GFS zu erkennen.
Es bleibt eher warm, wobei am kommenden Wochenende kurzzeitig etwas kühlere und
trockenere Luft zumindest in den Westen geführt wird.

In der Cluster Analyse des ECMWFs gibt es 2 Cluster. Der Deterministische und
der Kontrolllauf befinden sich mit insgesamt 25 Member in Cluster 2. Demnach
besitzt Cluster 1 26 Member. Die beiden Cluster unterscheiden sich so hingegen,
dass der der Trog über Ost/Nordosteuropa im Cluster 2 deutlich stärker simuliert
wird. Das Höhentief über der Iberischen Halbinsel ist aber in beiden Clustern zu
finden. Jedoch in leicht unterschiedlicher Form.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Mehr oder weniger gibt es im gesamten Mittelfristzeitraum eine berechtigte Sorge
vor Gewittern. Bei einer eher schwachen Druckverteilung muss davon ausgegangen
werden, dass auch die Verlagerung der Gewitter oder auch Schauern recht gering
ausfällt. Somit wird auch, mit einem Aktivitätsminimum am Wochenende, in der
kommenden Woche Starkregen eine große Rolle spielen. Potenzial für heftigen oder
auch extrem heftigen Starkregen ist auf alle Fälle gegeben.
Wind dürfte, wie auch in der jetzigen Woche bei Gewittern keine Rolle spielen.
Hagel indes ist per se aber nicht auszuschließen.

Bei Temperaturen zwischen 22 und 30 Grad und bei einer eher feuchten Luft in
Deutschland, sollte zumindest gebietsweise die starke Wärmebelastung weiterhin
anhalten.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ECMWF, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Christina Speicher