DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
29-05-2018 11:01
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 29.05.2018 um 10.30 UTC
Zunächst noch schwülwarm und gewittrig bis hin zum Unwetter. Ab Sonntag
allmählich weniger Gewitter und nicht mehr so warm.
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Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 05.06.2018
Bis Freitag bildet sich ein neues Haupthöhentiefzentrum westlich der Biskaya.
Reste des alten flachen Höhentiefs überdecken als schwacher Randtrog Frankreich
und das südliche Mitteleuropa und schwenken sehr langsam nordostwärts. Dabei
erreicht etwas frischere Luft den Westen und Südwesten, denn die
850-hPa-Temperatur sinkt auf knapp unter 10 Grad.
Am Samstag überquert der Randtrog des zur westlichen Biskaya ziehenden Tiefs die
Mitte Deutschlands nordostwärts und von Westen schiebt sich eine sehr flache
Hochdruckbrücke nach Mitteleuropa vor. Mit rund 10 Grad in 8050 hPa erreicht die
wenig frischere Luft auch den östlichen Mittelgebirgsraum.
Am Sonntag verstärkt sich durch WLA das Potential in der Höhe und daher wird die
Schichtung etwas stabiler. Am Boden bleiben die Luftdruckunterschiede sehr
gering.
Am Montag ändert sich die Situation nur wenig: Das Höhentief im Westen wandert
ins Seegebiet südlich von Irland und in der Höhe dehnt sich der
mitteleuropäische Rücken bis zum Nordmeer aus.
Am Dienstag wird der langgestreckte Höhenrücken von Nordosten ´angekratzt´, da
ein Trog über Skandinavien südostwärts zieht. Die Hochdruckzone am Boden
verstärkt sich etwas und verlagert sich etwas nach Westen. Sie reicht dann vom
Nordmeer über England bis nach Portugal und Madeira. Damit kann von Norden etwas
trockenere Luft in die Nordhälfte Deutschlands einsickern.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die synoptischen Basisfelder werden im neuen Lauf ähnlich vorhergesagt wie in
den beiden Modellläufen von gestern.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Im Wesentlichen zeigen auch die anderen Modelle ebenfalls das erneute Abtropfen
eines Höhentiefs nach West- bzw. Südwesteuropa. Über Mitteuropa dauert damit
eine Wetterlage mit schwachem Gradienten sowohl in der Höhe als auch am Boden
an. Am Dienstag deuten GFS und ICON das Einströmen trockener und nicht so warmer
Luft in den Nordosten an (die Plus-10-Grad-Isotherme schwenkt über den Nordosten
Deutschlands südwestwärts.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Bis zum 7. Tag werden beim EZMW-ENS-System drei Cluster berechnet, die alle eine
blockierende Situation zeigen mit einem Rücken, der von Mitteleuropa bis zum
Nordmeer reicht und dort bzw. über der nördlichen Nordsee sogar teils ein
abgeschlossenes Höhenhoch aufweist.
Diese Situation bleibt prinzipiell auch in der erweiterten Mittelfrist bis zum
10. Tag erhalten. Dabei würde sich im ersten und 2. Cluster in der erweiterten
Mittelfrist im Norden und Osten der Hochdruckeinfluss verstärken, wobei trockene
Luft von Nordosten und Osten einströmt.
Es ist somit sehr wahrscheinlich, dass die schwachgradientige Lage am Südrand
eines Skandinavienhochs zumindest bis Dienstag andauert.
In der Rauchfahne von Offenbach erkennt man bis zum Wochenende einen nur
geringen Temperaturrückgang in 850 hPa am Wochenende. Danach geht's sogar noch
etwas nach oben mit der Temperatur.
Dabei stagniert das Geopotential bei den meisten Läufen um 575 geopotentiellen
Dekameter. Nur wenige Modellruns scheren ab Dienstag leicht nach unten aus.
Hierbei ist die Regenwahrscheinlichkeit in weiten Teilen Deutschlands ab
Sonntag, im Osten und Nordosten ab Montag für ein bis zwei Tage am geringsten.
Die Temperaturen erreichen nach den EPS-Ergebnissen im Nordosten am Freitag noch
Werte um 30 Grad. Ab Samstag liegen sie im Westen teils nur bei 19 bis 23 Grad.
Ansonsten werden ab Samstag meist gemäßigte Sommertemperaturen zwischen 23 und
29 Grad erreicht.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Am Freitag ist nach ICON-EPS, CosmoLEPS und EZMW-EPS die Wahrscheinlichkeit von
Starkregen bis in den Unwetterbereich vom südlichen Niedersachsen bis zu den
Alpen und bis ins Saarland erhöht.
Am Samstag nimmt die Wahrscheinlichkeit etwas ab. Die Gewittergefahr dehnt sich
aber etwas nach Norden aus.
Am Sonntag werden Gewitter mit Starkregen weniger wahrscheinlich. Auch am Montag
ist die Starkregengefahr nach EZMW-EPS nur gering. Ab Dienstag nimmt die
Starkregenwahrscheinlichkeit von Südwesten her wieder zu. Mit Hagel ist bei
dieser Wetterlage auch zu rechnen.
Bis Sonntag gibt es keine erhöhten Wahrscheinlichkeiten für stürmische Böen. Es
sind lediglich in Verbindung mit Gewitter Böen Bft 8 gering wahrscheinlich.
Am Montag und Dienstag sind im Randbereich des Skandinavienhochs an der See
stürmische Böen aus Nordost gering wahrscheinlich.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, operationelle Modelle.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden