DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
20-05-2018 10:01
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 20.05.2018 um 10.30 UTC
Zunehmend schwülwarm und gebietsweise gewittrig.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 27.05.2018
Zu Beginn des Mittelfristzeitraums am kommenden Mittwoch wölbt sich nach dem
aktuellen EZMW-Lauf von 00 UTC ein breiter Rücken über dem Nordostatlantik auf,
der bis ins Nordmeer reicht und die Frontalzone weit nach Norden geschoben hat.
Weiter südlich gibt es bei recht indifferenten Strömungsverhältnissen die
üblichen Begleiterscheinungen in Form von verstreuten Höhentiefs. Am Boden zeigt
sich über Süddeutschland eine flache Tiefdruckrinne, die feuchtwarme und zu
Konvektion neigende Luft im Süden mit T850 hPa über 10 Grad von kälterer und
trockenerer Luft mit T850 hPa von 5 bis 8 Grad im Norden trennt.
Auch am Donnerstag findet man die Tiefdruckrinne samt konvektiven Umlagerungen
über dem Süden Deutschlands. Über dem Nordosten dagegen kommt ein kleines
Höhentief ins Spiel, das nach Dänemark wandert und die Konvektion im Nordosten
Deutschlands etwas anfacht.
Am Freitag zieht das Höhentief in Richtung Nordwesten in die nördliche Nordsee.
Die feuchtwarme Luft kann daher bodennah bis in die Mitte und den Osten
ausgreifen, da sie vom Höhentief nun nicht mehr zurückgehalten wird. Dort ist
also auch mit Schauern und Gewittern zu rechnen.
Am Samstag bleibt die feuchtwarme Luft im Süden, in der Mitte und im Osten
erhalten, sodass weiterhin Niederschläge zum Teil wieder elektrischer Natur
auftreten. Im Süden steigt die T850 hPa bis nahe 15 Grad.
Am Sonntag schließlich gewinnt die feuchtwarme Luft mit T850 hPa über 10 Grad
auch im Nordwesten an Raum. Bei immer noch ziemlich indifferenten
Höhenströmungsverhältnissen herrscht bodennah wie in den Tagen zuvor meist
leicht zyklonaler Einfluss. Daher ist auch an diesem Tage, nun aber ziemlich
verbreitet, mit Schauern und Gewittern zu rechnen.
In der erweiterten Mittelfrist verbleiben wir in der warmen Luft, die von
Nordwesten her durch ein Bodenhoch über dem südlichen Nordmeer jedoch zunehmend
unter Hochdruckeinfluss gerät. Damit wird die Konvektion insbesondere im Norden
und Osten zunehmend unterdrückt. Nach Süden und Südwesten hin kann es durch um
ein Höhentief im Bereich der Iberischen Halbinsel herumlaufende Randtröge aber
zu dynamischen Hebungsimpulsen und damit zu weiteren konvektiven Umlagerungen
kommen.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die großräumige Wetterlage ist auch im neuesten Lauf des EZMW wiederzuerkennen,
sodass insgesamt eine gute Konsistenz bescheinigt werden kann. Wie bei
gradientschwachen Lagen üblich, gibt es bezüglich der Details einige Unschärfen,
vornehmlich in der Behandlung von Höhentiefs. Die Auswirkungen auf das Wetter in
Deutschland halten sich dabei jedoch in Grenzen und die Vorhersage muss nicht
allzu stark geändert werden.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Bei ICON und GFS wird dem Höhentief, das beim EZMW ab Donnerstag über der Ostsee
liegt, mehr Bedeutung beigemessen. Vor allem beim GFS wird es intensiver
gerechnet. Damit würden sich die konvektiven Erscheinungen noch verstärken,
zudem könnte sich die warme Luft im Verlauf der Woche nicht nach Norden hin
ausbreiten. Ein um etwa 4 Kelvin niedrigeres Temperaturregime dort wäre die
Folge. Beim kanadischen Modell GEM hingegen tritt das Höhentief kaum in
Erscheinung. Schauer und Gewitter bleiben somit dem Süden und Westen
vorbehalten, da nach Norden und Osten hin der Hochdruckeinfluss überwiegt.
NAVGEM löst das Höhentief am Freitag über Deutschland auf, sodass am Wochenende
außer im Süden meist keine Niederschläge mehr zu erwarten wären. Die
Temperaturen bleiben bis in die Mitte allerdings gedämpfter, da dort am
südlichen Rand des Hochs mit östlicher Strömung etwas kühlere Festlandsluft
einsickern kann. Das chinesische CMA lässt das Höhentief erst ab Samstag von
Osten her auf Deutschland übergreifen. Dadurch würde sich bei uns um etwa 6
Kelvin kältere Luft durchsetzen, die zudem verbreiteter Schauern und Gewitter
bringt.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Rauchfahnen des EZMW-Ensembles für diverse deutsche Städte weisen insgesamt
ein homogenes Bild auf, bei dem Haupt- und Kontrolllauf meist gut im Median
liegen. Die Streuungen öffnen sich dabei ab Freitag mit einigen wenigen deutlich
kälteren Lösungen, die auch mit geringerem Geopotenzial verbunden sind.
Niederschlagssignale sind jeden Tag vorhanden, außer im Norden und im Osten bis
zum Donnerstag.
Die Clusteranalyse liefert heute wieder kaum einen Mehrwert, fallen die
kleinräumigen Höhentiefs doch durch das Raster. Bezüglich der großräumigen
Wetterlage herrscht dagegen Einigkeit bei allen Terminen. Sowieso gibt es nur
zwischen Freitag und Sonntag 3 Cluster, sonst nur eines.
Fazit: Der Einfluss der feuchtwarmen Luft mit Schauern und Gewittern innerhalb
einer Tiefdruckrinne im Süden Deutschlands am Mittwoch und Donnerstag ist
sicher. Danach bleibt diese konvektionsträchtige und schwülwarme Luft dort
erhalten und greift nach den neuesten Läufen zunächst in den Osten, ab dem
Sonntag auch in den Westen aus. Allerdings wird die Vorhersage aufgrund der
gradientschwachen Verhältnisse von Tag zu Tag unsicherer. Die Option mit
kühlerer und trockenerer Luft im Norden und Nordosten ist dabei noch nicht ganz
vom Tisch, nach heutigem Stand aber auch nicht mehr die wahrscheinlichere.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
EFI zeigt keinerlei Ambitionen, auf gefährliche Wettererscheinungen hinzuweisen.
Dennoch ist es sehr wahrscheinlich, dass es in der feuchtwarmen Luft
gebietsweise zu starken Gewittern kommt. Insbesondere der Parameter Starkregen
rückt dabei in den Fokus, da die Zellen vermutlich nur eine geringe
Zuggeschwindigkeit haben werden. COSMO-LEPS gibt dann auch fast jeden Tag
entsprechende Hinweise für mehr als 25 mm in 12 Stunden. Bei wiederholten
Schauern und Gewittern ist mehrstündiger Stark- oder Dauerregen ins Warnkalkül
einzubeziehen. ________________________________________________________
Basis für Mittelfristvorhersage
EZMW-MOS, EZMW-EPS, MOSMIX
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Simon Trippler