DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

03-05-2018 09:30
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 03.05.2018 um 10.30 UTC



Sonnig und frühsommerlich warm, zur Wochenmitte im Süden und Westen zunehmende
Gewitterneigung.
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 10.05.2018


In der ersten Hälfte des Mittelfristzeitraums vom kommenden Sonntag bis Dienstag
dominiert Hochdruckeinfluss. In der Höhe schnürt sich dabei eine eigenständige
Hochzelle ab und wandert ganz allmählich über Norddeutschland hinweg ostwärts.
Das korrespondierende Bodenhoch liegt mit seinem Schwerpunkt und einem Kerndruck
bis nahe 1030 hPa über der zentralen Ostsee. Bei Temperaturen um oder etwas über
10 Grad in 850 hPa ist doch recht verbreitet mit Sommertagen (Höchstwerte über
25 Grad) zu rechnen. Während die Luftmasse am Rande des Hochs kontinental und
damit sehr trocken geprägt ist, lagert über den Alpen eine feuchtere und leicht
instabile Luftmasse. So sind mithilfe orographischer Unterstützung
(Hebungsantrieb) am Alpenrand und im Südschwarzwald lokale Schauer und Gewitter
in den Nachmittags- und Abendstunden nicht gänzlich ausgeschlossen.

Zur Wochenmitte verlagert sich der Schwerpunkt des Hochs weiter ostwärts zum
Baltikum. Damit kann ausgehend vom Europäischen Nordmeer ein schwacher Trog von
Westen auf Deutschland übergreifen. Im Bereich der feucht-labilen Luftmasse, die
über Ostfrankreich und Benelux inzwischen Raum nach Norden gewonnen hat, setzt
dadurch leichter Druckfall ein und es entwickelt sich eine flache
Tiefdruckrinne. Inwiefern das abgeschlossene Höhentief über Korsika die
Tiefdruckrinne über dem Süden Deutschlands "zurückhält", bleibt noch abzuwarten.
Nichtsdestotrotz steigt von Westen die Schauer- und Gewitterneigung an. Aufgrund
der äußerst trockenen Vorgeschichte und der nur schwachen Hebungsvorgänge wird
daraus aber wohl keine exorbitante Gewitterlage. Im Gegenteil, aus heutiger
Sicht erscheint es zweifelhaft, dass mit Übergreifen der Rinne überhaupt
flächendeckende Niederschläge verbunden sind.

In der erweiterten Mittelfrist bis Ende nächster Woche kann sich von Westen
rasch erneut Hochdruckeinfluss durchsetzen, womit sich die ursprüngliche
Wetterlage gewissermaßen regeneriert. Nach vorübergehender Abkühlung
(Streifschuss erwärmter Atlantikluft mit 0 Grad in 850 hPa im Norden) erwärmt
sich die Luft zum übernächsten Wochenende wieder auf frühsommerliche Werte.
Abgesehen von vereinzelten Schauern und Gewittern im Süden und Westen sind
weiterhin keine signifikanten Niederschläge zu erwarten.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bezüglich der grundlegenden synoptischen Basisfelder zeigt das EZ eine gute
Konsistenz. Zum Ende des Mittelfristzeitraums (insbesondere am Donnerstag) geht
die Tendenz aktuell zu einem etwas schärferen Randtrog, aber nur schwacher
Wetteraktivität.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Der grundsätzliche "Fahrplan" schaut bei den gängigen Vorhersagemodellen ähnlich
aus. Wie fast immer ergeben sich aber im Detail durchaus signifikante
Unterschiede. So simuliert ICON für den kommenden Sonntag am Südrand des Hochs
über der Mitte Deutschlands einen Kaltlufttropfen, der beim EZ immerhin schwach
angedeutet ist, beim GFS und GEM aber gar nicht auftaucht. Selbst in diesem doch
wenig wahrscheinlichen Szenario wäre die Wetteraktivität aufgrund der trockenen
Grundschicht auf ein Minimum begrenzt und kaum mit Niederschlägen verbunden.

Zum Wochenmitte belässt es EZ doch recht lange antizyklonal über Deutschland mit
einer verzögerten Verlagerung des Hochschwerpunkts nach Osten. Die anderen
Modellen - insbesondere GFS - deuten unterdessen flache Höhentiefs an, die an
der Südflanke um das Hoch gesteuert werden. Im Extremfall finden diese bereits
am Dienstag den Weg in den Süden und Westen des Landes und begünstigen dort die
Entwicklung einzelner Schauer und Gewitter.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Wie bei stabilen Hochdrucklagen üblich, sind die Rauchfahnen im Allgemeinen gut
gebündelt. Bezüglich Sonnenscheins und frühsommerlichen Temperaturen (etwas über
10 Grad in 850 hPa deutschlandweit!) bestehen bis Dienstag keinerlei Zweifel.
Zur Wochenmitte nimmt die Streuung deutlich zu, was sich in tendenziell leicht
sinkendem Geopotential, schwachen Niederschlagssignalen und Temperaturspannen
zwischen 0 und 15 Grad in rund 1500 Metern Höhe äußert. Haupt- und Kontrolllauf
zeigen dabei ein weitgehend gleich geartetes Verhalten mit einem markanten
Temperaturrückgang auf rund 5 Grad in 850 hPa zum Donnerstag, der
interessanterweise im Osten nicht oder nur stark abgeschwächt zu beobachten ist.
Dies verdeutlicht die Unsicherheiten, die mit Passage und Ausprägung der
Tiefdruckrinne verbunden sind. Ein nicht unwahrscheinliches Szenario stellt
einen abgeschwächten (und nahezu trockenen) Durchgang im Osten dar.
GFS ist auch im EPS verglichen mit dem EZ-EPS deutlich zyklonaler und somit
niederschlagsreicher aufgestellt.

Die Clusterung des EZ zeigt im Zeitraum +120-168h (Di-Do) anfangs durchweg eine
blockierende Wetterlage mit Schwerpunkt des Hochs über Norddeutschland. Die 5
Cluster kommen vorrangig durch die unterschiedlichen Muster zum Ende des
Mittelfristzeitraums zustande. Dabei repräsentieren etwa 50% der Member eine
schwach zyklonal geprägte Wetterlage mit einem Kurzwellentrog über den
Britischen Inseln und der Nordsee und die übrigen 50% eine Regenerierung der
Blockade über der Ostsee. Deterministischer und Kontrolllauf sind dabei in der
zyklonalen Variante (Cluster 4) zu finden, wobei selbst dort kaum
Wetteraktivität zu verzeichnen ist.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Die Konvektionssignale des EFI (Cape, Cape-Shear) sind durchweg schwach und
verbleiben im kompletten Mittelfristzeitraum über den Alpen respektive
Südfrankreich. Das untermauert die geringe Wahrscheinlichkeit sehr vereinzelter
Gewitter am Alpenrand.

Signifikanter sind die Signale des EFI bei der Maximumtemperatur, die für die
Jahreszeit doch ungewöhnlich hohe Werte aufweist. Bei mäßigen östlichen Winden,
voller Einstrahlung und 850 hPa Temperaturen über 10 Grad sind Sommertage (T>=
25 Grad) selbst im Norden (Bremen, Hamburg, Schwerin) recht wahrscheinlich.
COSMO-LEPS zeigt entlang des Rheins am Sonntag und Montag sogar geringe
Wahrscheinlichkeit bis 25% für heiße Tage (T>=30 Grad) an. Die sollten aber
wirklich nur ganz punktuell auftreten.

Fazit: Mit Ausnahme lokaler Gewitter am Alpenrand und im Südschwarzwald bis
einschließlich Dienstag sonnig, trocken und frühsommerlich warm. Danach
wachsende Unsicherheiten. Voraussichtlich etwas kühler mit steigender Schauer-
und Gewitterneigung - vor allem in der Westhälfte. Wahrscheinlich keine
flächendeckenden Niederschläge und keine überregionale Gewitterlage.
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Basis für Mittelfristvorhersage
EZ, EZ-EPS, Mos-Mix
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Robert Hausen