DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

02-05-2018 09:30
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 02.05.2018 um 10.30 UTC



Fast durchweg freundlich und warm, lokal auch heiß, im äußersten Süden einzelne
Schauer und Gewitter nicht ausgeschlossen. Im Südwesten anfangs noch stark
böiger Wind.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 09.05.2018


Von Samstag, dem ersten Tag des mittelfristigen Vorhersagezeitraums, bis zum
Mittwoch liegt Deutschland im Einflussbereich hohen Geopotentials. Der
Schwerpunkt des Höhenhochs wandert dabei am Samstag über die Britischen Inseln
hinweg zur Nordsee, wo er laut aktuellem EZMWF-Hauptlauf bis zum Montag
weitgehend ortsfest bleibt. Am Dienstag und Mittwoch soll er dann unter
Abschwächung über Norddeutschland und Dänemark hinweg zur westlichen Ostsee
ziehen. Dem Gegenüber schwächt sich das zu Beginn des Vorhersagezeitraums über
dem westlichen Mittelmeer befindliche Höhentief allmählich ab und es bleiben zum
Ende des Mittelfristzeitraums allenfalls kleinere Residuen von ihm erhalten.

Im Bodendruckfeld korrespondiert mit dem Höhenhoch ein Hochdruckgebiet, das sich
bis zum Wochenende vom nahen Ostatlantik über Großbritannien, Irland und die
Nordsee bis zum Baltikum erstreckt, wobei der Schwerpunkt bis zum Beginn der
kommenden Woche über der westlichen Ostsee auszumachen ist. Zwar wird im
Weiteren dann die Verbindung zum Atlantik gekappt und das Hoch verlagert sich
bis zum Mittwoch über Südschweden hinweg zur zentralen Ostsee und weiter zum
Baltikum, aber auch dort bleibt es für das Wetter in weiten Teilen Deutschlands
wetterbestimmend. Tiefer Luftdruck macht sich allenfalls im äußersten Süden
bemerkbar. Dabei erstreckt sich von Osteuropa bis zu den Alpen bzw. nach
Süddeutschland eine schwach ausgeprägte Frontalzone, die feucht-labile Luft über
den Alpen und dem Mittelmeer von trockenerer und stabiler geschichteter Luft
über dem Norden und der Mitte Deutschlands und dem Süden Skandinaviens trennt.
Diese Luftmassengrenze kann, je nach ihrer exakten Positionierung und einer
eventuellen leichten Aktivierung durch das Druck- oder Geopotentialfeld (ein
Residuum des Höhentiefs soll am Montag über Slowenien liegen), im äußersten
Süden für lokale Schauer und Gewitter sorgen. Ansonsten ist es verbreitet
sonnig, und mit Temperaturen im 850er Niveau von meist 9 bis 14 Grad auch wärmer
als im vieljährigen Mittel.

Im erweiterten Mittelfristzeitraum bis zum Freitag wird die Warmluft nach Osten
abgedrängt, von Westen wird es zunehmend wechselhafter mit teils kräftigen
Schauern und Gewittern.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis zum Sonntag ergeben sich zwischen dem aktuellen Lauf des EZMWF von heute 00
UTC und seinen Vorläufen keine prognoserelevanten Unterschiede. Ab Montag zeigt
sich, dass die jüngeren Modellläufe das Höhenhoch wie auch das Bodenhoch
deutlich schneller nach Osten verlagern als die älteren Läufe. Dies hat am
Montag und am Dienstag im jüngsten Lauf auch eine raschere Erwärmung in 850 hPa
zur Folge als in den Vorläufen. Die geschilderten Unterschiede wirken sich aber
nicht bzw. nicht nennenswert auf die Niederschlagsprognosen aus.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bis zum Samstag simulieren die Modelle die zu erwartenden Abläufe recht ähnlich.
Am Sonntag zeigen sich deutlichere Unterschiede im Geopotentialfeld. Während
EZMWF am Sonntag um 12 UTC ein abgeschlossenes 576 gpdm Höhenhoch mit
Schwerpunkt über der Nordsee vorhersagt, weist dieses Höhenhoch bzw. weist die
576 gpdm Isohypse bei GFS und ICON noch eine Verbindung auf den Atlantik auf. Im
Bodendruckfeld greift bei allen drei bisher genannten Modellen das Hoch über der
Ostsee noch weit nach Westen bis auf den Ostatlantik aus. Deutlichere
Unterschiede zeigen sich in den Temperaturfeldern, wo EZMWF eine deutlich
raschere Erwärmung andeutet als ICON oder GFS.

Am Montag simuliert der EZMWF-Hauptlauf auf dem Atlantik westlich von Irland
einen markanten Kurzwellentrog, der auch im Bodendruckfeld für einen Druckfall
sorgt. Weder den Trog noch den in der Folge errechneten Druckfall am Boden kann
man bei GFS oder ICON erkennen. Im Weitern laufen die Modelle weiter
auseinander. Bis einschließlich Montag wird die Sichtweise der genannten Modelle
aber auch von weiteren externen Modellen, beispielsweise dem kanadischen GEM
oder UKMO.

Erwähnenswert ist noch, dass die genannten Unterschiede keine oder nur sehr
geringe Auswirkungen auf die erwarteten Niederschläge haben.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Für das Zeitfenster +72 bis +96 Stunden werden die EZMWF-Ensembles zu 4 Clustern
zusammengefasst, die alle in der Kategorie "Blockierungslage" liegen. Dabei
liegt der Hauptlauf in einem der mit 18 membern größten Cluster (Cluster 1), der
Kontrolllauf liegt im ebenfalls 18 member zählenden Cluster 2. Die Cluster
zeigen über West- und Mitteleuropa bezüglich des Geopotentials und des
Bodendrucks insgesamt nur geringe Unterschiede.

Im Zeitfenster +120 bis +168 Stunden werden 3 Cluster simuliert, die wiederum
alle in der Kategorie "Blockierungslage" liegen. Die Cluster sind mit 18/17/16
membern etwa gleich groß, Haupt- und Kontrolllauf liegen in Cluster 2, und über
Mitteleuropa zeigt sich durchgängig ein mehr oder weniger stark ausgeprägter
Höhenrücken bzw. ein Höhenhoch.

Im Zeitfenster +192 bis +240 Stunden steigt die Zahl der Cluster auf 5, dazu
wechseln in diesem Zeitfenster auch die Wetterkategorien, was auf eine insgesamt
wachsende Unsicherheit in den Prognosen hindeutet.

Die Rauchfahnen für Offenbach zeigen ab dem morgigen Donnerstag und am Freitag
einen deutlichen Anstieg der 850er Temperatur sowie das Geopotentials, wobei die
Ensemblestreuung sehr gering ist. Bis zum Mittwoch der kommenden Woche bleibt es
dann sehr warm, Haupt- und Kontrolllauf liegen dabei sogar am oberen Rand des
Ensembles. Ab Mittwoch wird die Streuung dann deutlich größer, wobei eine recht
große Zahl der Ensemblemember einen deutlichen Temperaturrückgang in 850 hPa
simulieren.

Die Sichtweise des EZMWF-Ensembles wird von den GFS-Rauchfahnen gestützt, wobei
die deutliche Zunahme der Streuung von GFS erst am Donnerstag und nicht am
Mittwoch vorhergesagt wird.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


EFI deutet am Samstag im Südwesten starke Böen an. Am Sonntag zeigt EFI Signale
für signifikant erhöhte Temperaturen im Süden, ab Montag in ganz Deutschland
Signale für signifikant erhöhte Temperaturen, im Süden sogar Signalen für
markant erhöhte Temperaturen.

COSMO-LEPS zeigt am Freitag schon in den großen Flusstälern des Südens
Wahrscheinlichkeiten von grob zwischen 10% und 40% für Temperaturmaxima über 25
Grad. Am Samstag liegt diese Wahrscheinlichkeit südlich des Mains schon
verbreitet zwischen 60% und 100%, am Sonntag dann mit Ausnahme des Nordens und
der Berglagen zwischen 40% und 100%.

Die Wahrscheinlichkeiten für Temperaturen über 30 Grad liegen laut COSMO-LEPS an
Ober- und Hochrhein, Neckar und Donau am Samstag schon bei bis zu 40%, am
Sonntag in der Südwesthälfte bei 10 bis 70% mit den höchsten Werten am
Oberrhein.
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Basis für Mittelfristvorhersage
EZMWF, EZMWF-EPS, MOSMIX
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Martin Jonas