Thema des Tages
17-04-2018 09:50
Der Sommer im April - Hoch Norbert heizt ein!
Hoch "Norbert" nistet sich allmählich über Nordostdeutschland ein und
heizt das Land ordentlich auf. Hilfe bekommt "Norbert" dabei von
einem großräumigen und kräftigen Tiefdruckwirbel auf dem
Nordostatlantik, auf dessen Vorderseite warme Luft aus südlichen
Gefilden nach Norden transportiert wird. Da weite Teile von
Deutschland auf der Westseite von Hoch "Norbert" liegen, wird das
Land von Südwesten und Westen her fast komplett von der
subtropischen Luft geflutet. Durch absinkende und sich dabei
erwärmende Luft im Hoch lösen sich zudem verbreitet die Wolken auf,
sodass die Sonne nahezu ungehindert scheinen kann. Bis Freitag
dominiert Hoch "Norbert" so das Wetter in Deutschland. Sonnenschein
und subtropische Luft zusammen sorgen dabei für einen Anstieg der
Temperatur bis zur 30-Grad-Marke. Im Lee der Berge, vor allem im
Westen und Südwesten, kann die Grenze zum heißen Tag (30°C) regional
sogar etwas übertroffen werden. Insbesondere am Freitag sind
verbreitet sommerliche Höchstwerte von über 25 Grad zu erwarten.
Nachts sinken die Temperaturen zwar kräftig ab, bleiben aber mit
Werten zwischen 13 und 3 Grad deutlich im frostfreien Bereich.
Ein Vergleich mit dem vieljährigen Mittel zeigt, wie ungewöhnlich die
anstehenden Temperaturen sind. In Deutschland liegt das
Apriltagesmittel bei etwa 7,3 Grad, für NRW sind beispielsweise 7,8
Grad und für Baden-Württemberg 7,6 Grad notiert. Allein die
Tiefstwerte übersteigen somit in den genannten Regionen teilweise den
Mittelwert. Die höchste bisher gemessene Maximaltemperatur eines
Apriltages im Netz des DWD von 32,9 Grad in Kitzingen und Bad
Mergentheim aus dem Jahre 2012 wird aber wahrscheinlich nicht
erreicht. Allerdings wird der Monatsüberschuss der Temperatur weiter
ausgebaut. Bis zum 16. April lag die Mitteltemperatur über alle
Stationen in Deutschland bei 10,5 Grad, sodass sich der April etwa
zur Halbzeit schon über 3 Grad wärmer als im Durchschnitt zeigt. In
Erfurt liegen die positiven Abweichungen bei etwa 4,1 Grad. Auf dem
Brocken ist der April sogar schon 4,9 Grad zu warm. Lediglich die
Küstengebiete wehren sich noch gegen die Aprilwärme. Auflandiger Wind
von der kühlen See lässt die Temperaturen nur allmählich auf Touren
kommen. Auf der Insel Helgoland liegt der April zur Halbzeit somit
voll im Aprilmittel. Bei den derzeitigen Temperaturprognosen sollte
jedoch auch auf Helgoland nun positive Temperaturabweichungen Einzug
halten. Im Rest des Landes nimmt der Wärmeüberschuss des Aprils
weiter zu, sodass dieser wohl als deutlich zu warm ausfallen sollte.
Erst zum Wochenende schwächelt Hoch "Norbert" etwas und verlagert
seinen Schwerpunkt nach Osten. Die Lücke soll dann vorübergehend ein
schwacher Tiefausläufer finden, der ein paar dichtere Wolkenfelder im
Gepäck hat, aber kaum oder keinen Regen bringt. Durch eine
Winddrehung auf Nord kann es jedoch an den Alpen zu leichten
Stauniederschlägen kommen. Zudem gehen die Höchsttemperaturen auf
Werte meist zwischen 15 und 25 Grad zurück.
Dipl.-Met. Lars Kirchhübel
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 17.04.2018
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