DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
08-04-2018 10:30
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 08.04.2018 um 10.30 UTC
Meist wechselhaft und mild mit örtlich teils kräftigen Schauern und Gewittern.
Im Küstenumfeld einzelne stürmische Böen.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 15.04.2018
Zu Beginn des Mittelfristzeitraums am kommenden Mittwoch zeigt der aktuelle
EZMW-Lauf von 00 UTC ein Höhentief über der Iberischen Halbinsel und Frankreich
mit einem Drehzentrum knapp südlich der Pyrenäen. Um ihn herum laufen
Kurzwellentröge. Am Boden gibt es korrespondierend dazu ein Tief mit Zentrum
fast achsensenkrecht unter dem Höhentiefzentrum ebenfalls bei den Pyrenäen. Für
Deutschland resultiert aus dieser Konstellation schwacher Tiefdruckeinfluss mit
einer bodennah südöstlichen Strömungskomponente, in der die 850 hPa-Temperaturen
bei 2 Grad im Westen und bis 9 Grad im Südosten liegen.
Im Verlauf der Woche nimmt das Höhentief Kurs auf Mitteleuropa und Deutschland.
Das Bodentief entwickelt sich aufgrund der achsensenkrechten Lage zwar kaum noch
weiter, insgesamt ist aber von zyklonalen Verhältnissen auszugehen, in der
feuchte Luft aus Südwesten eingesteuert wird. An den 850 hPa-Temperaturen ändert
sich kaum etwas, wobei es im Westen tendenziell kälter als im Südosten ist.
Am Wochenende schwenkt das Höhentief weiter nach Norden durch und gliedert sich
unter Abschwächung einem vom Atlantik kommenden Höhentrog an. Gleichzeitig kann
sich von Süden ein flacher Höhenrücken mit meridionaler Exposition nach Norden
verlagern, sodass der Hochdruckeinfluss ein wenig zunimmt. Bodennah dreht die
Strömung zurück auf Südwest, da wir auf die Vorderseite des Höhentrogs samt
Bodentief auf dem Atlantik geraten. Die 850 hPa-Temperaturen steigen damit
wieder etwas an und erreichen 3 Grad im Norden und bis 11 Grad im Süden.
In der erweiterten Mittelfrist ab Montag füllt sich der Höhentrog unter
Verlagerung in die Nordsee ein wenig auf, erreicht dann aber mit einem
eigenständigen Drehzentrum als Höhentief bald Dänemark. Süddeutschland gerät
derweil in den Einflussbereich eines weiteren Höhentiefs über dem zentralen
Mittelmeer. Mit dem Höhentrog über der Nordsee wird eine Kaltfront nach
Deutschland geführt, wobei die 850 hPa-Temperaturen dahinter bis Dienstagabend
auf 1 bis 5 Grad sinken.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz des aktuellen EZMW-Laufs von 00 UTC zu seinen Vorgängern ist bis
zum Freitag gut, allerdings nähert sich das Höhentief bis dahin mit dem neuesten
Lauf etwas rascher Mitteleuropa und Deutschland an. Ab Samstag nimmt die
Konsistenz dann immer mehr ab. Der flache Höhenrücken am Wochenende ist über
Deutschland nun etwas stärker ausgeprägt als bei den beiden gestrigen Läufen,
womit auch der Hochdruckeinfluss stärker sein dürfte und weniger Niederschläge
zu erwarten sind. Zum Wochenanfang wird jetzt ein Höhentief über Dänemark
gerechnet, das im gestrigen 12 UTC-Lauf nicht vorhanden war bzw. an ähnlicher
Stelle sogar durch ein Höhenhoch ersetzt wurde. Im gestrigen 00 UTC-Lauf dagegen
wurde ein Höhentrog über der Nordsee gezeigt, womit es dem heutigen 00 UTC-Lauf
ähnlicher ist als dem gestrigen 12 UTC-Lauf.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Ähnlich wie bei den Konsistenzbetrachtungen des EZWM-Modells gibt es auch zu den
anderen Modellen Unterschiede beim Timing mit dem Höhentief, das im
Wochenverlauf nach Mitteleuropa steuert. Am Wochenende bringen ICON und GFS
keinen Rücken bei uns und damit deutlich zyklonalere Verhältnisse. Damit folgen
sie noch der alten Lösung des EZWM von gestern 00 UTC. GEM ist mit dem Höhentief
zunächst auch langsamer, ab dem Wochenende baut sich aber eine stabile
Hochdrucklage über uns bzw. nördlich von uns auf mit Temperaturen von verbreitet
über 20 Grad. Nach NAVGEM zieht das Höhentief gar nicht erst nach Mitteleuropa,
sondern verbleibt die ganze Zeit südwestlich von uns. Das würde zwar recht
wechselhaftes, bei einer südöstlichen Bodenströmung aber auch recht mildes
Wetter bei uns bedeuten. CMA ist dem EZMW bis in die erweiterte Mittelfrist
relativ ähnlich.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Rauchfahnen diverser deutscher Städte sind beim 500 hPa-Geopotenzial bis zum
Ende des Vorhersagezeitraums relativ eng gebündelt, wobei sich Haupt- und
Kontrolllauf gut im Median einbetten. Etwas offener zeigen sich die 850
hPa-Temperaturkurven. Der Spread beträgt bereits am Mittwoch etwa 6 Grad (Werte
von 3 bis 9 Grad), zum Ende hin dann sogar 12 Grad (Werte von 0 bis 12 Grad).
Insbesondere ab Sonntag gibt es einige wenige kältere Lösungen. Haupt- und
Kontrolllauf sowie der Median verbleiben jedoch bei 6 bis 9 Grad.
Bei der Clusteranalyse werden am Mittwoch und Donnerstag 3 Cluster definiert,
die aber nur geringe Timingunterschiede des sich uns nähernden Höhentiefs
offenbaren. Zwischen Freitag und Sonntag werden ebenfalls 3 Cluster gerechnet.
C1 spiegelt den Hauptlauf wider, C2 und C3 lassen das Höhentief dagegen nicht zu
uns vorrücken. Demnach würde es nach Südwesten hin in der Nähe zu dem Höhentief
eher zyklonal geprägtes Wetter geben, während sich im Nordosten dagegen der
Hochdruckeinfluss verstärkt.
Insgesamt lässt sich als Fazit festhalten, dass bis zum Wochenende hin eher
zyklonales Wetter mit gebietsweisen Schauern und Gewittern bei milden
Temperaturen zu erwarten ist. Ab dem Wochenende nehmen die Unsicherheiten
deutlich zu. Nicht ganz unwahrscheinlich ist, dass zumindest vorübergehend
Hochdruckeinfluss aufkommt. Ob er dann allerdings so nachhaltig wirkt, wie
beispielsweise GEM es prognostiziert, darf auch eher bezweifelt werden.
Vermutlich nimmt daher ab dem Wochenanfang die Tiefdruckaktivität bei uns wieder
zu. Ein deutliches Absinken der Temperatur bzw. eines für den Frühling
wahrscheinlichen Kälterückfalls steht dabei aktuell nicht im Raum.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
EFI bringt am Mittwoch und am Donnerstag sowie am Freitag mit deutlichen
Abstrichen Signale für starken Wind im Küstenumfeld. Nach COSMO-LEPS sind dort
einzelne stürmische Böen Bft 8 wahrscheinlich.
Ansonsten kommt es jeden Tag gebietsweise zu Schauern und Gewittern, die lokal
mit Starkregen und Sturmböen einhergehen können. Am Wochenende nimmt die
Gewitteraktivität vermutlich jedoch etwas ab.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMIX, EZMW, EZMW-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Simon Trippler