DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
31-03-2018 10:01
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 31.03.2018 um 10.30 UTC
Zunächst wechselhaft, ab Wochenmitte kaum noch Niederschlag. Überwiegend
frühlingshaft mild.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 07.04.2018
Zu Beginn der Mittelfrist am Dienstag liegt Deutschland im Bereich eines
Höhenrückens, der sich im Tagesverlauf mit Annäherung eines Höhentroges vom
nahen Ostatlantik ostwärts verlagert. Korrespondierend zu dem Trog befindet sich
ein umfangreicher Tiefdruckkomplex über Westeuropa. Dessen Warmfront hat bereits
in der Nacht auf Deutschland übergegriffen und überquert uns bis zum Vormittag
nordwärts. Dadurch gelangt relativ milde Luft aus dem Südwesten Europas zu uns,
wobei die Temperatur in 850 hPa im Südosten des Landes bis auf 12 Grad ansteigt.
Am Mittwoch gelangen wir zunehmend auf die Vorderseite des Höhentroges. Der Kern
des Bodentiefs verbleibt bei den Britischen Inseln. Die Kaltfront des Tiefs
greift im Tagesverlauf von Westen auf Deutschland über und überquert und bis
Donnerstagfrüh ostwärts. Dabei können sich auch einzelne Gewitter entwickeln.
Postfrontal sickert ein Schwall kälterer Luft ein, sodass sich der Donnerstag
bei Temperaturen in 850 hPa zwischen +1 und -2 Grad kühler gestaltet. Mit
Durchschwenken des Höhentroges können sich in der eingeflossenen kälteren Luft
noch Schauer entwickeln, allerdings kann sich von Südwesten Hochdruckeinfluss
durchsetzen, sodass es relativ rasch zu einer Wetterberuhigung kommt.
Am Freitag und Samstag kann sich erneut ein Höhenrücken vom westlichen
Mittelmeerraum über Deutschland hinweg Richtung Skandinavien aufwölben. Der
Schwerpunkt des Bodenhochs verlagert sich Richtung Osteuropa, wir verbleiben
aber noch in dessen Einflussbereich, sodass sich das Wetter weitgehend ruhig
gestaltet. Mit der auf Südwest bis Süd drehenden Strömung gelangt erneut sehr
milde Luft zu uns, wobei die 10-Grad Isotherme in 850 hPa bis in den Norden und
Nordosten Deutschlands vorankommt.
In der erweiterten Mittelfrist ändert sich nur wenig an der Wetterlage. Wir
liegen weiterhin im Einflussbereich des Höhenrückens, der sich sogar noch weiter
stärken kann. Wir verbleiben auf der warmen Seite der Frontalzone, die vom
Südwesten Europas über Großbritannien und den Süden Skandinaviens hinweg
nordostwärts verläuft.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz des EZMW Modells kann für Mitteleuropa im Vorhersagezeitraum als
weitgehend gut bezeichnet werden. Zwar gibt es für Mitteleuropa kleinere
Unterschiede im Strömungsmuster, diese haben aber keine signifikanten Änderungen
der Wetterentwicklung zur Folge.
Einzig am Donnerstag fällt auf, dass sich die Trogpassage auf Basis des heutigen
00 UTC Laufs des EZMW rascher vollzieht, als noch in den gestrigen Läufen und
der nachfolgende Hochdruckeinfluss stärker ausgeprägt ist. Entsprechend erfolgt
eine raschere Wetterberuhigung als gestern noch angenommen.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Die Wetterentwicklung wird von den betrachteten Globalmodellen ähnlich gesehen.
Signifikante Unterschiede gibt es - ähnlich zur Konsistenzbetrachtung - am
Donnerstag. Nach GFS und ICON schwenkt der Trog deutlich langsamer ostwärts über
uns hinweg als bei EZMW. Entsprechend hält die Schauertätigkeit nach ICON und
GFS in der eingeflossenen Kaltluft am Donnerstag noch an, während EZMW die
Niederschläge rasch abklingen lässt.
Am Wochenende verbleiben wir zwar nach allen Modellen auf der warmen Seite der
Frontalzone, aber insbesondere nach ICON ist das Wetter im Norden und Nordwesten
zyklonaler geprägt.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Rauchfahne von Offenbach weist über den gesamten Zeitraum hinweg einen
geringen Spread auf. Dabei ist im Temperaturverlauf deutlich der vorübergehende
Temperaturrückgang am Donnerstag zu erkennen. Nachfolgend nimmt die Temperatur
wieder zu. Zwar gibt es in der erweiterten Mittelfrist auch Member, die eine
kältere Witterung zeigen, die Mehrheit verbleibt aber auf dem relativ hohen
Niveau um 10 Grad in 850 hPa. Beim Verlauf des Geopotentials weist zwar der
deterministische Lauf den schnellsten Anstieg nach Trogpassage auf, aber auch
die Ensemble Member zeigen spätestens in der zweiten Tageshälfte einen
deutlichen Anstieg. Eine spätere Lösung wie bei GFS und ICON, nach denen die
Passage der Trogachse erst am Abend stattfinden soll, wird vom Ensemble nicht
vertreten.
Die Clusterung des EZMW weist für den Zeitraum von t+72 bis 96 Stunden zwei
Cluster auf, wobei sich für Mitteleuropa keine signifikanten Unterschiede
ergeben. Für den Zeitraum von Donnerstag bis Samstag gibt es fünf Cluster. Dabei
ist der Trog am Donnerstag unterschiedlich stark ausgeprägt. Nach allen Clustern
soll sich dann aber ab Freitag wie oben beschrieben wieder ein Höhenrücken
aufwölben. _________________________________________________________
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Am Dienstag und Mittwoch kommt es in den Alpen zu Föhnsturm mit Sturmböen bzw.
schweren Sturmböen (Bft 9 bis 10) in exponierten Gipfellagen aus Süd bis
Südwest. Auch auf dem Brocken sind schwere Sturmböen aus Südwest wahrscheinlich,
stürmische Böen (Bft 8) in Höhenlagen der östlichen Mittelgebirge sind dagegen
nur gering wahrscheinlich.
Am Donnerstag lässt der Föhn in den Alpen deutlich nach. An der Nordsee muss mit
stürmischen Böen, auf dem Brocken weiterhin mit schweren Sturmböen gerechnet
werden.
Am Mittwoch können mit Frontpassage und auch postfrontal im Trogbereich
vereinzelt Gewitter mit Sturmböen und Graupel auftreten.
Am Freitag und Samstag sind voraussichtlich keine signifikanten
Wettererscheinungen zu erwarten.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-Mix, EZMW-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Johanna Anger