Thema des Tages

23-03-2018 08:50

"Das Wetter geht mir auf den Geist!"

"Wo bleibt denn der Frühling?!", "Winterwetter brauche ich jetzt auch
nicht mehr!", "Es ist viel zu kalt und nass, um schöne Ausflüge zu
unternehmen", "Ich kann ihn nicht mehr sehen!" (Anmerkung: gemeint
ist der Schnee). Solche oder so ähnliche Sätze hört man derzeit
häufig, wenn es um das aktuelle Wetter geht. Beschwerden über das
Wetter sind uns Meteorologen natürlich bestens bekannt, aber leider
ist das Wetter in unseren Breiten kein Wunschkonzert.

Warmes und schönes Frühlingswetter ist uns in diesem Frühjahr bisher
höchstens mal sporadisch und kurz begegnet. So gab es in der Phase
vom 8. bis zum 16. März zumindest gebietsweise Sonnenschein bei
Höchsttemperaturen im zweistelligen Bereich. Und tatsächlich wurde in
diesem Jahr sogar schon die 20-Grad-Schwelle gerissen, nämlich am 11.
März im thüringischen Olbersleben.

Ansonsten herrschte in dem seit dem 1. März für die Meteorologen
begonnenen Frühling Tristesse pur. Niedrige Höchsttemperaturen im
einstelligen Bereich, zeitweise sogar Dauerfrost und immer wieder
viele Wolken mit Niederschlägen, wobei zum Teil bis in tiefe Lagen
Schnee fiel. Der "Märzwinter" (siehe dazu auch das Thema des Tages
vom gestrigen Donnerstag unter
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2018/3/22.htm) schlug in
diesem Zusammenhang noch einmal voll zu. Scheinbar will der Winter
das nachholen, was er im eigentlichen Winter verpasst hat.

Parallelen zum Winter/Frühling 2012/2013 sind unübersehbar. Nach
einem milden Dezember 2012 und Januar 2013 wurde es im Februar 2013
eisig kalt. Dann gab es Anfang März 2013 eine sehr milde Phase mit
Temperaturen gebietsweise um 20 Grad, vor allem im Westen und
Südwesten. Anschließend kehrte auch damals der "Märzwinter" ein und
brachte zur Mitte des Monats wie in diesem Jahr den Winter bis ins
Flachland zurück. Bis zum Ende des Monats erholten sich die
Temperaturen dann kaum noch, sodass meist kaum 10 Grad erreicht
wurden und der Monat mit einer negativen Abweichung von -3,3 Grad vom
langjährigen Wert der international gültigen Klimareferenzperiode
1961 bis 1990 insgesamt deutlich zu kalt ausfiel.

Für den März 2018 droht ein ganz ähnliches Szenario. Zwar werden
insbesondere an diesem Wochenende Höchstwerte knapp über 10 Grad
erwartet (siehe dazu die Grafik für die Aussichten am Wochenende
unter https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2018/3/23.htm),
diese Erwärmung bleibt aber voraussichtlich nur ein kurzes Strohfeuer
des Frühlings. Allerdings wird es vielen nach den kalten Tagen dann
doch wie Frühling vorkommen, zumal vor allem in der Südhälfte auch
die Sonne länger scheint. Zum Wochenbeginn sinken die Temperaturen
wieder auf einstellige Werte, wobei sich wechselhafteres Wetter
ankündigt mit neuen Niederschlägen, vielleicht auch wieder bis ganz
herunter mit Schnee. Unter Umständen hält sich dieses Wetter sogar
bis Ostern, das heißt bis Anfang April.

Dieses Wetter brauchen die meisten Menschen nun wirklich nicht mehr
(der Verfasser dieses Textes übrigens auch nicht). Die Tage werden
länger, die ersten Knospen an Bäumen und Sträuchern zeigen sich.
Schneeglöckchen sprießen und die Vögel zwitschern wieder häufiger.
Rein mental gesehen sind die Menschen nun auf den Frühling und
Frühlingswetter mit steigenden Temperaturen bei Sonnenschein
eingestellt. Nur leider will das Wetter (noch) nicht mitmachen.
Früher oder später aber kommt er, der Frühling. Versprochen!

Dipl.-Met. Simon Trippler
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 23.03.2018

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