Thema des Tages

10-03-2018 09:20

Dunst und Frühnebel

Deutschland befindet z.Z. sich an der Vorderseite eines
Tiefdruckgebietes, das bis Montag mit seinem Kern vom Seegebiet
westlich der Britischen Inseln über die Biskaya hinweg nach
Nordfrankreich zieht. So gelangt mit südwestlicher Strömung milde
Meeresluft nach Mitteleuropa. Seit dem gestrigen Freitag überquert
die Warmfront des Tiefs unser Gebiet allmählich von Südwest nach
Nordost. Mit der Frontpassage sind zeit- und gebietsweise leichte
Regenfälle verbunden, auf der Rückseite klarte es in der
Südwesthälfte gegen Morgen örtlich auf.

Bekanntlich erfolgen die "diabatische", tägliche Erwärmung und die
nächtliche Abkühlung der atmosphärischen Grundschicht durch
Energiezufuhr vom bzw. Energieabgabe an den Erdboden. Eine vorhandene
Wolkendecke hemmt die Erwärmung des Bodens durch solare Strahlung am
Tage und dämpft seine Abkühlung durch terrestrische Ausstrahlung des
Nachts.

Bei nächtlichem Aufklaren oder a priori nur geringer Bewölkung
dagegen, kühlt sich die feuchte Luftmasse in der Übergangsjahreszeit
noch derart ab, dass in den Schichten an oder nahe der Erdoberfläche
der Taupunkt erreicht wird und der in der Luft enthaltene Wasserdampf
kondensiert. Häufig entstehen dann "feuchter Dunst" oder Nebel, wobei
die entstehenden Dunst- oder Nebeltropfen eine Sichtverschlechterung
bewirken.

Praktischerweise unterscheidet man Dunst und Nebel anhand der
horizontalen Sichtweite in Augenhöhe. Beträgt sie weniger als einen
Kilometer, spricht man von Nebel, andernfalls von Dunst. Bei
Vorhandensein bestimmter Aerosolteilchen kann die Entstehung von
Dunst durch Kondensation von Wasserdampf auch ohne
Wasserdampfsättigung erfolgen, die entstehenden Tropfen haben Radien
zwischen 0,1 und 1 µm. Bei relativer Luftfeuchte von 100 % bildet
sich Nebel. Dessen Tropfengröße hängt von der Menge des vorhandenen
Wasserdampfes und der Anzahl der Kondensationskerne ab.

Man findet ein ganzes Tropfenspektrum - leichter Nebel weist Radien
von 1 bis 5 µm auf, dichter Nebel hat Tropfenradien von 10 bis 20 µm.
Die größten Nebeltropfen in dichtem, nässendem Nebel können mit 50 µm
die Größe von Tautropfen erreichen. Wegen der Größe der Nebeltropfen
ist die Streuung des Lichtes von seiner Wellenlänge unabhängig -
Nebel erscheint also weiß.

Unten finden Sie den am Samstag, den 10.03.2018, um 07:54 Uhr MEZ im
Bild festgehaltenen Blick vom Offenbacher Westend auf Frankfurt am
Main. Die Stratus- und Stratocumulus-Bewölkung mit einer Untergrenze
von ca. 2500 m ist nicht sehr mächtig und zeigt hier und da Lücken.
Aus etwa 4 km Distanz erscheint die Skyline im Dunst, während es in
den Riedflächen rund um Frankfurt neblig ist.


Dipl.-Met. Thomas Ruppert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 10.03.2018

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