DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
23-05-2016 21:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 23.05.2016 um 10.30 UTC
Wechselnd bewölkt mit teils kräftigen Schauern und Gewittern. Zum Sonntag
zunehmende Gefahr heftiger Gewitter.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 30.05.2016
Am Donnerstag, zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums, erstrecken
sich über Südosteuropa sowie über dem östlichen Atlantik bis zu den Britischen
Inseln zwei abgeschlossene Höhentiefs, während über dem Nordmeer sowie über dem
zentralen Mittelmeer sich zwei Höhenhochs positionieren werden. Im
Bodendruckfeld fällt vor allem ein kräftiges Hoch übder dem Nordmeer und
Skandinavien sowie ein kräftiges tief westlich der Biskaya ins Gewicht.
Deutschland liegt dabei im "barischen Niemandsland", allerdings befindet sich
eine Konvergenz über unserer Region. In ihrem Bereich strömen trocknere Warmluft
aus dem Süden und etwas feuchtere Warmluft aus dem Norden aufeinander zu. Daher
kommt es in ihrem Bereich über Nordddeutschland zu teils kräftigen Schauern und
Gewittern. Während es im Süden voraussichtlich sonniger und trockener bleiben
dürfte. Zum Freitag verlagert sich das Bodenhoch nach Skandinavien und über
Deutschland setzen sich zunehmend östliche Winde durch. Zudem simuliert das
EZMW-Modell von Norden her ein kleines Höhentief, das Richtung westliche
Ostsee, Südschweden zieht. Von Süden her wölbt sich dagegen der Rücken etwas
weiter auf und dort erwärmt sich die Luftmasse weiter, so dass es jetzt im
Norden (5 Grad in 850 hPa) am kühlsten ist und im Süden (11 Grad in 850 hPa) am
wärmsten. Nennenswerte synoptische Antriebe gibt es nur im Bereich des
Höhentiefs, so dass es zu schauerartigen Regenfällen im Bereich südliches
Skandinavien Ostseeküste kommen könnte. Im übrigen Deutschland ist die
feuchtwarme Luftmasse sich selbst überlassen, so dass es im Tagesverlauf zu
recht unorganisierter Konvektion kommen dürfte, vor allem vom Bergland
ausgehend. Am Samstag verlagert sich das kleine Höhentief nordwestwärts und es
verliert vollends seinen Einfluss auf uns. Der Rücken steilt noch etwas auf,
während westlich der Iberischen Halbinsel eine Austrogung nach Süden
stattfindet. Somit gelangt der gesamte Südwesten Europas auf eine
gewitterträchtige Trogvorderseite, die zunehmend auch auf den Westen
Deutschlands übergreift, zumal die Rückenachse ins östliche Mitteleuropa
abwandert. Zudem soll von Frankreich her ein flaches Bodentief auf
Südwestdeutschland übergreifen, so dass die Konvektion im Westen und Südwesten
schon recht stark sein dürfte. Am Temperaturniveau ändert sich wenig.
Am Sonntag nimmt der Südwesteuropäische Trog Richtung Osten auf, so dass
Deutschland auf eine diffluente Trogvorderseite mit kräftiger Südströmung
gelangt. Damit wird es markant wärmer und in einem Bodentief, das sich von
Burgund Richtung Süddeutschland verlagert dürfte die Gefahr starker Gewitter
erheblich sein. Nach Norden zu bleibt es noch ruhiger. Am Montag gelangen wir
dann in den Trogbereich, das Bodentief zieht in den Nordosten des Landes. Daher
kommt es im gesamten Vorhersagebereich zu kräftiger Konvektion, die vor allem zu
teils unwetterartigem Starkregen führt. Im Osten bleibt die sehr warme und labil
geschichtete Luftmasse wetterbestimmend, in den Westen sickert etwas kühlere
aber auch feuchtere Luft ein.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz der letzten 4 EZMW-Läufe ist sehr hoch. Alle Läufe simulieren die
Entwicklung bis nächsten Montag ähnlich. Unterschiede gibt es in der genauen
Lage des kleinen Höhentiefs kommenden Donnerstag, Freitag, des Tiefs am
kommenden Sonntag sowie generell der kleinräumigeren Strukturen des
Strömungsmusters. __________________________________________________________
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Auch die anderen globalen Modelle zeigen generell ein ähnliches Strömungsmuster
auf. Einzig in der Behandlung kurzwelliger Anteile gibt es im Detail geringe
Unterschiede. GFS ist am Freitag Samstag für den Süden Deutschlands etwas
antizyklonaler aufgestellt, der Rücken wird etwas kräftiger simuliert, so dass
in diesem Fall die Gewittergefahr im Süden etwas geringer wäre.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Im Zeitraum t+72 bis t+96h werden 6 Cluster durch EZMW Clusterung simuliert,
die in Mitteleuropa aber keine signifikanten Unterschiede aufzeigen. Im Zeitraum
t+ bis t+168h wird das ECMWF-EPS auf 4 Cluster verteilt. Dabei zeigt das Gros
der Simulationen die Umstellung auf eine trog vorderseitige Situation, nur einen
Minderheit hält eine etwas antizyklonalere Variante aufrecht. Die Rauchfahnen
für Offenbach zeigen von Mittwoch bis Samstag stetigen Anstieg von Potential und
Temperatur, wobei auch der Spread deutlich zunimmt. So verteilen sich die
850-hPa-Temperaturen am Samstag zwischen 4 und 17 Grad. Die Niederschlagssignale
sind von Mittwoch bis Donnerstag schwach, nehmen dann wieder zu. Haupt- und
Kontrolllauf zeigen einen markanten Temperaturanstieg am Sonntag/Montag, den die
Mehrheit des Ensembles so aber nicht mitträgt.
Am Sonntag wird vom Hauptlauf ebenfalls ein markantes Niederschlagssignal
simuliert, das aber auch durchaus von weiteren Läufen gestützt wird.
Das GFS-Ensemble zeigt ebenso den Temperaturanstieg bis Sonntag, weist aber bis
Samstag wesentlich weniger Spread auf.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Außer Gewittern und den damit verbundenen Begleiterscheinungen stehen ab
Mittwoch keine signifikanten Wettererscheinungen an.
Das EZMW-EPS sieht die Möglichkeit für erhöhte CAPE-Werte am Donnerstag am
ehesten im Nordosten, am Freitag und Samstag dann etwas verbreiteter, aber
vornehmlich im Südwesten. Die Scherung ist aber zunächst noch recht wenig
ausgeprägt, so dass es vor allem zu einzelnen Gewittern mit Starkregen kommen
könnte. Ab Freitag steigt von Südwesten zunächst die Labilität, später auch die
Scherung, so dass vor allem ab Samstag wieder Unwetterpotenzial gegeben ist.
Auch EFI zeigt ab Freitag eine deutliche Zunahme der Capes im Südwesten, und
auch die Scherung nimmt deutlich zu, was die Steigerung des Unwetterpotentials
untermauert.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ECMWF-EPS, MOS-MIX
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Stefan Külzer