Thema des Tages
19-02-2018 10:50
Verbrüderung
Nachdem am Wochenende in Teilen des Südens ja nochmal etwas (teils
auch etwas mehr) Schnee gefallen ist, steht uns in der kommenden
Woche und bis ins nächste Wochenende hinein eine trockenere
Witterungsperiode ins Haus.
Der Grund dafür? Ist die Verbrüderung gleich dreier Hochdruckgebiete,
die in der heutigen "Wetterkarte" (vgl. beigefügte Abbildung mit den
Linien gleichen Luftdrucks) noch deutlich getrennt sind. Es handelt
sich dabei um die Hochdruckgebiete FRITZ (über Skandinavien), ENRIC
(über Osteuropa) und ein Hoch über dem Atlantik, das voraussichtlich
auf den Namen GERD getauft werden wird.
Im Laufe des heutigen Montags, insbesondere aber des morgigen
Dienstags, bewegt sich FRITZ allmählich nach Süden, so dass er
Kontakt mit ENRIC aufnehmen kann. Da FRITZ das insgesamt kräftigere
Hoch ist, wird ENRIC von ihm "geschluckt". Am morgigen Dienstagmittag
sind von ENRIC voraussichtlich nur noch kleinere Reste im Bereich der
nördlichen Ukraine und Weißrusslands zu finden. Zu diesem Zeitpunkt
sind sich auch FRITZ und (der mutmaßliche) GERD näher gekommen. GERD
soll morgen Mittag westlich von Irland liegen und mit FRITZ über eine
Hochdruckbrücke, also eine Zone relativ hohen Luftdrucks zwischen
zwei Hochdruckgebieten, verbunden sein.
Am Mittwoch ist die Verbrüderung der drei dann abgeschlossen. Das
Resultat ist eine großräumige Hochdruckzone, die sich von den
Britischen Inseln bis nach Skandinavien erstreckt Da wir auf ihrer
Südflanke liegen, wird mit einer nordöstlichen Strömung trockene
Festlandskaltluft zu uns geführt. Und damit ist auch schon viel über
den Wettercharakter gesagt. Einerseits stammt die zu uns strömende
Luft nicht direkt aus polaren Breiten, sie ist damit auch nicht
extrem kalt. Lokal sollte es in den Nächten aber trotzdem für
zweistellige Minusgrade reichen. Andererseits ist die Luft trocken,
was für geringe Niederschläge spricht.
Diese Niederschläge, genauer gesagt die akkumulierten Schneemengen
bis in den Sonntag, sind im kleineren Ausschnitt der beigefügten
Grafik dargestellt. Man erkennt, dass vor allem im Ostseeumfeld und
im Süden etwas Schnee fallen soll. Der Schnee an der Ostsee ist
dadurch zu erklären, dass das Wasser die eigentlich trockene Luft
anfeuchtet und erwärmt. Damit kommt es zu Hebungsprozessen und zur
Bildung von Wolken. Entsprechend kann es im Umfeld der Ostsee etwas
schneien. Im Süden macht sich dagegen ein Tief über Italien und dem
Mittelmeer mit feuchter Luft, Wolken und entsprechend mit Schneefall
bemerkbar. Hier wie da gilt aber: Die Neuschneemengen sind gering,
von möglichen 10 bis 15 cm Neuschnee im Verlauf der gesamten Woche
lässt sich an den Alpen niemand aus der Ruhe bringen.
Ohnehin gilt, dass große Teile Deutschlands trocken bleiben, und die
Modelle deuten auch längere sonnige Abschnitte an. Und das könnte am
heutigen "Tag der Minzschokolade" auch all jenen schmecken, die mit
Minzschokolade nichts am Hut haben.
Dipl.-Met. Martin Jonas
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 19.02.2018
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