DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

18-02-2018 11:01
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 18.02.2018 um 10.30 UTC



Überwiegend trockenes und kaltes Hochdruckwetter.
__________________________________________________________

Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 25.02.2018


Am Mittwoch, zu Beginn des Mittelfristzeitraums befindet sich über dem
westlichen Ostatlantik und Westeuropa ein mächtiger Höhenrücken. Dem steht ein
kräftiger Trog über Nordeuropa und dem östlichen Mitteleuropa gegenüber. In
seinem südlichen Bereich hat sich über Italien ein Cut-Off Tief etabliert. Im
Bodendruckfeld erstreckt sich eine Hochdruckzone von Skandinavien bis in das
Seegebiet südwestlich von Irland. Korrespondierend mit dem Cut-Off hat sich über
Korsika, Sardinien und Süditalien ein Bodentief entwickelt. Südlich des Hochs
dominiert bei uns am Mittwoch mit einer Nordost- bis Ostströmung
Hochdruckeinfluss und abgesehen von etwas Schnee an den Alpen bleibt der Tag
meist trocken. In der unteren Troposphäre wird kalte Luft von zum Teil unter -10
Grad in 850 hPa zu uns geführt. Das sorgt zwar tagsüber für Höchstwerte im
niedrigen Plusbereich, in der Nacht allerdings in weiten Teilen für mäßigen
Frost unter -5 Grad, an den Alpen auch strengen Frost unter -10 Grad. Bis zum
Ende des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Sonntag ändert sich an der
Konstellation nicht viel. Es dominiert weiterhin auf der Vorderseite des Keils
in der Höhe die Zufuhr von höhenkalter Luft und das Hochdruckgebiet über
Skandinavien stärkt sich immer weiter. So bleibt es weiterhin gebietsweise recht
freundlich und meist trocken. Vor allem am Sonntag gibt es im Norden auch wieder
etwas stärkere Bewölkung und ein paar schwache Schneeschauer. An den
Temperaturen ändert sich nicht viel, d.h. tagsüber Höchstwerte zwischen 0 und 4
Grad und in der Nacht mäßigen Frost, am Alpenrand über Schnee auch örtlich
strengen Frost.

In der erweiterten Mittelfrist ab Montag dehnt sich der Trog mit der höhenkalten
Luft immer weiter in Richtung Südwesten und Westen und schnürt sich als
Höhentief ab. Somit liegt weiterhin die höhenkälteste Luft bei uns mit
Temperaturen von unter -20 Grad in 850 hPa. Dabei gibt es im Süden und im Osten
vielfach Dauerfrost.

__________________________________________________________

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Insgesamt zeigen die anderen globalen Modelle ein ähnliches Szenario wie die
Vorläufe. Allerdings wird dann am Sonntag das Vorstoßen des Höhentrogs in
Richtung Westen etwas kräftiger als bei den Vorläufern simuliertt. Die Lage der
höhenkältesten Luft befindet sich beim aktuellen Lauf am Dienstag etwas weiter
nördlich, d.h. über Deutschland, als bei den Vorläufen.

__________________________________________________________

Vergleich mit anderen globalen Modellen


IFS und ICON zeigen im Großen und Ganzen einen recht ähnlichen Verlauf.
Allerdings betonen die beiden Modelle im Vergleich zum GFS einen kräftigen Keil,
der am Freitag in Richtung Osten vorstößt. Nach GFS wird dagegen ein Trog über
Mitteleuropa simuliert mit deutlich unbeständigerem Wetter. Der Vorstoß des
osteuropäischen Höhentroges nach Westen am Sonntag ist bei IFS deutlicher
gezeichnet als beim ICON. Die Entwicklung beim GFS erfolgt nach einem gänzlich
anderen Schema. Hierbei kippt der Trog von einer Nord-Süd-Ausrichtung sukzessive
in eine Nordwest nach Südost Ausrichtung.

__________________________________________________________

Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalysen zeigen für Mittwoch und Donnerstag 3 Cluster, wobei der
aktuelle Lauf sich in Cluster 1 befindet. Die Lösungen erscheinen für unseren
Vorhersagebereich dabei recht ähnlich. Im anschließenden Zeitraum von Freitag
bis Sonntag werden ebenfalls 3 Cluster berechnet, wobei in Cluster 1 und 2, in
dem sich auch der aktuelle Lauf befindet, eine Keilstruktur über West- und
Mitteleuropa simuliert wird. Dagegen zeigt Cluster 3, mit nur 10 Members, eine
Tiefdruckrinne über dem Südwesten und Süden und hohen Druck über Skandinavien,
d.h. eine ausgeprägte High-over-Low Situation. Im erweiterten
Mittelfristzeitraum entwickelt sich in allen Clustern eine mehr oder weniger
stark ausgeprägt High-over-Low Lage, was für kalte Luft von Osten sorgt, in
Verbindung mit zunehmend etwas unbeständigerem Wetter.

Betrachtet man eine Rauchfahne für einen zentralen Ort in Deutschland, so fällt
bis Donnertag sowohl bei der Temperatur als auch beim Geopotential ein recht
enger Spread auf. Sowohl Temperatur als auch Geopotential steigen am Freitag
etwas an und der Spread wird größer. Ab Sonntag wird es weiterhin etwas
unbeständiger und Temperatur und Geopotential gehen wieder zurück.

Das Temperaturniveau in 850 hPa bleibt nach den GEFS Ensembles bis Ende Februar
unter dem Mittel 1981 bis 2010. Erst Anfang März nähert sich das Ensemblemittel
wieder den Mittelwerten an. Die Niederschlagssignale sind, wie beim
EZMW-Ensemble, eher nur schwach. Ab dem Wochenende gibt GEFS bei den meisten
deutschen Meteogrammen Signale für Dauerfrost.

Insgesamt bestätigen die Ensemble-Lösungen die Ergebnisse des aktuellen Laufs
des IFS.

_________________________________________________________

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Der Extreme Forecast Index zeigt am Freitag und Samstag Signale für einen zu
kalten Witterungsabschnitt in weiten Teilen West- und Mitteleuropas. Ansonsten
gibt EFI keine Signale für eine markante Wetterentwicklung.

Niederschlag: Es gibt keine Signale für ein potentielles markantes
Niederschlagsereignis im mittelfristigen Vorhersagezeitraum.

Wind: ab Freitag gibt es an der Küste schwache Signale für stürmische Böen an
der Küste sowie in höheren Lagen der Mittelgebirge. Erst ab Sonntag gibt es
etwas höhere Wahrscheinlichkeiten dafür an der Ostsee.

________________________________________________________

Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, IFS, EPS
________________________________________________________


VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich