Thema des Tages

09-02-2018 08:50

Vom Himmel regnet es nicht nur Kamelle

Karneval, Fastnacht, Fasching und noch viele weitere Bezeichnungen,
die "fünfte Jahreszeit" hat viele Namen. Mit der gestrigen
Weiberfastnacht befinden wir uns bereits mittendrin in der "heißen"
Phase des närrischen Treibens. Alles anderes als "heiß" zeigt sich
dazu das Wetter bisher. Eine Hochdruckbrücke zwischen dem Azorenhoch
und einem Hoch über Russland unterband vorübergehend turbulente
Wettererscheinungen und in der eingeflossenen polaren Luft waren
Jecken mit einer dickeren Kostümierung klar im Vorteil. Für die
weiteren "tollen Tage" zeigt sich die Atmosphäre dann jedoch
launischer.
Nach einigen Tagen Pause melden sich Tiefdruckgebiete vom Atlantik
allmählich wieder zurück. Am heutigen Karnevalsfreitag haben wir aber
noch Schonfrist. Zwar nähert sich dem Westen ein erster
Tiefausläufer, mehr als Wolken und wenige Schneeflocken an der Grenze
zu den Niederlanden und Belgien am Abend hat dieser noch nicht zu
bieten. Meist stark bewölkt ist es im Süden und der Mitte, nur im
Norden und Osten scheint häufig die Sonne. Am Karnevalssamstag wird
der erste Anlauf des Atlantiks über uns noch gestoppt, der
Tiefausläufer löst sich praktisch über unseren Köpfen auf, viele
Wolken und ein paar Schneeflocken hat er aber noch in petto.
Deutlich interessanter, nicht nur, aber auch vom Wetter her, wird
dann der Karnevalssonntag. In den Frühstunden schneit es im Westen
bereits oft mäßig und dieser Schneefall breitet sich bis zum frühen
Nachmittag bis zur Oder aus und bringt vorübergehend wenige
Zentimeter Neuschnee. Gleichzeitig geht er in den Karnevalszentren
entlang des Rheins in Regen beziehungsweise Regenschauer über, im
Bergland oberhalb rund 400 m bleibt es bei der festen Phase. Am Abend
sinkt die Schneefallgrenze bei häufigen Schauern dann bereits wieder
allmählich in tiefe Lagen ab. Ein Augenmerk sollte auch auf den Wind
gelegt werden, der vor allem in der ersten Tageshälfte verbreitet
stark böig aus Süd, später West auffrischt. Im Bergland und an der
Küste kommt es sogar zu stürmischen Böen und Sturmböen und einzelnen
Gewittern. So stürmisch wie in den beiden Vorjahren zu den großen
Umzügen wird es allerdings nicht.
Sehr launisch zeigt sich dann der Rosenmontag. In einem breiten
Streifen von der Nordsee bis zu den Alpen ziehen immer wieder Schnee-
oder Schneeregenschauer durch, auch einzelne Graupelgewitter sind
nicht ausgeschlossen. Am Alpenrand stauen sich die Schauer, dort
schneit es anhaltend. In ruhigeren Bahnen, zumindest was das Wetter
angeht, verläuft der Tag zum einen im Osten und zum anderen im
Saarland und in Rheinland-Pfalz, dort bleibt es oft trocken. Zwischen
den Schauern zeigt sich aber, vom Alpenrand abgesehen, auch in den
anderen Landesteilen immer wieder die Sonne. Mit Höchstwerten
zwischen 1 und 5 Grad ist es nasskalt, das etwas wärmere Kostüm
bleibt also im Vorteil. Am Dienstag sorgt Zwischenhocheinfluss nach
einer verbreitet frostigen Nacht vielerorts für sonniges Wetter, nur
im Westen ziehen schon die Wolken eines neuen Frontensystems auf.
Trotz der unbeständigen Wetteraussichten zu den größten
Karnevalsumzügen am Sonntag und Rosenmontag sollten sich die
Karnevalisten aber nicht den Spaß verderben lassen. In diesem Sinne:
Alaaf! Helau! Ahoi!..

MSc.-Met. Thore Hansen
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 09.02.2018

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