DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
06-02-2018 10:30
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 06.02.2018 um 10.30 UTC
Weiterhin winterlich, jedoch keine großen Schneefallmengen, ab Sonntag
vorübergehend Typ Westwetterlage.
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Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 13.02.2018
Zu Beginn des Mittelfristzeitraumes, am Freitag, liegt Deutschland noch voll in
der seit Tagen hier lagernden niedertroposphärisch kalten Luft, während sich in
der Höhe die kälteste Luft Richtung östliches Mitteleuropa verabschiedet hat.
Dafür ist ein schmaler, von der Biskaya Richtung Finnland gerichteter Höhenkeil
mit Absinkvorgängen für uns wirksam. Dessen Wirkdauer ist kurz, er wird rasch
von Westen durch einen von den Britischen Inseln nachfolgenden Kurzwellentrog
abgebaut, wobei dieser Trog für uns kaum signifikant wird. Vielmehr geht er über
Frankreich nach Süden hinweg in den schon längere Zeit existierenden
Langwellentrog über dem westlichen Mittelmeer auf. Im Laufe des Samstag folgt
von Westen ein weiterer Höhenkeil nach, der bis Sonntag mittag ost- südostwärts
über Deutschland hinwegschwenkt. Dahinter stellt sich vorübergehend eine zonal
geprägte Zirkulation über West- und Mitteleuropa ein, die im Laufe des Dienstag
aber bereits wieder zu meridionalen "Ausschlägen" tendiert.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Der Modelllauf von heute 00 UTC des ECMF zeigt recht gute Übereinstimmung mit
den beiden vorangegangenen Modelläufen von gestern 12 und 00 UTC. Insbesondere
herrscht Einigkeit darüber, dass bis etwa Sonntag 00 UTC in ganz Deutschland die
niedertroposphärisch bereits vorhandene Kaltluft erhalten bleibt, während sich
in der Höhe bis dahin die kälteste Luft bereits Richtung östliches Mitteleuropa
und Balkan verlagert hat. Auch in dem danach folgenden Zeitraum bis
einschließlich Dienstag sind die Übereinstimmungen auffällig. Es zeigt sich
deutlich ein erneuter Trend zur Zonalisierung der Höhenströmung über
Mittteleuropa. Dies lässt für große Teile Deutschlands ein deutliches
Abschwächen der Nachtfröste gegenüber der aktuellen Situation erwarten und
tagsüber fast überall Höchsttemperaturen von deutlich über 0 Grad.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Die im ersten Abschnitt beschriebene Entwicklung der synoptischen Situation wird
sowohl von ICON als auch von GFS in ganz ähnlicher Weise vollzogen, so dass auch
in dieser Hinsicht ein hoher Vertrauensgrad in die mittelfristige Prognose
besteht.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Von Freitag 00 UTC bis Samstag 00 UTC liegen vier Cluster vor, wobei Haupt- und
Kontrolllauf in das mit 19 Membern besetzte Cluster 1 fallen. Allen Szenarien
ist ähnlich, dass sie sie den Langwellentrog mit dem "Einlaufen" des in Absatz 1
beschriebenen Kurzwellentroges über Frankreich nach Süden wieder regenerieren.
Im Zeitraum Sonntag 00 UTC bis Dienstag 00 UTC existiert nur ein einziger
Cluster. Er enthält entsprechend die Information, wie sich ansatzweise eine
zonale Zirkulation entwickelt, die aber bereits am Dienstag über Mitteleuropa
wieder zu mäandrieren beginnt.
Die Rauchfahne für Offenbach deutet für das Temperaturniveau 850 hPa den
Fortbestand der kalten Witterung bis Samstag einschließlich an. Mit der am
Sonntag allmählich beginnenden Zonalisierung wird eine mit einer Frontannäherung
zusammenhängende Erwärmung deutlich, die nach Frontpassage bereits in der 2.
Tageshälfte des Sonntags schon wieder in einen deutlichen Temperaturrückgang
übergeht.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Es existieren lediglich markante Wahrscheinlichkeiten für Windböen am Sonntag
und Montag für die Küsten, insbesondere die Nordseeküste. Am Sonntag auch für
die nördlichen Mittelgebirge. Die Wahrscheinlichkeiten für Sturmböen an der
Nordseeküste am Sonntag sind mit Werten zwischen 10 und 30% vergleichsweise
niedrig.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ECMF-EPS, Cosmo-Leps, Mos-Mix
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. R. Hering-Zieringer