DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
21-01-2018 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 21.01.2018 um 10.30 UTC
Mild und wechselhaft.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 28.01.2018
Am Mittwoch - dem Beginn der Mittelfrist - findet sich ein Langwellentrog über
dem Nordatlantik. Das eingelagerte steuernde Tief liegt mit Kern zwischen Island
und Schottland, wobei an dessen Südostflanke sehr milde atlantische Luftmassen
subtropischen Ursprungs nach Mitteleuropa gelangen. Die in der westsüdwestlichen
Höhenströmung schleifende Kaltfront greift zögernd auf den Nordwesten über. Vor
allem der Norden liegt dabei unter einem gut ausgeprägten Druckgradienten.
Am Donnerstag nähert sich der Langwellentrog, wobei er seine Wellenlänge
deutlich verkürzt, die Achse liegt aber noch über Westeuropa, etwa von
Schottland nach Portugal. Die vorgeschaltete Kaltfront überquert Deutschland -
weiter schleifend unter Bildung flacher Wellen - langsam südostwärts. Dabei
können im Schwarzwald warnwürdige Niederschlagsmengen auftreten. Ganz im
Nordwesten, wo der Tiefausläufer zuvor längeren Regen brachte, werden die
Warnschwellen wohl verfehlt. Die rückseitig einfließende Meeresluft polaren
Ursprungs ist stark erwärmt und bringt nur einen leichten Temperaturrückgang,
allerdings sind dann wenigstens in Hochlagen der Mittelgebirge oberhalb 600 bis
800m wieder Schneefälle möglich. Der Gadient fächert deutlich auf.
Am Freitag und Samstag kommt der Trog unter weiterer Verkürzung der Wellenlänge
zu uns rein, tropft dann aber ins Mittelmeer hinein ab.
Dabei kommt es über Oberitalien zu einer Zyklogenese, an deren Nordflanke im
Alpenraum starke Schneefälle auftreten können, die auch den Südosten unseres
Landes in deutlich abgeschwächter Form beeinflussen können. Der Gradient im
Bodendruckfeld ist dabei meist nur recht gering.
Am Sonntag zonalisiert die Strömung über dem Nordatlantik wieder und
Tiefausläufer erreichen zunächst den Nordwesten. Dabei wird wieder der Zustrom
sehr milder Luftmassen zu uns eingeleitet.
In der erweiterten Mittelfrist setzt sich wieder eine Westströmung in
Mitteleuropa durch, vielleicht auch mit antizyklonaler Dominanz im Süden. Es
bleibt demnach mild, wechselhaft und nach Norden hin teilweise windig.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz des IFS ist gut. Das oben beschriebene Szenario wurde auch von
den Vorläufen, zumindest weitgehend, entworfen. Das Oberitalientief wird vom
aktuellen Lauf am kräftigsten simuliert. Die Niederschläge im Südosten stehen
somit noch etwas auf der Kippe. Die erneute Milderung ab dem nächsten Sonntag
wird vom aktuellen Lauf langsamer, als in den Vorläufen gerechnet. Entsprechend
besteht auch in diesem Punkt noch Spielraum.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Die anderen Modelle beginnen sich erst am kommenden Freitag, Samstag deutlicher
zu unterscheiden, wenn der Trog übergreift und abtropft. Das geschieht beim GFS
und ICON weiter westlich, es bildet sich damit auch nur abgeschwächt das Tief
südlich der Alpen. Die dann folgende erneute Zonalisierung und Milderung
geschieht beim ICON und GFS schneller, als bei den Europäern.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Ensembles stützen im Großen und Ganzen die Aussagen des operationellen Laufs
des IFS. Der Spread öffnet sich (in den Raufahnen) ab nächstem Wochenende, was
in etwa den steigenden Unsicherheiten aus dem Modellvergleich entspricht. Vor
allem das Übergreifen der Tiefausläufer am nächsten Wochenende von Westen her,
wird von den meisten Ensemblemembers rascher simuliert.
Die Clusterung sortiert den Hauptlauf im Zeitraum bis +168h in Cluster 2 ein,
der Trog noch am deutlichsten simuliert. Cluster 1 und 3 lassen ihn rasch
verschwinden und simulieren dann wieder hohes Geopotential über weiten Teilen
Mittel- und Südeuropas, entsprechend unserer Lage auf der warmen Seite der
Frontalzone. Danach werden 5 Cluster gebildet, die deutlicher voneinander
abweichen. Dabei liegt der Hauptlauf im größten Cluster 1 (19 Member). Cluster 1
und 2, die halbwegs ähnlich aussehen, bringen es zusammen auf 32 Member, so dass
auch die geschilderte Entwicklung in der erweiterten Mittelfrist alles andere
als unwahrscheinlich ist.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Die südwestliche Strömung eingangs der Mittelfrist ist halbwegs kräftig, langt
aber vor allem an den Küsten und im Bergland für stürmische Böen und Sturmböen.
Kräftigere Niederschläge finden sich in den Ensemblerechungen nicht, auch nicht
Freitag/Samstag im Südosten. Entsprechend reagiert auch EFI nicht darauf. Es
zeigt nur die deutlich überdurchschnittlichen Temperaturen bei uns am Mittwoch
und Donnerstag.
Hauptwarnelement dürfte demnach mittelfristig der Wind sein; und auch der macht
keine so großen Sprünge.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mos Mix, ECM, ECM EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner