DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

07-01-2018 23:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 07.01.2018 um 10.30 UTC



Übergang zu ruhigem Wetter mit hochnebelartiger Bewölkung, meist nur schwachem
bis mäßigem Wind und nur örtlich leichtem Niederschlag. Dabei noch meist leicht
überdurchschnittliche Temperaturen, im Nordosten auch Werte im Bereich der
Normalwerte. Ab Samstag wieder zunehmender Südost- bis Ostwind und damit gefühlt
kälter. Ab Sonntag von Westen her Tendenz zu mehr Niederschlag.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 14.01.2018


Am Mittwoch liegt Deutschland zwischen einer blockierenden Hochdruckzone über
Nordosteuropa und einem Tiefdrucksystem über dem Nordostatlantik. Dabei greift
in abgeschwächter Form eine Okklusion auf den Westen über.
Donnerstag ändert sich die Lage nur wenig. Allerdings bleibt ein weiterer
Tiefausläufer an der Westküste Frankreichs stecken, da dort ein Höhentrog zum
westlichen Mittelmeer abtropft. Damit schwächt sich der Gradient spürbar ab und
nur im äußersten Nordosten macht sich das Hoch durch Ostwinde bemerkbar.
Am Freitag dehnt sich das Hoch etwas in den Nordosten Deutschland aus, so dass
auch dort der Ostwind auffrischen dürfte. Auch im übrigen Deutschland steigt auf
der Vorderseite eines von Westeuropa sich nähernden Rückens der Druck an, es
bleibt aber schwachgradientig, so dass sich die feuchte Grundschicht etwas
abkühlen kann.
Am Samstag schwenkt der Rücken unter Abschwächung nach Mitteleuropa und in der
2. Tageshälfte greift sogar die Vorderseite eines Höhentroges auf den Westen
über. Damit sinkt der Druck über Westeuropa und es resultiert ein stärker
werdender Ost- bis Südostwind, mit dem in den Norden und Osten kältere Luft
herangeführt wird (850-hPa-Temperatur sinkt auf -6 bis -12 Grad).
Am Sonntag überquert der zum Trog gehörende Tiefausläufer den Westen und Süden
sowie das mittlere Deutschland und führt allmählich mildere Luft heran.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der neue Modelllauf des EZMW zeigt ähnliche Ergebnisse wie der Lauf von gestern
00 UTC (allerdings sind die niedertropospärischen Temperaturen im aktuellen Lauf
deutlich niedriger).
Im Gegensatz dazu zeigt der gestrige 12-UTC-Lauf weiterhin die Südostlage.
Allerdings bringen nur Cluster 2 und 4 mit insgesamt 20 Modell-Runs diese
Version. Die vorübergehende Milderung mit der Südwest-Lage ist insofern
wahrscheinlicher als die etwas kühlere Südostlage.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bei UKMO gibt es am Samstag am Südrand des nach Südskandinavien gerichteten
Hochkeiles eine kräftige Ostströmung im gesamten Deutschland mit vor allem nach
Osten und Nordosten hin entsprechend niedrigeren Temperaturen.
NAVGEM lässt die Front am Sonntag etwa über dem mittleren Deutschland liegen, wo
sie sich abschwächt. Es resultieren erneut nur geringe Luftdruckgegensätze, so
dass sich die Milderung auch im Westen nur begrenzt durchsetzt und im Nordosten
würden die Ostwinde bleiben, wobei allerdings nicht die extrem kalte Luft
angezapft wird (kein Dauerfrost!).
Ansonsten ergeben sich bis einschließlich Sonntag keine großen Unterschiede.
GEM und GFS zeigen für die erweiterte Mittelfrist (Montag bis Mittwoch der
Folgewoche) ein ähnliches Szenario wie EZMW. Danach würde es vorübergehend
milder werden. Allerdings besteht - wie in den Clustern - auch eine Tendenz zum
Abtropfen Richtung Mittelmeer. Dann könnte sich auch im Nordosten eine
Luftmassengrenze bilden, so dass nordöstlich der Grenze es kalt bleiben würde.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Rauchfahne von Offenbach zeigt in der Südostlage die höchste Temperatur in
850 hPa in der Nacht zum Dienstag. Ab Mittwoch liegt die Temperatur bei 0 Grad
und ab Freitag häufig leicht unter dem Gefrierpunkt. Dabei liegt der
operationelle Lauf mit -7 Grad am Sonntag, 00 UTC am unteren Rand der
Rauchfahne. Im Nordosten Deutschlands sinkt die Temperatur gar unter -10 Grad!
Die 2-Meter-Temperatur ist natürlich davon nur bedingt beeinflusst.
Deutschlandweit sinken die Temperaturen von Mittwoch bis Samstag noch etwas ab,
da sich bei geringen Luftdruckunterschieden die Grundschicht abkühlen kann. Ab
Montag geht der Medianwert zögernd nach oben. Allerdings werden dann auch
einzelne kalte Lösungen häufiger. Hier kommt offenbar zum Ausdruck, dass
atlantische Randtiefs dicht südwestlich von uns zum Mittelmeer abdriften könnten
und sich bei uns dadurch Kaltluft ansammeln könnte.
Die Cluster zeigen bis zum 7. Tag ein blockierendes Hoch über dem
Ostseeraum/Nordosteuropa. Dabei gibt es anfangs in Mitteleuropa einen recht
schwachen Gradienten und später verstärkt sich der Südostwind.
Im ersten Cluster mit 16 Modell-Runs erreicht ein atlantischer Tiefausläufer
Sonntagfrüh den Südwesten. In den anderen Läufen bleibt er noch über Frankreich
´hängen´. Damit liegt der Sonntag wohl größtenteils noch auf der kalten, in den
Mittelgebirgen leicht winterlichen Schiene.
Vom 8. Bis 10. Folgetag wird es dann unbeständig. Im 1., 3. Und 5. Cluster
setzen sich kräftige südliche oder südwestliche Wind durch (31 Modellläufe), die
Niederschläge bringen. Im 2. Und der 4. Cluster driftet ein atlantisches
Randtief über Frankreich bzw. der Biskaya zum Mittelmeer und damit würden wir
weiter eher kalte Ost- bis Südostwind behalten. Niederschläge dürften dabei
hauptsächlich die Südwesthälfte abbekommen. Die erweiterte Mittelfristvorhersage
ist damit unsicher.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Anfangs ist die Lage von einem schwachen Gradienten gekennzeichnet am Rande des
nordosteuropäischen Hochs (Ausnahme: Mittwoch (stürmische Böen an der Küste
gering wahrscheinlich)). Ab Samstag nimmt die Wahrscheinlichkeit von Sturmböen
aus Südost bis Ost an der Küste und im höheren Bergland zu.
Ab Sonntag wird nach Mosmix die Wahrscheinlichkeit von gefrierendem Regen im
Nordosten und bedingt auch in den Mittelgebirgen sowie im Süden Bayerns größer.

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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden